Toxische Inhaltsstoffe in bekannten Marken und Naturkosmetik
„Öko-Test“ hat Zahnpasta getestet und ist dabei auf erwünschte, aber auch auf unerwünschte Substanzen gestoßen. So ist Fluorid ein wichtiger Inhaltsstoff gegen Karies, während der Weißmacher Titandioxid in den Pasten im Grunde nichts zu suchen hat. In Lebensmitteln ist der umstrittene Stoff seit letztem Jahr verboten, nicht aber in Kosmetika. Dennoch haben viele Hersteller einige Zahncreme-Rezepturen umgestellt.
- „Öko-Test“ hat 48 Universalzahncremes getestet, darunter 17 Produkte mit Naturkosmetikzertifizierung.
- Die Prüfer:innen sagen: Eine gute Zahnpasta soll vor Karies schützen und ohne bedenkliche Stoffe auskommen. Das gelingt nur 13 Testprodukten.
- 19 Zahnpasten erhalten ein "mangelhaftes" oder "ungenügendes" Urteil, darunter Produkte bekannter Marken. Sie enthalten Titandioxid, Arsen und/oder Blei oder es fehlt Fluorid.
Bei Zahnpasten mit dem Weißpigment kannst Du die Substanz als Titanium Dioxide oder CI 77891 in der Inhaltsstoffliste erkennen; so auch in 21 der 48 Universalzahncremes in diesem Test. Viele Hersteller meldeten „Öko-Test“ jedoch zurück, dass sie ihre Rezepturen bereits umgestellt hätten oder in naher Zukunft umstellen würden – vielleicht weil die Kosmetikbranche in absehbarer Zeit mit einem Verbot rechnet?
Dieses Naturkosmetikprodukt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“
Fluorid im Einsatz als wirksamer Kariesschutz
Neben Titandioxid als überflüssigen Inhaltsstoff kritisiert „Öko-Test“ auch, dass ein großer Marktanteil vor allem im Naturkosmetiksegment Zahncremes ohne Fluorid im Angebot hat. Gemäß der Leitlinie der Zahnmediziner – „Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen“ – ist die schützende Wirkung von Fluorid vor Karies allerdings eindeutig belegt. Danach solltest Du für das tägliche Zähneputzen eine Zahncreme wählen, die mindestens 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) Fluorid enthält, da sind sich die Expert:innen für Mundgesundheit einig. Zahncremes ohne Fluorid schneiden im Test deshalb nicht besser als „mangelhaft“ ab.
Schlechter Ersatz: Blei und Arsen in fluoridfreien Zahncremes
In einem Großteil der fluoridfreien Naturkosmetikpasten hat das von „Öko-Test“ beauftragte Labor das problematische Schwermetall Blei nachgewiesen, und zwar in Mengen, die über dem vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als technisch vermeidbar definierten Wert liegen. Blei kann sich in Deinem Körper anreichern und gilt als Nervengift. Selbst wenn Du nur geringe Mengen davon aufnimmst, kann das zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme führen.
In der Terra Natura Biodent Basics, ohne Fluoride ergab die Laboranalyse darüber hinaus Arsen in Mengen über dem vermeidbaren Wert. Arsen kann in anorganischer Form bereits in geringen Dosen Krebs auslösen und bei langfristiger Aufnahme Entwicklungs- und Nervenstörungen verursachen. Solche Halb- und Schwermetalle können über natürliche mineralische Rohstoffe wie Kaolin (Tonerde) oder Aluminiumsilikat als Verunreinigungen in ein Produkt gelangen. Deswegen sind Hersteller dazu verpflichtet, diese Mengen im Rahmen eines angemessenen Qualitätsmanagements so gering wie möglich zu halten.
Dieses Markenprodukt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“
Schöner Schaum: Aggressive Tenside reizen Mundschleimhäute
Auch ein Tensid, das die empfindlichen Mundschleimhäute reizen kann, hat in Zahncremes nichts zu suchen. Dennoch ist „Öko-Test“ in seinem Test darauf gestoßen. Besonders unangenehm wird dieser Inhaltsstoff für Dich, wenn Du kleine Verletzungen in der Mundschleimhaut hast. Das Tensid Natriumlaurylsulfat sorgt in 14 Zahncremes zwar für einen schönen Schaum, der dabei hilft, den heruntergeputzten Schmutz abzutransportieren; wissenschaftliche Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass Natriumlaurylsulfat auch die Entstehung von Aphthen begünstigt. Aphten sind milchig-weiß belegte Entzündungen der Schleimhaut, die schmerzhaft sein können.
Weitere „Fundstücke“, die „Öko-Test“ bemängelt: PEG/PEG-Derivate in zehn Produkten, die die Haut und die Schleimhaut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Achtung bei Kindern: Häufig undifferenzierte Deklaration
Das kann „Öko-Test“ nicht gutheißen: Die pauschale Angabe auf einer Universalzahncreme mit im Schnitt 1.400 ppm Fluorid, dass Kinder unter sechs Jahren eine erbsengroße Menge verwenden sollen, ist zu undifferenziert. Diese Menge ist für kleine Kinder zu hoch. Kinderärzt:innen und Kinderzahnärzt:innen empfehlen für Kinder bis sechs Jahren Zahncreme mit einem Fluoridgehalt von 1.000 ppm – vom ersten Zahn bis zum zweiten Geburtstag in reiskorngroßer, danach in erbsengroßer Menge.
Auch die Verwendung von Zahnpasten mit Zink sieht „Öko-Test“ für Kinder kritisch. Sie seien nur für Erwachsene geeignet und sollten eine entsprechende Auslobung tragen, denn Kinder und Jugendliche nehmen schon ausreichend Zink über Lebensmittel auf. Bei Universalzahncremes ohne Zink hat „Öko-Test“ jedoch keine Bedenken, wenn sie Kinder bereits ab einem Alter von sechs Jahren verwenden.