Keine saubere Sache: Schädliche Inhaltsstoffe in Waschmitteln
Mit Colorwaschmittel sollst Du bunte Wäsche sauber bekommen. Dabei sind sich die wenigsten bewusst, wie viele umweltschädliche Inhaltsstoffe mit den meisten Waschmitteln ins Abwasser gespült werden. „Öko-Test“ hat 25 Colorwaschmittel in Pulverform getestet und außerdem ihre Waschkraft in Laboren analysieren lassen, darunter Bio-Produkte, Eigenmarken und Markenprodukte. Vier Waschmittel können ein „Gut“ für sich verbuchen, am schlechtesten schneiden die bekannten Marken Ariel, Coral und Lenor ab.
- Kritik im Test gibt es insbesondere für den allergieauslösenden Duftstoff Isoeugenol und umweltbelastende Substanzen wie Phosphonate und Kunststoffverbindungen.
- Die allgemeine Dosierempfehlung für leicht verschmutzte Wäsche reicht für ein gutes Waschergebnis meist völlig aus und schont die Umwelt.
- Ein Waschgang kostet mit dem günstigsten Produkt 15 Cent, mit dem teuersten Waschmittel 45 Cent.
Wenn es ums Waschen und Putzen geht, stehen der Zweck der Produkte und ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt häufig in krassem Gegensatz zueinander. Bei Waschmitteln zum Beispiel schüttest Du einen kleinen Becher weißes Pulver in die Maschine und holst nach wenigen Stunden im Idealfall fleckenfreie und angenehm duftende Wäsche wieder heraus. Gleichzeitig hast Du mit einer Waschladung literweise umweltschädliche Substanzen durch den Abfluss gepumpt, die selbst moderne Kläranlagen nur schwer verarbeiten können. Eine vierköpfige Familie, die mit einem handelsüblichen Waschmittel wäscht, wiederholt das im Schnitt viermal pro Woche.
Bekannte Namen enttäuschen
Die schlechtesten Produkte im Test sind nur „ausreichend“ und tragen bekannte Namen wie Ariel Color, Coral Colorwaschmittel Optimal Color und Lenor Color Waschmittel Amethyst Blütentraum. Die Produkte von Ariel und Coral fallen unter anderem dadurch negativ auf, dass sie den stark allergisierenden Duftstoff Isoeugenol in ihren Rezepturen einsetzen. Noch mehr Abzüge für sie gibt es über „Weitere Mängel“. Darüber hinaus stellten die Hersteller Procter & Gamble und Unilever wie auch Henkel „Öko-Test“ keine Daten zum Kritischen Verdünnungsvolumen (KVV) für den Test zur Verfügung. Das KVV dient zur Berechnung der Ökotoxizität und Gewässerbelastung einer Gesamtrezeptur, indem die Inhaltsstoffe in Kategorien der Umweltbelastung eingeteilt und bewertet werden.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ausreichend“
In allen Rezepturen der konventionellen Testkandidaten wurden schwer abbaubare Verbindungen wie Phosphonate und Kunststoffverbindungen gefunden. Selbst wenn diese in der Kläranlage herausgefiltert werden, setzen sie sich im Klärschlamm ab, die Landwirt:innen in Deutschland nach aktuellem Stand sogar noch als Dünger auf ihre Felder aufbringen dürfen. Dabei ist zu deren langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt noch zu wenig bekannt, wie laut „Öko-Test“ das Umweltbundesamt bestätigt.
Ebenfalls in sämtlichen getesteten konventionellen Waschmitteln enthalten ist das Tensid Natriumdodecylbenzolsulfonat, das unter Luftabschluss (also unter sogenannten anaeroben Bedingungen) nicht biologisch abbaubar und deshalb in den Kriterien des Blauen Engels verboten ist. Aus Sicht von „Öko-Test“ sollten derartige Tenside nicht in Waschmitteln eingesetzt werden.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Gut“
Öko-Marken (mit Ausnahmen) „gut“
Du solltest Dir im Klaren sein, dass auch Waschmittel mit Öko-Auslobung nicht so unbedenklich sind, dass sie ungefiltert in Flüsse gelangen sollten. Immerhin aber setzt ein Großteil der Hersteller:innen bei der Auswahl der Inhaltsstoffe auf weniger schädliche Substanzen. So erreichen die getesteten Colorwaschmittel von Ecover, Frosch, Sodasan und Sonett als einzige ein „gutes“ Gesamturteil.
Zwei Enttäuschungen gibt es aber dennoch. Erstens bezieht sich die Angabe der Waschladungen beim Almawin Color Konzentrat Lindenblüte nicht auf die Standarddosierung von 4,5 kg normal verschmutzter, sondern auf die halbe Menge leicht verschmutzter Wäsche. Sie weicht damit deutlich von der anderer Hersteller:innen ab und reißt als einziges Waschmittel im Test den KVV-Höchstwert des Blauen Engels, an dem sich „Öko-Test“ bei der Bewertung orientiert hat. So wirken sich einzelne problematische Inhaltsstoffe wesentlich stärker aus. Zweitens steckt im Frosch Bunt-Waschpulver Granatapfel zurzeit noch eine Kunststoffverbindung, für die der Hersteller jedoch angekündigt hat, diese bis Ende des Jahres aus der Rezeptur zu streichen.
Waschtest benotet Waschleistung „sehr gut“ bis „gut“
Im Waschtest unter Laborbedingungen schneiden 15 Waschmittel mit herkömmlichen Rezepturen mit einer „sehr guten“ Waschleistung ab. Die Produkte der Öko-Anbieter bringen ebenfalls eine durchaus solide und nur unwesentlich schlechtere Waschleistung. Schwierigkeiten haben sie vor allem, wenn sich aus den Fasern gelöster Schmutz an den Nähten wieder anlagert. In konventionellen Rezepturen verhindern das bestimmte Kunststoffverbindungen. Jedoch: Härtefall-Flecken wie Kugelschreiber, Motoröl, Make-up oder Lippenstift stellen alle Waschmittel vor unlösbare Probleme.