Steckt Mikroplastik in Deinem Waschmittel?
Synthetische Polymere und Mikroplastikpartikel verstecken sich nicht nur in Kosmetikprodukten, sondern auch in Waschmitteln. Dort müssen die Kunststoffe auf der Verpackung allerdings nicht ausgewiesen werden, wodurch eine Bewertung erschwert wird. Deswegen haben wir die meist gescannten Waschmittel der CodeCheck-Community genauer unter die Lupe genommen und zeigen Dir hier, welche Produkte Du bedenkenlos kaufen kannst und welche Du besser im Regal stehen lassen solltest.
Mikroplastik in über 40 Prozent der Waschmittel nachgewiesen
Die Verwendung von Mikroplastik und synthetischen Polymeren in Waschmitteln ist keine Ausnahme. Das zeigt auch eine Studie der österreichischen Umweltorganisation „GLOBAL 2000“ und des Konsumentenschutzes der „AK OÖ“ aus dem Jahr 2019. Dabei wurden über 300 Waschmittel getestet. Das Ergebnis: In rund 40 Prozent der untersuchten Waschmittel ließen sich Mikroplastikpartikel oder synthetische Polymere nachweisen. Auch eine Untersuchung von ‘’Ökotest’’ bestätigt diese Beobachtung. In einer Analyse von 25 Pulver-Waschmitteln wurden in 21 Produkten synthetische Polymere nachgewiesen. In Waschmitteln dienen diese unter anderem dazu, Grauschleier zu beseitigen, Verfärbungen zu verhindern oder die Wäsche zu erhärten.
Mikroplastik in Meeren und auf Feldern als Folge
Beim Duschen, Abschminken und Wäschewaschen gelangen diese Polymere ins Abwasser und können durch die Filteranlagen nur bedingt herausgefiltert werden. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland gelangen so pro Jahr jährlich fast 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere ins Abwasser. Ein Teil gelangt später in unsere Seen und Meere. Dort können über Jahrzehnte verbleiben - mit bisher unerforschten Konsequenzen für unsere Umwelt. Labortests lassen beispielsweise vermuten, dass sich einige flüssige Polymere wie Polyquaternium an Kiemen von Fischen anlagern und diese schädigen. Ein anderer Teil der gelösten und flüssigen Polymere landet im Klärschlamm. Dieser wird in Deutschland unter anderem auch als Dünger auf den Feldern verwendet, sodass die Kunststoffe auf unseren Lebensmitteln landen können. Die Langzeitfolgen der Aufnahme von Polymeren auf die menschliche Gesundheit sind bisher noch nicht bekannt.
Mangelnde Kennzeichnungspflicht erschwert Transparenz
Mikroplastik in Waschmitteln zu meiden gestaltet sich jedoch oftmals eher schwierig, da es auf der Verpackung nicht ausgewiesen werden muss. Denn im Gegensatz zu Kosmetika oder Lebensmitteln müssen laut Paragraf 8 des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG) bei Waschmitteln nicht alle Inhaltsstoffe direkt auf dem Produkt, sondern nur in einem Datenblatt online, ausgewiesen werden. Dies erschwert es insbesondere Verbraucher:innen ohne Internetzugang erheblich, Mikroplastik in Waschmitteln zu identifizieren und zu vermeiden. Daher fordern Verbraucherschützer:innen bereits seit längerer Zeit eine aussagekräftige und vollständige Ausweisung der Inhaltsstoffe auf der Verpackung der Produkte.
Diese Waschmittel enthalten Polymere
Damit Du trotzdem weißt, welche Produkte Du lieber links liegen lassen solltest, haben wir uns die Produktdatenblätter der meistgescannten Waschmittel der CodeCheck-Community mal genauer angeschaut. Insbesondere das Trübungsmittel Styrene/Acrylates Copolymer ist bei Hersteller:innen beliebt, um Waschmittel milchig aussehen zu lassen. Aber auch der Weichmacher Polyvinyl Alcohol findet häufig Verwendung in Waschmitteln. Gleiches gilt für Sodium Polyacrylate.
Diese Waschmittel kannst Du bedenkenlos kaufen
Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen. 180 der von ‘’Global 2000’’ untersuchten Waschmittel verzichten auf flüssiges oder festes Plastik. Die folgenden Produkte von „Planet Pure“, „Sonett“ oder „Frosch“ kannst Du daher mit gutem Gewissen kaufen. Achte zudem auf Umweltkennzeichen wie der „Blaue Engel“, „Europäisches Umweltzeichen“ oder „Euroblume“.
Einige dieser Waschmittel enthalten Sulfate wie Sodium C12-18 Alkyl Sulfate und Sodium Lauryl Sulfate. Das Problem bei diesen Tensiden besteht darin, dass sie ihren Reinigungsjob manchmal „zu gründlich erfüllen“. „Sie reagieren nicht nur mit dem unerwünschten Fett auf Haut und Haaren, sondern auch mit den Membranlipiden, die unsere Hautzellen umgeben. Bei zu häufiger Verwendung können sie so, dem Schutzmantel, der unsere Haut umgibt schaden”, so Dr. Ruta Almedom, wissenschaftliche Leiterin bei CodeCheck. Da die Tenside bei Waschmitteln jedoch nicht in direkten Kontakt mit der Haut treten, gelten sie hierbei als weniger bedenklich.