Nur vermeintlich praktisch

Müll, Gift, Umwelt: Gute Argumente gegen Einweggrills

02. Juni 2017 von

Zugegeben: Einweggrills sind praktisch, weil sie Kohle, Anzünder und Rost mitbringen und überall hin mitgenommen werden können. Vor allem aus ökologischer Sicht ist das Braten auf den Aluschalen aber ein No-Go.

Ein warmer Nachmittag, ein Treffen mit Freunden – warum nicht spontan grillen? Im Supermarkt oder an der Tankstelle um die Ecke gibt es (inzwischen oft auch vegetarisches) Grillgut. Den Grill kann man mit allen benötigten Utensilien für ein paar Euro gleich dazu kaufen.

1. Die Herstellung kostet Energie und Rohstoffe

Der Gedanke mag verlockend sein, doch es gibt eine ganze Reihe von Gründen, den billigen Einweggrill links liegen zu lassen und lieber eine öffentliche Grillstelle zu suchen. Angesehen davon, dass das Fleisch oder das Gemüse aufgrund des zu kleinen Abstands zwischen Kohle und Rost oft verschmort, ist die Klimabilanz der Instant-Glut miserabel.

Schon die Produktion hinterlässt einen enormen ökologischen Fußabdruck. Die Herstellung des Aluminiums, aus der das Kohlebecken geformt wird, benötigt sehr viel Energie. Zudem fällt bei der Gewinnung von Aluminiumoxid Rotschlamm an. Er enthält ätzende Natronlauge, die eine potentielle Gefahr für die Umwelt darstellt.

2. Gesundheitsschädliche Chemie inklusive

Für die Gesundheit wird es durch die Anzünder gefährlich. Sie setzen der Kohle entweder direkt zu oder werden wie ein Vlies über die Kohlen gelegt. Ihre Chemikalien verbrennen aber unter Umständen nicht vollständig. Die Reste finden oft ihren Weg in Steak und Co., sagt der ehemalige deutsche Grill- und BBQ-Meister Stefan Müller gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“.

Regina Aschmann von der „Bremer Verbraucherzentrale“ warnt auf „kochbar.de“ vor einem weiteren Gesundheitsrisiko, denn die unmittelbare Nähe von Grillgut und Glut habe nicht nur Verbrennungen an den Lebensmitteln zur Folge: „Dadurch kann mehr Fett in die Kohle tropfen und mehr krebserregender Rauch entstehen.“

3. Schäden an Natur und Umwelt

Die Kohle selbst kann wiederum ökologisch bedenklich sein. Der größte Anteil deutscher Grillkohle wird importiert. Oft verkaufen die ausländischen Produzenten illegal geschlagenes Holz an die hiesigen Händler. Die Verbraucher wissen nicht, was da in ihren Einweggrills vor sich hin glimmt, weil für sie weder Qualität noch Herkunft der Holzkohle erkennbar sind.

Nach dem Anzünden entwickelt sich in der Schale eine enorme Hitze. Deshalb verursachen die Grills Brandstellen auf dem Untergrund. Stehen sie auf einem Rasen, hinterlassen sie im wahrsten Sinne verbrannte Erde. Ist das Gras trocken, geht von der Glut nach Einschätzung des „Verbraucherfensters Hessen“ sogar Brandgefahr aus.

4. Schwierige Entsorgung bei Feuergefahr

Diese bestünde nach dem Grillen noch weiter: „Nach Gebrauch darf der Einweggrill nicht sofort achtlos in den Mülleimer geworfen werden, denn sonst fängt der Müll durch die noch heiße Glut an zu brennen. Deshalb muss die Glut sorgfältig gelöscht werden“, schreibt das Info-Portal der „Hessischen Landesregierung§.

Letztlich, so das Schweizer Konsumentenmagazin „Kassensturz“, müssten Schale, Rost und Ständer ohnehin im Altmetall und die Holzkohle im Abfallsack entsorgt werden. Ein Recycling wäre durch die Verunreinigungen nur mit unverhältnismäßigem Energieaufwand möglich.

Lieber Alternativen nutzen

Statt eines Einweggrills sollten sich Grill-Fans also lieber einen handlichen Camping- oder Klappgrill zulegen. Schon die Möglichkeit einer mehrfachen Nutzung macht sie zu einer sinnvollen und umweltschonenderen Investition.