Weniger bedenkliche Inhaltsstoffe in Wimperntusche
Mascara gehört für alle Menschen, die sich gerne schminken, zu den Basics ihres täglichen Make-ups. Die Wimperntusche legt sich wie ein Film von der Basis bis zur Spitze um die kleinen Augenhärchen und sorgt so dafür, dass selbst kurze, dünne und helle Wimpern länger, dichter und dunkler wirken. Doch wie bedenklich oder unbedenklich sind die Inhaltsstoffe für Augen, Körper und Umwelt?
„Öko-Test“ hat 16 Mascaras getestet. Sieben „sehr gute“ und drei „gute“ Produkte landen im grünen Bereich, drei „ausreichende“ im gelben Mittelfeld. Leider gibt es auch Marken, die tiefrot abschneiden: Es sind drei „ungenügende“ Wimperntuschen des Herstellers L’Oréal.
- Zehn Mascaras haben gesundheitlich unbedenkliche Inhaltsstoffe. Wenn du dabei zu Naturkosmetik ohne Kunststoffverbindungen greifst, tust du auch der Umwelt einen Gefallen.
- Wenn Wimperntusche verkeimt, kann das eine Augeninfektion verursachen. Wir empfehlen dir daher, das Haltbarkeitsdatum deines Produkts ernst zu nehmen.
- Kontaktlinsenträger:innen sollten auf Auslobungen zur Verträglichkeit achten. Nicht jeder Hersteller lässt seine Mascaras darauf überprüfen.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“
Anbieter:innen bewerben ihre Wimperntuschen gerne mit allerlei Superlativen wie länger, dichter, dunkler. Um diese Effekte zu erreichen, verweisen die meisten Hersteller auf ein Zusammenspiel von Inhaltsstoffen und Bürstchen.
- Konventionelle Mascaras: In diesen Rezepturen sorgen vor allem Fette auf Erdölbasis, Silikone und synthetische Polymere dafür, dass die Tusche möglichst gleichmäßig und stabil auf den Wimpern haftet.
- Naturkosmetikprodukte: Sie kommen ohne Kunststoffverbindungen aus. Zertifizierungsstandards wie Cosmos oder Natrue verbieten den Einsatz solcher Substanzen. Vergleichbare Effekte sollen Schellack oder natürliche Wachse wie Carnaubawachs oder Bienenwachs erzielen. Der Nachteil: Durch den Verzicht auf Kunststoff hält die farbige Paste nicht so stabil und verwischt leichter. Deshalb kann Naturkosmetik nach aktuellem Stand keine wasserfesten Wimperntuschen anbieten.
Verunreinigung mit Mineralölbestandteilen
Sechs Wimperntuschen enthalten Paraffine: künstlich hergestellte Fette auf Erdölbasis. Diese können mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein, von denen einige Verbindungen ein krebserregendes Potenzial aufweisen. Die von „Öko-Test“ in Auftrag gegebenen Laboranalysen zeigen: Alle paraffinhaltigen Mascaras sind mit MOAH belastet.
Würden Hersteller ganz auf erdölbasierte Fette verzichten, würden sie auch das Risiko einer MOAH-Verunreinigung senken. „Öko-Test“ kritisiert die gefundenen Paraffine und PEG/PEG-Derivate zwar wegen möglicher unerwünschter Einflüsse auf die Hautbarriere, wertet sie in diesem Test aber nicht ab – denn Mascara kommt, wenn du ihn bestimmungsgemäß verwendest, nur mit den Wimpern und nicht mit der Haut in Kontakt.
Kunststoffe belasten Umwelt
Alle konventionellen Mascaras im Test setzen umweltbelastende synthetische Polymere ein. Solche Substanzen, zu denen auch Silikonverbindungen zählen, sollen für besseren Halt und den wimpernverlängernden Effekt sorgen. Der L’Oréal Voluminous Mascara Extra Volume, Black enthält darüber hinaus die Silikonverbindung Cyclopentasiloxan (D5), die als besonders umweltpersistent gilt.
Bedenkliche Konservierungsstoffe
Darüber hinaus enthält der L’Oréal-Mascara den Konservierungsstoff Propylparaben und das Antioxidationsmittel Butylhydroxytoluol (BHT). Beide Stoffe stehen im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken. BHT steckt auch im Maybelline The Colossal Volume Express, 01 Black. Das Labor hat in diesem Produkt wie auch im Nyx Worth the Hype Volume & Lengthening Mascara, 01 zudem halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Auf beiden Wimperntuschen ist jedoch keine Substanz deklariert, auf die dieser Befund zurückzuführen ist.
Im Gegensatz dazu ist weit hinten in der Inhaltsstoffliste des Manhattan Volcano Explosive Volume Mascara, 1010N Black das halogenorganische Konservierungsmittel Chlorphenesin aufgeführt. Die eingesetzten Mengen sind aber offensichtlich so gering, dass das Labor sie in der Analyse nicht nachweisen konnten.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“
Keine recycelte Verpackung
Recyceltes Plastik aus dem Wertstoffkreislauf suchte „Öko-Test“ in den Verpackungen der meisten Mascaras leider vergeblich. Nur im Röhrchen der beiden Wimperntuschen von Dr. Hauschka und von Catrice ist sogenanntes Post-Consumer-Rezyklat enthalten.
Gute Nachrichten zum Schluss
Einige Problemstoffe, die „Öko-Test“ in vergangenen Wimperntuschentests noch kritisiert hatte, sind in diesem Test kein Thema mehr. So fand das Labor nur geringe Spuren polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) in wenigen Proben. Die Prüfung auf das potenziell krebserregende und erbgutschädigende N-Nitrosodiethanolamin blieb ganz ohne Befund. Und auch Arsen, das in früheren Tests noch in einigen Mascaras über den vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) festgelegten Höchstgehalten für technisch vermeidbare Spuren nachgewiesen wurde, fand das Labor dieses Mal nicht.