Gesunde Zahnpflege

Sind die Inhaltsstoffe von Zahnpasta bedenklich?

25. Okt. 2024 von

Zahncremes enthalten häufig Titandioxid, einen Stoff, der seit einigen Jahren in der Diskussion ist und mittlerweile für den Einsatz in Lebensmitteln verboten wurde. CodeCheck stuft Titandioxid nicht nur in Lebensmitteln, sondern seit Langem schon auch in Mund- und Lippenpflegeprodukten als besonders bedenklich ein. In Form von Nanopartikeln gilt es bei uns in allen Produkten als problematisch. Auch über die Verwendung von Fluorid in Zahnpasta gehen die Meinungen weit auseinander. Wir erklären dir, warum und worauf du beim Kauf von Zahnpasta achten solltest.

Eine gute Zahncreme soll den Zahnschmelz stärken, Zahnbelag entfernen, vor Karies schützen und frei von kritischen Stoffen sein. Bestimmte Inhaltsstoffe sind jedoch für eine gute Konsistenz und hohe Wirksamkeit notwendig. Dazu gehören unter anderem Binde- und Verdickungsmittel wie Xanthan oder Feuchthaltemittel wie Glycerin und Sorbitol. Damit du beim Zähneputzen Speisereste und Beläge gut entfernen kannst, kommen so genannte Putzkörper wie Silikate, Kreide oder Kalk zum Einsatz. Konservierungsstoffe wiederum schützen vor Schimmelpilz- und Bakterienbefall und machen Zahnpasta haltbar, Aromastoffe wie Pfefferminzöl sorgen für einen angenehmen Geschmack im Mund. Warum aber verwenden Hersteller Titandioxid und Fluorid in ihren Rezepturen?

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Titandioxid: Möglicherweise erbgutschädigender Weißmacher 

Titandioxid spielt weder eine Rolle als Wirkstoff noch als funktioneller Stoff. Er verleiht Zahnpasta ihre strahlend weiße Farbe. Du erkennst den Stoff auf der Verpackung von Kosmetika oder Medikamenten am Colour Index CI 77891 oder an der INCI Titanium Dioxide. In Lebensmitteln hat die Europäische Kommission Titandioxid bereits im August 2022 verboten. In Arzneimitteln und Zahnpasta – auch für Kinder – ist das Weißpigment aber immer noch erlaubt. Das Problem: Bei oraler Aufnahme kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Stoff mit der Zeit im Körper anreichert und unter Umständen erbgutschädigend wirkt. Zwar kann deine Haut Titandioxid in Form größerer Partikel nicht aufnehmen, aber ob das auch für die Schleimhäute gilt, ist noch nicht geklärt.

Beim Zähneputzen verschlucken vor allem Kinder einen großen Teil der verwendeten Zahnpasta. Daher sehen wir den Einsatz von Titandioxid in Zahnpasta kritisch und halten ein Verbot wie bei Lebensmitteln für längst überfällig. Gleiches gilt für Lippenstifte und andere Kosmetikprodukte, bei denen die Gefahr besteht, dass sie über den Mund in deinen Körper gelangen können. Bio- und Naturkosmetik-Zahnpasta enthält oft kein Titandioxid. Wenn du diesen Inhaltsstoff aber unbedingt vermeiden möchtest, solltest du bei jedem Produkt genau hinschauen, denn Bio- und Naturkosmetik sind keine geschützten Begriffe und daher keine Garantie für Unbedenklichkeit. In einer Untersuchung von „Öko-Test“ aus dem Jahr 2023 enthielten 21 von 48 getesteten Zahncremes den umstrittenen Farbstoff. Immer mehr Hersteller jedoch stellen ihre Rezepturen um und verzichten mittlerweile auf Titandioxid.

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Fluorid: Antimikrobieller Kariesschutz 

Fluoride sind die Salze der Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure). Sie kommen in verschiedenen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, schwarzem Tee oder Trinkwasser vor. In Zahnpasta wird das Spurenelement meist als „Natriumfluorid“ (INCI: Sodium Fluoride) zur Härtung des Zahnschmelzes eingesetzt, der deine Zähne vor bakteriellen Schäden oder säurehaltigen Lebensmitteln schützen soll. Nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist die Wirksamkeit von Fluorid durch zahlreiche Studien belegt, weshalb es als wichtigster Baustein der Kariesprophylaxe gilt. Dementsprechend empfehlen die Organisationen die Zufuhr von Fluorid zur Erhaltung der Mundhygiene und zur Vorbeugung von Karies bei Kleinkindern und Erwachsenen. Gleichzeitig weisen sie aber auch darauf hin, dass insbesondere bei Kleinkindern die Aufnahmemenge reguliert werden muss.

