Siloxane: Gefahr für Mensch und Umwelt
Siloxane gehören zur Familie der Silikone und werden wegen ihrer glättenden Wirkung in Haut- und Körperpflegeprodukten eingesetzt. Einige Siloxane gelten jedoch als bedenklich für Mensch und Umwelt. Sie reichern sich in Wasserorganismen an und sollen die Fruchtbarkeit schädigen. So erkennst und meidest du die riskanten Stoffe.
Synthetisch hergestellt und nicht natürlich
Siloxane sind Bausteine für Silikonprodukte. Chemisch gesehen sind sie organische Siliziumverbindungen. Diese werden immer rein synthetisch hergestellt, es gibt keine natürlichen Vorkommen.
Siloxane im Abwasser verschmutzen Umwelt
Siloxane sind unter anderem in Körperpflegemitteln enthalten und gelangen, ähnlich wie Mikroplastik, mit dem Abwasser in die Umwelt. Allein in Europa würden Schätzungen zufolge jährlich 20 Kilotonnen Siloxane in die Umwelt abgegeben, stellte das Norwegische Institut für Wasserforschung (NIVA) vor knapp zehn Jahren fest.
Diese Kosmetika enthalten meistens Siloxane
- Haarpflegemittel
- Deodorants
- Lippenstifte
- Primer
- Seren
- Hautcremes
- Shampoos
- Seifen
Zyklische Siloxane werden in Kosmetikprodukten wegen ihrer hautpflegenden, glättenden und geschmeidig machenden Eigenschaften eingesetzt. Populärer als Siloxane sind die ebenfalls umstrittenen Silikone, die aus Siloxanen hergestellt werden.
Gefahr für Mensch und Umwelt
Siloxane haben laut Umweltbundesamt (UBA) eine potenziell negative Auswirkung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Besonders in der Kritik stehen die Silikonverbindungen D4 (Cyclotetrasiloxane), D5 (Cyclopentasiloxane) und D6 (Cyclohexasiloxane).
Hormonelle Wirkung – Gesundheitsschädliche Folgen
D4 ist laut dem UBA als Gefahrstoff eingestuft. Der Stoff steht auf der Prioritätenliste der Europäischen Union (EU) für hormonell wirksame Stoffe. Er gilt als reproduktionstoxisch, kann also die Fruchtbarkeit und Fortpflanzung gefährden und somit für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung schädlich sein.
Wassergefährdung – Anreicherung in Gewässern und Tieren
D4 ist außerdem als „wassergefährdend“ gemäß Wassergefährdungsklasse (WGK) im deutschen Wasserrecht eingestuft. Sowohl D4 als auch D5 und D6 sind schwer abbaubar und reichern sich in Pflanzen, Tieren und Menschen an, das heißt, sie sind bioakkumulierend. Dabei können im Gewebe eines lebenden Organismus Konzentrationen erreicht werden, die toxische Effekte auslösen können. In einer Untersuchung hat NIVA große Mengen der Siloxane D4, D5 und D6 in Fischen festgestellt. Die Forscher:innen bestätigen, dass sich die Stoffe in aquatischen Nahrungsketten ansammeln können.
Siloxane in EU teilweise verboten
Die Europäische Kommission hat die drei Siloxane D4, D5 und D6 schon länger im Visier. Seit dem 10. Januar 2018 gibt es deshalb eine Regelung innerhalb der EU-Chemikalienverordnung REACH dafür. Diese besagt unter anderem, dass „abwaschbare kosmetische Mittel nach dem 31. Januar 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie die beiden Siloxane D4 und D5 in einer Konzentration von 0,1 Gewichtsprozent oder höher enthalten.“ Sie sollen zukünftig auch in Leave-on-Produkten eingeschränkt werden.
Laut Kosmetikverordnung ist der Stoff D4 in Kosmetik verboten. D6 soll zukünftig in Wash-off- und in Leave-on-Produkten stark eingeschränkt werden.
Vorläufer der EU-Verordnung ist eine Initiative Großbritanniens, die bereits im Jahr 2015 eine Beschränkung der Siloxane D4 und D5 empfohlen hatte.
Diese Produkte enthalten Siloxane
Mit CodeCheck schädliche Siloxane vermeiden
Mit der CodeCheck-App kannst du mit einem Scan des Strichcodes deiner Kosmetik herausfinden, ob ein Produkt Siloxane enthält. Ist dies der Fall, wird dir der Stoff rot angezeigt. Auf den INCI-Listen können folgende Bezeichnungen stehen (siehe oben):
- D4: Cyclotetrasiloxane
- D5: Cyclopentasiloxane
- D6: Cyclohexasiloxane
Naturkosmetik als Alternative
CodeCheck zeigt dir direkt auch Alternativen der jeweiligen Produktkategorie an, die keine Siloxane enthalten. Generell gilt: Naturkosmetik kommt in der Regel ohne Silikone und Siloxane aus, so dass du sie guten Gewissens verwenden kannst.
Quellen
- Norwegian Institute for Water Research (NIVA): Environmental pollutants in large Norwegian lakes
Umweltbundesamt (UBA):
Europäische Chemikalienagentur (ECHA)