Umwelt

Wie die Landwirtschaft den Bienen zusetzt

03. Mai 2016 von

Durch Pestizide und ein Verschwinden der Wildblumen drohen viele Bienenvölker auszusterben. Ihr Lebensraum wird zerstört. Imker fordern, den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden zu begrenzen.

Mit den wärmeren Temperaturen kommen auch die Bienen zurück. Deutschlandradio Kultur macht zum richtigen Zeitpunkt aufmerksam auf das Bienensterben in Deutschland. Die Insekten benötigen einen artenreiche Lebensraum.

Bienensterben

In Deutschland stirbt jährlich fast ein Viertel der Bienenvölker. Warum?

Zum einen werden Pestizide zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt und haben dadurch einen direkten Einfluss auf die Bienen. Besonders schlimm wirken dabei laut BUND die Nervengifte aus der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide. Diese sollen das Orientierungsvermögen und Gedächtnis der Bienen stören sowie ihr Immunsystem schwächen. Es gibt zwar bereits mehrere Unternehmen, die gegen den Einsatz von Pestiziden klagen – doch die Gifte sind bei Freizeitgärtnernimmer noch sehr beliebt.

Zum anderen ist Glyphosat ist Bestandteil der meisten Breitbandherbizide und wird weltweit zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Es beseitigt aber neben dem Unkraut auch Wildblumen. Durch die Vernichtung der natürlichen Artenvielfalt wird die Nahrungsversorgung durch Pollen und Nektar zerstört.

Bereits jetzt verzichten viele Städte und Gemeinden auf den Einsatz von Glyphosat. Sie bieten sogar mehr Blütennahrung an als das Ackerland. Denn Bienenfreundlichkeit und Wildblumen liegen im Trend. Seit diesem Jahr sind in Frankreich und Holland glyphosathaltige Unkrautvertilgungsmittel soagr in den Supermärkten verboten.

Die Landwirtschaft will aber nicht auf den Gebrauch von Glyphosat verzichten. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wurde der schwindenden Artenvielfalt bereits mit einer Agrarreform gegengesteuert. Die Reform schafft Anreiz für den Anbau von Bohnen und Erbsen, Hülsenfrüchte, die viel Pollen und Nektar produzieren. Die Bundesregierung und die Europäische Union sind sich einig, dass damit die Genehmigung für den Einsatz von Glyphosat für einige weitere Jahre gerechtfertigt ist.

Durch das Bienensterben wird auch die Betäubungsleistung begrenzt, wodurch die Ernteerträge und die Qualität von Kulturpflanzen beeinträchtigt werden.

Ökologische Landwirtschaft

Doch in der Landwirtschaft geht es auch ohne den Einsatz von Chemie. So wird in der ökologischen Landwirtschaft die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen gefördert. Die Agrarbetriebe stellen naturnahe Lebensräume wieder her und bieten so eine natürliche Ausgleichsfläche für Bienen. Es werden keine chemischen Pestizide und Herbizide eingesetzt. Die Blumenvielfalt bleibt bestehen und die Bienen werden von den giftigen Auswirkungen der Pestizide verschont.

Aufwertung naturnaher Lebensräume

Um den Bienen ausreichende Blütenressourcen zur Verfügung zu stellen, ist es sinnvoll, sogenannte Leguminosen, Hülsenfrüchte, anzupflanzen. Sie sind pollen- und nektarreiche Pflanzen, die im Rahmen von Agrarumweltprogrammen gefördert werden.

Des Weiteren gibt es sogenannte Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Pollen und Nektar produzieren. Dazu gehören beispielsweise Phacelia, auch Bienenfreund genannt, Raps, Buchweizen und Lavendel.