So hält Dich Ingwer gesund
In der Küche wird oft zu Ingwer gegriffen, wenn das Gericht eine asiatische Note haben soll. Der Wurzelstock ist aber mehr als nur ein Gewürz: Die Inhaltsstoffe des Ingwers haben sich durchaus als Heilmittel bei den kleineren Beschwerden des Alltags bewährt.
Gut 4.500 Jahre sind die ersten Berichte über die heilende Wirkung von Ingwer alt, schreibt die “Pharmazeutische Zeitung“. Schon damals wurde Ingwer in China als wertvolle Heilpflanze geachtet, die die Gesundheit ohne unerwünschte Begleiterscheinungen fördert. Händler brachten das Gewächs aus Asien in den Mittelmeerraum, wo es von Medizinern aus Griechenland und dem Römischen Reich geschätzt wurde.
Im Mittelalter tauchte Ingwer schließlich hierzulande in den ersten Kräuterbüchern auf. Auch Theophrastus Bombast von Hohenheim, der unter dem Namen Paracelsus zu einem der Väter der Naturheilkunde wurde, nutzte Ingwer als Arznei.
Heilpflanze des Jahres 2018
Der “Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim“ (kurz: „NHV Theophrastus) hat Ingwer zur Heilpflanze des Jahres 2018 gekürt. Mit der Auszeichnung will der Verband auf die heilenden Eigenschaften der jeweiligen Titelträger aufmerksam machen. Beim Ingwer lohnt sich das besonders, denn er ist eine medizinische Allzweckwaffe.
Wirkunsgweise
Der scharf-würzige Geschmack des Ingwers entsteht durch das Zusammenspiel zahlreicher Stoffe im Wurzelstock. Aber schon die Schärfe an sich soll positive Effekte auf den menschlichen Organismus haben. Naturheilkundler gehen davon aus, dass er den Körper sozusagen von innen einheizt und dafür sorge, dass der Schweiß Krankheitserreger nach außen trägt. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es jedoch noch nicht.
Es ist aber sicherlich nicht schädlich, die Knolle beispielsweise in dünne Scheiben zu schneiden und diese mit kochendem Wasser zu übergießen. Regelmäßig getrunken sorgt das Ingwerwasser dafür, dass sich Krankheitserreger beispielsweise schwerer an der Rachenschleimhaut festsetzen. Denn die freigesetzten Scharfstoffe fördern die Durchblutung, bekämpfen Bakterien und hemmen Entzündungen.
Effektives Schmerzmittel
Oleoresine sind geschmackgebende Extrakte, die aus Samen, Früchten, Blättern oder Wurzeln gewonnen werden. Zu den gängigsten Oleoresinen zählen auch Präparate aus Ingwer. Diese wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern auch schmerzlindernd. Studien aus den USA und Dänemark belegen, dass Ingwerpräparate wie eine Art natürliches Mittel gegen Arthrose- und durch Überanstrengung hervorgerufene Muskelschmerzen helfen.
Ebenfalls wissenschaftlich erwiesen ist der positive Einfluss von Ingwer auf Diabtes-Erkrankungen: „Hier helfen die Scharfstoffe den Blutzucker zu kontrollieren, indem das Protein GLUT4 auf der Muskeloberfläche vergrößert wird und die Muskelzellen so mehr Zucker aus dem Blut aufnehmen können“, schreibt die Online-Redaktion des “NDR“. Dies senke den Blutzuckerspiegel.
Beruhigt den Magen, belebt die Verdauung
Beruhigend wirkt sich der Wurzelstock auf den Magen aus. Schon lange wird er gegen Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Das resultiert aus der gesteigerten Produktion von Gallensaft, die - wie übrigens auch die Fettverdauung und der Appetit - durch Ingwer angeregt wird.
Gleichzeitig können die Bestandteile der Pflanze Keime im Verdauungstrakt abtöten, sodass Auslöser von Magen-Darm-Erkrankungen ihre negative Beeinflussung nicht entfalten können. Darüber hinaus findet Ingwer bei Blähungen, Völlegefühl und Krämpfen Anwendung.
Übelkeit natürlich behandeln
Damit aber noch nicht genug: Eugen Verspohl vom “Pharmazeutischen Institut der Universität Münster“ weist gegenüber “Apotheken Umschau“ darauf hin, dass die Inhaltsstoffe des Ingwers Übelkeit und Brechreiz ähnlich gut mindern, wie das für die Medizin chemisch hergestellte Medikament Dimenhydrinat. Von dieser natürlichen Wirkungsweise des Ingwers profitieren Menschen, denen es beispielsweise in Flugzeug, Zug oder Auto schlecht wird.
Gegenanzeigen
Trotz dieser positiven Eigenschaften sollte nicht jeder zu Ingwer greifen. Denn sämtliche hilfreichen Funktionen seiner Scharfstoffe können ins Negative umschlagen. Beispielsweise entwickelt es seine schmerzlindernde Wirkung auch aufgrund der Tatsache, dass seine Inhaltsstoffe das Blut verdünnt. Dies kann bei Operationen oder bei gleichzeitiger Einnahme von Blutgerinnungsblockern zu Problemen führen.
Ebenso wird Menschen mit empfindlichem Magen, hohem Blutdruck oder mit Gallensteinen vom Verzehr von Ingwer abgeraten. Außerdem wird dem Gewächs nachgesagt, Wehen auslösen zu können. Deshalb sollten Schwangere nur geringe Mengen oder gar keinen Ingwer zu sich nehmen.