So verbannst du Plastik aus deinem Badezimmer
Keine Frage: Plastik ist als Verpackungsmaterial oder pflegeleichter Bestandteil von Gebrauchsgegenständen überaus praktisch. Sein geringes Gewicht, die hohe Flexibilität und die niedrigen Herstellungskosten machen es scheinbar unverzichtbar – doch um welchen Preis? Laut aktuellen Erhebungen landen jedes Jahr bis zu 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Gewässern der Welt, was in etwa der Menge von zwei Lkw-Ladungen pro Minute gleichkommt. Der folgende Artikel soll dir konkrete Ideen und Tipps geben, wie du hilfst, diese Belastung zu verringern.
Verzicht auf Plastik leicht gemacht: das Badezimmer
Du glaubst es vielleicht kaum, doch stellt sich beim genaueren Hinsehen heraus, dass das Badezimmer neben der Küche der Raum ist, an dem sich am meisten Müll einsparen lässt.
1. Feste Produkte verwenden anstatt flüssige
Für viele Seifen, Reinigungsmittel, Shampoos und Duschgele gibt es zwar Nachfüllpacks für einen Spender zu kaufen. Doch wenn diese Packs aus Kunststoff bestehen, ist der Natur damit wenig geholfen. Auch Verpackungen aus recyceltem Plastik sind in der Regel nicht biologisch abbaubar. Am besten verwendest du, wo immer es geht, feste Seifen und Pflegeprodukte, die du in vielen Bioläden auch unverpackt bekommen kannst.
Diese sechs festen Shampoos können wir empfehlen
2. Produkte selbst herstellen
Mit dieser Methode schonst du nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern kannst dir zum Beispiel deine Lieblingsseife genau mit den Düften herstellen, die du gerne magst. Als Zutaten eignen sich ätherische Öle, mit denen du mehr Auswahl an Düften hast als bei vorgefertigten Produkten. Im Internet sind einfache Rezepte zu finden, anhand derer du mit wenig Aufwand und praktisch ohne Vorwissen einfache Pflegeprodukte für den Alltag herstellen kannst. Du wirst feststellen, dass vieles davon auch richtig Spaß macht. Hier findest du ein gutes Rezept für eine Kokos-Peeling-Seife mit natürlichen Zutaten.
3. Utensilien aus nachhaltigen Materialien bevorzugen
Plastik hat zwar den Vorteil, ziemlich resistent gegenüber Wasser zu sein, doch dasselbe gilt auch für Materialien wie Metall, Porzellan oder auch Holz, die darüber hinaus meist auch noch schöner anzuschauen sind. Zugegeben, diese kosten vielleicht auch ein paar Euro mehr, halten dafür aber auch bedeutend länger. Also denke darüber nach, bevor du dir die nächste Seifenschale oder einen neuen Zahnputzbecher kaufst. Auch Kamm und Bürste müssen nicht unbedingt aus Plastik sein. Halte auch bei diesen Artikeln nach Produkten aus natürlichen Materialien Ausschau.
4. Den Weg zum Unverpackt-Laden gehen
Beim Einkauf von Klopapier ist es schon schwieriger, Produkte zu finden, die nicht in Plastik verpackt sind. Doch hier schaffen Unverpackt-Läden Abhilfe, welche die Rollen einzeln verkaufen. Eine andere Lösung stellen plastikfreie Produkte aus Bambus oder Altpapier dar. Letztere sind auch nicht bedeutend teurer als die herkömmliche Variante.
5. Qualitativ hochwertige Handtücher verwenden
Wie bei vielen anderen Billigprodukten ist es auch mit Handtüchern so, dass die Natur am Ende den Preis zahlt. Denn günstige Produkte haben in der Regel den unangenehmen Nebeneffekt, dass beim Waschen Mikroplastik ins Wasser und damit auch ins Meer gerät. Dies ist bei Handtüchern mit zertifizierten Siegeln nicht der Fall. Auch wenn diese ebenfalls meist etwas teurer sind, schonen sie die Natur und sind auch insofern nachhaltiger, als bei ihrer Herstellung mehr Wert auf eine längere Haltbarkeit gelegt wurde.
6. Mikroplastik als Inhaltsstoff vermeiden
Bei festen Mikroplastikpartikeln und flüssigen Polymeren handelt es sich gewissermaßen um Plastik in versteckter Form, also winzige Teilchen, die entweder kleiner als fünf Millimeter sind oder flüssig bzw. gelförmig vorkommen. Du findest sie in vielen Kosmetikprodukten, wobei die Hersteller die Zusammensetzung aus gutem Grund für den Laien oft nicht transparent machen. Mit Hilfe der CodeCheck-App kannst du Produkte, die diese Stoffe enthalten, ausfindig machen. Auf Nummer sicher gehst du bei der Wahl von zertifizierten Naturkosmetikprodukten, denn hier ist ihre Verwendung untersagt.
Duschgele mit Mikroplastik oder flüssigen Polymeren
Shampoos mit Mikroplastik oder flüssigen Polymeren
Rasiergele mit Mikroplastik oder flüssigen Polymeren
7. Rasierer aus natürlichen Materialien kaufen
Einmalrasierer und -klingen verursachen Unmengen an Plastikmüll. Nicht nur, dass ihre Lebensdauer stark begrenzt ist, sie werden zumeist auch in aufwendigen Plastikverpackungen angeboten. Die bessere Wahl sind Rasierer aus Edelstahl oder Holz. Mit der Verwendung spezieller Rasierseife in nachhaltigen Verpackungsmaterialien vermeidest du auch Müll durch Dosenverpackungen, in denen Rasierschaum meist im Regal steht.
8. Universelle Reinigungsmittel einsetzen
Die Anschaffung vieler spezieller Reinigungsmittel wie Badreiniger, Duschkabinen-Reiniger und WC-Reiniger ist nicht notwendig. Sie sind in Summe nur zusätzlicher Plastikmüll. Ein einfacher Essigreiniger tut es auch, denn du kannst ihn universell einsetzen. Mit Zitrone gemixt, lassen sich damit Kalk- und Seifenflecken zuverlässig den Garaus bereiten.
Weniger ist oft mehr
War dir bewusst, dass sich in deinem Badezimmer so viele Möglichkeiten bieten, Müll bewusst zu reduzieren? Das Einsparen beginnt schon mit dem richtigen (Einkaufs-)Verhalten. Wir wünschen dir viel Spaß beim Befolgen dieser alltagstauglichen Tipps.