Was spricht für Sojamilch?
Viele Menschen, die auf Kuhmilch verzichten, steigen auf Sojamilch um. Aber wie gesund ist Sojamilch eigentlich? Und was hat es mit Gerüchten um Gentechnik und Regenwaldabholzung im Zusammenhang mit Soja auf sich?
Geschmack, Konsistenz und Preis
Sojamilch ist nicht besonders süß und schmeckt leicht nussig. Ist einem der Sojageschmack zu dominant, kann man Sojamilch auch mit anderen Pflanzendrinks wie zum Beispiel Reismilch mischen. Übrigens, schmeckt nicht jede Sojamilch gleich. Daher sollte man auf jeden Fall verschiedene Hersteller ausprobieren.
Auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, erinnert aber generell an Kuhmilch. Sojamilch gehört zu den günstigen Pflanzendrinks. Ein Liter ist bereits für weniger als ein Euro erhältlich.
Ist Sojamilch gesund?
Soja ist vor allem aufgrund seiner sogenannten Isoflavone in Kritik geraten. Diese sekundären Pflanzenstoffe ähneln dem menschlichen Hormon Östrogen und können den Hormonhaushalt beeinflussen, sagt die „Albert Schweizer Stiftung“ .
Dennoch könne „die Aufnahme von Isoflavonen im Rahmen einer normalen Soja-Kost bei üblichen Verzehrsmengen nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand als unbedenklich angesehen werden“, gibt das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ (BfR) Entwarnung. Auch Dr. Markus Keller vom „Institut für alternative und nachhaltige Ernährung“ (IFANE) fasst die Datenlage beim „Vegetarierbund“ (VEBU) ähnlich zusammen:
„Behauptungen zur gesundheitsschädlichen Wirkung des Sojakonsums [werden] oft einseitig dargestellt oder [sind] zumindest umstritten (…). Teilweise beruhen sie auf einer einzigen Studie. (…) Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft hat der moderate Konsum von Sojaprodukten mehr positive als mögliche negative Gesundheitsauswirkungen. Hier besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf.“
Gentechnik und Soja
Auch wenn die Sojapflanze an sich also grundsätzlich unbedenklich ist, gibt es ein großes Problem mit Sojaprodukten, vor allem denjenigen, die als Tierfutter für die grausame Massentierhaltung benötigt und produziert werden.
Die Agrarindustrie versucht seit einiger Zeit mit Hilfe der Gentechnik die Sojapflanze für ihre Zwecke zu optimieren. Laut „WWF“ stammen in Lateinamerika bereits über zwei Drittel der Bohnen von sogenannten Transgenen, also gentechnisch veränderten Pflanzen. Über 80 Prozent aller Soja-Importe auf dem deutschen Markt enthalten laut eigener Studie Gentechnik.
Wie sich solche Gen-Pflanzen auf die menschliche Gesundheit auswirken, wurde bislang noch nicht ausreichend untersucht, schreibt der „BUND“.
Dennoch wisse man, dass transgene Pflanzen verschiedene Probleme auslösen können. So produzieren neu eingebrachte Erbinformation Proteine, die potenziell Allergien auslösen können. Zudem könne die Veränderung der Gene zu unerwarteten Veränderungen im Stoffwechsel der Pflanzen führen. Dies beeinträchtige die Sicherheit und Qualität der daraus hergestellten Lebensmittel.
Ein weiteres Problem gentechnisch veränderter Lebensmittel seien die in eine Vielzahl von Pflanzen eingebauten Antibiotikaresistenzgene.
Ist Bio-Soja eine Lösung?
Nach EG-Öko-Verordnung verpflichten sich der ökologische Landbau und die verarbeitende Bio-Industrie zur Lebensmittel-Erzeugung ohne Gentechnik, sagt das Biolebensmittel-Unternehmen „Alnatura“. Es heißt weiter: „Wer ohne Gentechnik hergestellte Lebensmittel essen will, ist mit Bio-Produkten auf der sicheren Seite.“
In einer Untersuchung von „Stiftung Warentest“ konnten in dem untersuchten Alnatura Soja-Produkt tatsächlich keine Spuren von Gentechnik gefunden werden. Dass „Bio“ immer gentechnikfrei ist, scheint aber nicht in jedem Fall zuzutreffen. Im Test konnten in zwei Bio-Produkten Spuren von gentechnisch veränderten Organismen (GMO) nachgewiesen werden. Diese waren allerdings „sehr gering“.
Da man heute bei konventionellen Soja-Produkten fast immer gentechnisch veränderte Anteile findet, sollte man bei Soja immer zu Bio-Ware greifen. Diese ist größtenteils frei von Gentechnik. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich immer direkt beim Hersteller informieren oder auf Soja verzichten.
Nachhaltigkeit von Sojamilch
Auch beim Thema Nachhaltigkeit gilt: Bio-Soja ist besser. Denn in der konventionellen Landwirtschaft wird Soja laut „WWF“ zum großen Teil in agrarindustriellen Monokulturen angebaut. Da diese anfällig für Krankheiten und Unkraut sind, seien immer neue Pestizide notwendig. Auch die Abholzung des Regenwalds für neue Sojafelder sei ein Problem. Diese Form der Landwirtschaft sei auf lange Sicht nicht nachhaltig.
Dennoch könne man seinen Soja-Latte laut „ Zeit Online“ aus zwei Gründen guten Gewissens genießen: Zum einen stammen die Bohnen für die hierzulande erhältliche Sojamilch aus unproblematischen Regionen. So beziehe der europäische Marktführer „Alpro Soya“ seine Bohnen weit weg von Regenwäldern und zwar hauptsächlich aus Kanada und Frankreich.
Zweitens werden die meisten Bohnen, die auf abgeholzten Regenwaldflächen wachsen, nicht für Sojalebensmittel verwendet, sondern enden, wie schon angesprochen, als Tierfutter.