Wie gut sind Sagrotan, Frosch & Co.?
Ein empfehlenswerter Allzweckreiniger sollte Schmutz ordentlich lösen und die Umwelt nicht übermäßig belasten. Diese Balance findet knapp die Hälfte der Putzmittel im Test. Einige kritisiert Ökotest allerdings wegen problematischer Chemikalien.
- Mit fünf "sehr guten" Allzweckreinigern bekommst Du Dein Zuhause sauber – ganz ohne Problemstoffe.
- Einige Allzweckreiniger im Test entfernen Fettschmutz nicht zuverlässig, manche hinterlassen starke Streifen auf einer Spiegelfliese.
- Drei Allzweckreiniger fallen vor allem aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe durch den Test.
Allzweckreiniger sind die Allrounder unter den Putzmitteln. Sie sollen fertig werden mit allem, was eben so anfällt auf den Böden und Oberflächen eines Haushalts, sowohl großflächig aufgebracht als auch konzentriert für besonders hartnäckigen Schmutz. Ökotest hat 23 Allzweckreiniger getestet. Im Fokus: die Inhaltsstoffe und die Wirksamkeit gegen Schmutz.
Nicht alle Allzweckreiniger überzeugen im Praxistest
Fünf Mittel sind aus ihrer Sicht eine "sehr gute" Wahl. Sie enthalten ihrem Zweck angemessene Inhaltsstoffe und zeigten im Praxistest eine stabile Leistung bei verschiedenen, üblichen Arten von Schmutz. Es gibt aber auch drei Produkte im Test, von denen die Tester abraten, insbesondere wegen eingesetzter Problemstoffe. Der Rest schneidet mittelmäßig ab.
Um die Praxisprüfung zu bestehen, mussten die Reiniger hartnäckigen Fettschmutz sowie Kalk- und Seifenreste auf Fliesen erkennbar entfernen. Außerdem sollten sie beim Trocknen keine starken Streifen hinterlassen. Die meisten Mittel schafften das.
Sechs Allzweckreiniger hatten allerdings mit Fettschmutz größere Probleme als andere. Und vier hinterließen beim Trocknen starke Streifen auf einer Spiegelfliese. Bei zwei Produkten, die als ökologisch ausgelobt sind, kritisiert Ökotest beide Mängel.
Diese Allzweckreiniger erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Kritik an Desinfektionsmittel in Allzweckreinigern
Desinfektionsmittel sollten im Privathaushalt nur im Ausnahmefall und dann zielgerichtet verwendet werden, etwa wenn es medizinisch geboten ist. Selbst jetzt, während der Corona-Pandemie, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu handelsüblichen Reinigern, die Fett und Schmutz lösen.
Mit Desinfektionsmitteln sei kein genereller hygienischer Nutzen verbunden, schreibt das BfR. Vielmehr könnten sie gesundheitliche Risiken bergen und zudem die Resistenz von Mikroorganismen gegen biozide Wirkstoffe erhöhen.
Bedenklicher Duftstoff in Allzweckreinigern im Test
Weil sie Desinfektionsmittel beinhalten, kritisieren die Tester zwei Allzweckreiniger im Test. Beim einen ist es Benzalkoniumchlorid, beim anderen Glutaraldehyd. Obendrein steckt der Duftstoff Lilial in beiden Produkten. Lilial hat sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Laut Anbieter wird einer dieser beiden Allzweckreiniger inzwischen aber nicht mehr hergestellt.
Schwere Geschütze fährt auch ein weiteres getestetes Putzmittel auf. Es ist auf der Anbieter-Homepage als Allzweckreiniger ausgelobt. Als einziger im Test verursacht er laut Kennzeichnung schwere Augenschäden und Hautreizungen. Das liegt unter anderem an Aminoethanol, einem Stoff, der auch die Atemwege reizen kann.
Ökotest ist der Meinung, dass ein so ausgelobter Reiniger einen kindersicheren Verschluss haben sollte, auch wenn das rechtlich nicht vorgeschrieben ist. Davon abgesehen gehören natürlich auch alle anderen Allzweckreiniger keinesfalls in Kinderhände. Und Erwachsene sollten immer Handschuhe tragen, wenn sie mit ihnen hantieren.
Dieser Allzweckreiniger erhielt von Ökotest die Note „ungenügend“
Synthetische Polymere als Umweltproblem
Nicht gerade umweltfreundlich sind neun getestete Allzweckreiniger. Sie enthalten synthetische Polymere. Auch wenn diese Kunststoffverbindungen nicht unter die Definition von Mikroplastik fallen, kritisiert Ökotest sie: Über den Klärschlamm können sie in die Umwelt gelangen. Wie genau sie dort wirken, ist bislang noch kaum erforscht.
Hersteller setzen sie nach eigenen Angaben unter anderem ein, damit die Allzweckreiniger besser trocknen. Aus Ökotests Sicht ist solches Flüssigplastik in Putzmitteln unnötig.
Auch das Phosphonat in einem Allzweckreiniger im Test sehen sie nicht gern. Laut Anbieter soll es Schlierenbildung verhindern. Doch Phosphonate sind sehr schlecht abbaubar. Gut, dass kein anderer Reiniger im Test sie einsetzt.
Tenside als Schmutzlöser in Allzweckreinigern
Tenside sind als Schmutzlöser essenziell für Reiniger. Viele Produkte enthalten synthetische Tenside basierend auf Erdöl, einige aber auch solche auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Ein Beispiel dafür wären Zuckertenside.
Doch ob pflanzlich oder synthetisch: Alle in Reinigungsmitteln eingesetzten Tenside müssen biologisch abbaubar sein, das ist rechtlich so vorgeschrieben. In ihrer Bewertung unterscheiden sie zwischen ihnen deshalb nicht.
Allerdings sind Unterschiede aufgefallen. Die Reiniger mit pflanzlichen Tensiden taten sich mit dem hartnäckigen Fettschmutz im Praxistest vergleichsweise schwer. Kalk- und Seifenreste fielen ihnen leichter. Wer es also zu Hause mit weniger starkem Schmutz zu tun hat, kann durchaus auch mit milden Produkten zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
Tipps zur Nutzung von Allzweckreinigern
Wichtige Informationen über Allzweckreiniger zusammengefasst:
- Allzweckreiniger gehören nicht in Kinderhände. Erwachsene sollten immer Handschuhe tragen, wenn sie die Reiniger benutzen.
- Allzweckreiniger sparsam dosieren und mit kaltem Wasser putzen. Leere Flasche und Verschluss einzeln im Kunststoffmüll entsorgen.
- Sind zuhause alle gesund, ist es auch während Corona nicht nötig, den eigenen Haushalt mit Desinfektionsmitteln zu säubern. Handelsübliche Reiniger reichen völlig.