USA führt Steuer auf Süßgetränke ein
Immer mehr Jugendliche sind übergewichtig. Deshalb fordern amerikanische Politiker schon lange eine Getränkesteuer. Nun wird sie eingeführt, auch weil die US-Staaten dringend Geld brauchen. Doch die Lobby wehrt sich.
Übergewicht: Ein internationales Problem
Burger, Fertigpizza, Cola und Co. sind gerade bei Jugendlichen sehr beliebt. Dazu kommt häufig Bewegungsmangel. Kein Wunder, dass Übergewicht und Fettsucht weltweit bei immer mehr Kindern und Jugendlichen zum Problem wird.
In Deutschland sind rund 20 Prozent der 5- bis 17-Jährigen übergewichtig, in Frankreich 21 Prozent, in den Vereinigten Staaten um die 35 Prozent. Rekordhalter ist der US-Bundesstaat Mississippi: Schockierende 44 Prozent sind dort übergewichtig und 17,9 Prozent aller Schüler an Highschools sogar fettsüchtig, also krankhaft übergewichtig.
Steuer auf Süßgetränke soll Konsum bremsen
Der Kampf gegen die Epidemie von Übergewicht und Fettsucht ist in den USA zu einem Problem ersten Ranges geworden, dass die Politik nun versucht zu lösen.
Eine neue Maßnahme soll nun Eltern und Kinder auch über den Geldbeutel motivieren.
Barack Obama und viele Gesundheitspolitiker sprechen sich für eine „Soda Tax“ aus. Eine Steuer auf Süßgetränke wie Cola, Sprite oder Fanta zu erheben, um deren Konsum zu bremsen, ist keine neue Idee. Bisher war die Debatte darüber aber meist theoretisch, jetzt trägt sie Früchte.
„Soda Tax“ hilft den Bundesstaaten aus der Pleite
Der Grund für das plötzliche „Ja“ zur Steuer: Amerikanischen Bundesstaaten geht das Geld aus, einige stehen am Rand der Pleite. Sie sind daher dankbar für jede neue Einnahmequelle, die sich einigermaßen vernünftig vor dem Volk begründen lässt, erklärt die Süddeutsche Zeitung.
Nun ist die Steuer in den Bundesstaaten Washington und Colorado bereits beschlossen, in 14 anderen steht das Thema zur Beratung an, darunter in Kalifornien und New York.
Getränkelobby kämpft gegen die Steuer
Wie sollte es anders sein: Die Lobby der Getränke-Industrie wehrt sich vehement gegen die Getränkesteuer. So würde die Steuer, wenn sie denn Erfolg haben sollte, Arbeitsplätze gefährden, ließ sie in der aktuellen Debatte um die Einführung der „Soda Tax“ in New York verlauten.
18,9 Millionen Dollar gab die Branche im vergangenen Jahr für Lobbyarbeit gegen die Steuer aus. So spendeten in Philadelphia Getränke-Abfüller zehn Millionen Dollar für städtische Gesundheitsprojekte, um eine Abgabe auf lokaler Ebene zu verhindern.
Pepsico, einer der beiden größten Getränkeanbieter auf dem Markt, verpflichtete sich außerdem, von 2012 an keine Limonade mit vollem Zuckergehalt mehr in Schulen zu verkaufen, und zwar weltweit.