UN warnt: Mangroven-Wälder kurz vor dem Aus
Mangroven sind perfekt an die Lebensbedingungen von Küsten angepasst: Sie wachsen im Salzwasser und bieten zahlreichen Tierarten einen Lebensraum. Nun warnen Umweltexperten und die UN vor dem Untergang dieses Ökosystems.
Mangroven – Lebenskünstler auf salzigem Boden
Mangrovenwälder haben sich perfekt an die Lebensbedingungen von salzhaltigem Wasser tropischer Küstenregionen angepasst. Mit ihren Stelzwurzeln wachsen Mangrovenbäume im Salzwasser und können das Salz teilweise über ihre Blätter wieder absondern. Sie vermehren sich durch Keimlinge, die aus ihren Früchten entstehen und schwimmen können, bis sie selbst wurzeln.
Mangroven schützen die Küsten vor Erosion und sind Lebensraum für sehr viele Pflanzen- und Tierarten. Sie versorgen die Künstenbewohner mit Nahrung und schützen vor den Auswirkungen von Sturmfluten oder Tsunamis. Es gibt sie 123 Ländern der Welt, dabei bedecken sie eine Fläche, die halb so groß ist wie Polen und sind der Lebensraum von etwa 100 Millionen Menschen.
Und doch gehören Mangrovenwälder zu den weltweit am meisten bedrohten Ökosystemen, wie ein Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep) jetzt zeigt. Die Bestände der Bäume gehen drei- bis fünfmal schneller zurück als der gesamte Waldverlust. Der Rückgang vollzieht sich in einem dramatischeren Tempo als der Rückgang von Korallenriffen oder tropischen Regenwäldern, schreibt Unep-Direktor Achim Steiner in dem Bericht.
Mangroven mildern die Effekte des Klimawandels ab
In den Wäldern sind viele Fischarten heimisch, die für die Ernährung der Menschen entscheidend sind. Dazu muss man wissen, dass 90 Prozent aller Mangrovenwälder in Entwicklungsländern wachsen. Vor allem für die Bewohner der Küsten stellen sie einen wichtigen Schutz vor Extremwetterereignissen dar. So tragen sie auch dazu bei, die Effekte des Klimawandels wie den Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme von Fluten und Stürmen abzumildern.
Teure Treibhausgas-Emissionen
Der weltweite Verlust der Mangrovenwälder sorgt für ein Fünftel der gesamten Treibhausgas-Emissionen zur Folge. Schon jetzt ist ein Viertel der ursprünglichen Mangroven verschwunden. Die UN-Experten schätzen, dass der Verlust der Mangrovenwälder jährliche Kosten von bis zu 33 Milliarden Euro verursacht. „Emissionen, die durch den Verlust von Mangroven entstehen, sind für fast ein Fünftel aller globalen Emissionen durch Abholzung verantwortlich“, schreibt Steiner. Denn ein Hektar Mangrovenwald speichere etwa 1000 Tonnen Kohlenstoff, der in die Atmosphäre entlassen wird, wenn die Mangroven abgeholzt werden.
Steiner schreibt in dem Bericht weiter, dass die Mangroven zerstört und verdrängt werden, um an deren Stelle Aquakulturen anzulegen, Nutzpflanzen anzubauen und die Küstenregionen zu bebauen.
Die Verfasser des Berichts fordern ein konsequentes Einschreiten der Politik zum Schutz der wichtigen Ökosysteme.