Empfehlenswerte Zahncremes für Kinder

Streitsubstanz Fluorid

Fluoride werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Obwohl der Stoff im menschlichen Körper natürlicherweise vorkommt, zum Beispiel in Knochen und Zähnen, steht er im Verdacht, in größeren Mengen toxisch zu wirken. Eine gesundheitsgefährdende Überdosierung ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Laut DAN Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH müsste ein Kind eine ganze Tube fluoridhaltiger Zahnpasta auf einmal essen, um Übelkeit und Erbrechen zu bekommen. Und die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) weist darauf hin, dass Fluorid in einer doppelt so hohen Menge wie empfohlen bei Kindern bis zu etwa sechs Jahren zwar zu Zahnschmelzflecken und Zahnverfärbungen führen kann, diese aber keine gesundheitlichen Nachteile haben. Bei Erwachsenen können Vergiftungserscheinungen durch Zahnpasta laut Deutschem Ärzteblatt nach dem Verzehr von zwei bis drei Tuben (1.500 ppm) auftreten. Für eine tödliche Dosis müsste ein erwachsener Mensch 30 bis 60 Tuben zu sich nehmen.

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Fluoridfreie Alternativen

Wenn du dennoch auf den Stoff verzichten möchtest, kannst du auf verschiedene fluoridfreie Alternativprodukte zurückgreifen. Produkte ohne Fluorid setzen Inhaltsstoffe wie Aktivkohle, Salze, Kräuter oder Teebaumöl gegen Kariesbakterien ein. Personen mit Kariesneigung oder freiliegenden Zahnhälsen sollten jedoch vorsichtig sein, da fluoridfreie Zahnpasten hier keinen ausreichenden Schutz bieten. Für Verbraucher:innen, die fluoridfreie Zahncremes verwenden, sind eine sorgfältige Zahnpflege und eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Um das Kariesrisiko zu senken, sollte vor allem auf Zucker verzichtet werden. Ein vielversprechender Wirkstoff, der den Zahnschmelz nachweislich stärkt, ist der Wirkstoff Hydroxylapatit. Dieser gilt als unbedenklich, solange er nicht in Form von Nanopartikeln verwendet wird (INCI: HYDROXYLAPATITE [nano]).

Zahnpflege ohne Fluorid

Mit CodeCheck gezielt Stoffe vermeiden 

Fluorid kennzeichnen wir in unserer Datenbank mit der Farbe Grau, was so viel bedeutet, dass “nur (eine) individuelle Bewertung möglich” ist. Titandioxid speziell in Zahnpflegeprodukten stufen wir als bedenklich ein. Codechecker:innen, die diese Stoffe gezielt vermeiden möchten, haben die Möglichkeit, diese in ihrem Filter auszuwählen und so nur fluoridfreie und/oder titandioxidfreie Produkte in den Suchergebnissen zu erhalten. 

Empfehlenswerte Zahncremes für Erwachsene 

Bei „Öko-Test“ und „Stiftung Warentest“ schneiden viele Produkte der Eigenmarken der Discounter Lidl, Kaufland oder Aldi mit der Note „Sehr gut“ ab“. Auch folgende Zahncremes bekannter Marken sind „sehr gut“. Sie enthalten Fluorid, aber kein Titandioxid.

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe in Zahnpasta 

Neben Titandioxid haben jüngere Untersuchungen der Verbraucherorganisationen „Öko-Test“ und „Stiftung Warentest“ weitere bedenkliche Stoffe in Zahnpasta nachgewiesen, auf die du achten solltest. So können aggressive Tenside wie Natriumlaurylsulfat (INCI: SLS) die Mundschleimhaut reizen und Aphthen begünstigen. Viele Produkte enthalten auch Polyethylenglykol-Verbindungen (kurz: PEG), die Haut und Schleimhäute durchlässiger für Schadstoffe machen können. In einem Großteil der fluoridfreien Naturkosmetik-Zahnpasten fand Stiftung Warentest zudem Verunreinigungen mit dem problematischen Schwermetall Blei, das sich im Körper anreichern kann und als Nervengift gilt. Zink wiederum ist nur in Zahnpasta für Erwachsene sinnvoll, da Kinder und Jugendliche meist genug über die Nahrung aufnehmen und zu viel Zink das Immunsystem schwächen kann. Nicht zuletzt sollte Mikroplastik in Zahnpasta tabu sein.

Die CodeCheck-App hilft dir, bedenkliche Inhaltsstoffe in deiner Zahncreme sicher zu erkennen und zu vermeiden.

Quellen

Weiterführende CodeCheck-Links

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CodeCheck