Warum Botox unethisch ist
Botox ist weltweit ein Riesengeschäft. Dass es sich bei Botulinumtoxin um eine hochgiftige Substanz handelt, scheinen Schönheitssüchtige jedoch zu verdrängen. Und es gibt noch ein weiteres Problem: die damit verbundenen Tierversuche. 2015 mussten allein in Europa 350.000 bis 400.000 Mäuse für Botox-Spritzen qualvoll sterben.
Bereits in den 80er-Jahren wurde Botox für die Behandlung von Augenlidkrämpfen, Schielen und anderen Muskelerkrankungen eingesetzt. Auch heute noch findet das Nervengift bei 50 Nerven- und Muskelkrankheiten Anwendung. Ende der 80er-Jahre entdeckte ein amerikanisches Ärztepaar dann seine Wirkung zur Glättung von Denkerfalten, Sorgenfalten, Zornesfalten und Co. - eine Revolution in der Schönheitsindustrie.
Heutzutage belegt die Botulinuminjektion Platz eins der am häufigsten durchgeführten nicht-chirurgischen Schönheitsoperationen weltweit. In Deutschland wird die Beliebtheitsskala von der Gewebeunterfütterung angeführt, gefolgt von Botox.
Was ist Botox eigentlich?
Botox ist die kurze Variante von Botulinumtoxin, das als stärkstes bisher bekanntes Gift eine Faltenglättung möglich macht. Es handelt sich dabei um ein Protein, das aus dem Bakterium Clostridium botulinum produziert wird, welches sich unter anderem in verdorbenen Fleischkonserven bildet. Daher auch die Herkunft des umgangssprachlichen Namens „Wurstgift“, das Landarzt Justinus Kerner 1820 erstmals verwendete – lateinisch botulus = Wurst, toxin = Gift.
Sieben Varianten des Botulinumtoxins sind bisher bekannt. In der Medizin wird jedoch vor allem Botulinumtoxin A verwendet. Bereits kleinste Mengen von ein Hunderttausendstel Milligramm können beim Menschen tödlich wirken. Wer sich früher eine Lebensmittelvergiftung durch Botulinumtoxin zuzog, starb wenig später qualvoll durch Atemlähmung.
Wie wirkt Botox?
Botox verhindert die Übertragung von Signalen, die von Nerven zu Muskeln geleitet werden und lähmt letztlich die Muskeln. Im Gesicht können sich die Muskeln dadurch nicht mehr zusammenziehen. Falten werden so geglättet.
Nach nur zwei bis sechs Monaten sind die Nervenendigungen jedoch wieder nachgewachsen. Die Falten bilden sich erneut und die Behandlung muss wiederholt werden. Das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen wie Muskelschwäche oder wochenlange Schluckbeschwerden bleiben bestehen.
Qualvolle Tierversuche für jede Charge
Damit diese lebensgefährliche Substanz für den Menschen verwendet werden kann, muss das biologisch hergestellte Botox sehr stark verdünnt werden.
Um seine Giftigkeit zu überprüfen, wird jede Produktionseinheit (Charge) getestet und zwar an circa 100 Labormäusen. Sie werden zunächst in Gruppen eingeteilt. Anschließend wird ihnen das Gift in unterschiedlichen Verdünnungsgraden in die Bauchhöhle gespritzt. Die Methode nennt sich LD50-Test. In diesem Verfahren wird die tödliche Dosis bei 50 Prozent der Tiere ermittelt. Genau dann ist die Konzentration des Gifts für den Menschen ideal.
Für die Labormäuse beginnt mit dem Test ein schrecklicher Todeskampf, der mit Sehstörungen, Muskellähmungen und Atemnot verbunden ist. Bis zu vier Tage können die Qualen laut „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ dauern, bis sie am Ende ersticken. Überlebende Mäuse werden entweder vergast oder durch Genickbruch getötet.
Milliardenumsätze versus Todeszahlen
Die drei größten Hersteller von Botox sind „Allergan“, „Merz“ und „Ipsen“. Nahrungsmittelgigant „Nestlé“ vertreibt seit 2015 ebenfalls Botulinumtoxinprodukte, die an Mäusen getestet werden und für Rekordumsätze sorgen.
Marktführer „Allergan“ konnte im Jahr 2006 1,2 Milliarden Dollar Umsatz verbuchen. Und auch für Ärzte ist Botox ein rentables Geschäft. 200 bis 600 Euro kostet eine Injektion, was einer sechs- bis 20-fachen Gewinnspanne entspricht.
Recherchen zufolge sind 2015 in Europa 350.000 bis 400.000 Mäuse der Botoxproduktion zum Opfer gefallen. Allein 150.000 Mäuse sollen allein in Deutschland 2015 legal getötet worden sein. Kaum vorstellbare Dimensionen nimmt die Zahl an, wenn man die Märkte Nordamerika und Asien dazurechnet.
Alternativen werden nicht ausreichend genutzt
Testmöglichkeiten ohne Tierversuche gibt es bereits. Dabei kommen menschliche Zellkulturen zum Einsatz. „Allergan“ und „Merz“ haben bereits Zulassungen hierfür erworben und die Tierversuche reduziert, jedoch in noch nicht ausreichendem Maß. Andere Hersteller halten weiterhin ausschließlich an Tierversuchen fest.
Die Tierschutzorganisation „PETA“ weist zudem darauf hin, dass für jede Produktionseinheit Botulinumtoxin immer noch gemäß des „Europäischen Arzneibuches“ ein LD50-Test an Mäusen vorgeschrieben ist. Denn: Das Tierversuchsverbot für Kosmetika greift bei Botox nicht, da es als Medikament gehandelt wird.
Fazit: Jede Botoxspritze hält die Nachfrage nach dem Nervengift aufrecht und verursacht weitere Tierversuche, in denen Mäuse zu Tausenden qualvoll sterben müssen. Ist das die vermeintliche ewige Jugend wirklich wert?