Silvester-Feuerwerk: Wie schädlich ist die Knallerei?
Nach der stillen Nacht folgt laute Silvesterknallerei. Für viele Deutsche ist es Tradition, das neue Jahr mit einem bunten Feuerwerk zu begrüßen. Was in der Nacht noch für viele „Ohs“ und „Ahas“ sorgt, schlägt am nächsten Morgen oft in Kopfschütteln um, wenn die Straßen voll Müll und die Luft voll Feinstaub ist.
Ursprünglich sollten böse Geister mit lautem Glockengeläut und buntem Feuerwerk vertrieben werden. Heute geht es vor allem um einen farbenfrohen und positiven Start in das nächste Jahr, der oft mit vielen guten Vorsätzen und Plänen verbunden ist. Für den guten Rutsch mit einem Knall bezahlen die Deutschen jedes Jahr eine Menge Geld: 2016 sollen zwischen 100 bis 200 Millionen Euro an Feuerwerk verschossen worden sein.
Dicke Luft statt guten Vorsätzen
Doch die Tradition ist nicht nur teuer, sondern auch schädlich für Mensch, Tier und Umwelt. Das „Umweltbundesamt“ hat auch im vergangenen Jahr wieder erschreckende Statistiken veröffentlicht, die die ansteigende Belastung durch Feinstaub am Neujahrstag aufzeigen.
Am 1. Januar ist die Feinstaubkonzentration in der Luft vielerorts so hoch, wie sonst das ganze Jahr über nicht. Im Schnitt werden durch Feuerwerkskörper rund 4.000 Tonnen Feinstaub freigesetzt, das entspricht etwa 15% der jährlichen Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr.
Dabei wird der laut EU-Recht erlaubte Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter oft um ein Vielfaches überschritten. Im ganzen Jahr dürfen nur 35 Tage einen höheren Durchschnittswert als die EU-Richtlinie aufweisen. Ein verhältnismäßig schlechter Start ins Jahr.
Belastung durch Feinstaub
Der Feinstaub in unserer Atmosphäre ist zu 90% natürlichen Ursprungs und wird unter anderem durch vulkanische Aktivität, Waldbrände oder auch Ozeane freigesetzt. Die restlichen 10% entstehen durch menschliches Zutun, primär durch die Verbrennung von Kohlenstoffverbindungen, etwa das Anzünden von Feuerwerk.
Feinstaub trägt zur Anreicherung von Schadstoffen im Boden bei. Sie lagern sich im Boden ab und können so nicht mehr auf natürliche Weise abgebaut werden. Kaltes Wetter begünstigt diesen Vorgang noch, da kühle Luft sich am Boden hält und sich so kaum austauschen kann. Witterungsbedingungen wie starker Wind oder auch Regen können hier Abhilfe schaffen, doch den bereits im Boden angereicherten Schadstoffen kann auch so nicht entgegengewirkt werden.
Gefahr für Umwelt und Gesundheit
Wenn der Körper einer zu hohen Konzentration an Feinstaub ausgesetzt ist, können sich die kleinen Partikel auf unsere Bronchien setzen. Das beeinträchtigt die Atemwege und kann zu Herz-Kreislauf-Problemen, Atemwegserkrankungen und sogar Krebs führen.
Dazu kommt, dass Feinstaub im Verdacht steht, gentoxisch zu sein, also das Erbgut zu verändern. Das kann zu gefährlichen Mutationen führen.
Weitere unschöne Nebeneffekte sind die Mengen an Müll, die am Neujahrstag die Straßen bedecken sowie die hohe Lärmbelästigung, die vor allem für Tiere ein großes Maß an Stress bedeutet. Zusätzlich besteht eine hohe Verletzungsgefahr durch Feuerwerk: Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschäden sind dabei noch verhältnismäßig glimpfliche Unfälle.
Grüne Alternativen
Wirkliche Alternativen zu Feuerwerk sind rar. Am besten ist es, komplett auf die ungesunde Knallerei zu verzichten. Um einen guten Anreiz dafür zu bieten, hat der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit der Grünen Liga die Initiative „Bäume statt Böller“ ins Leben gerufen. Diese ruft dazu auch, 10€ des eigenen Böller-Budgets in Waldaktien zu investieren. Für jede Aktive werden 10m² Fläche beforstet. So wird quasi in frische Luft investiert, während man zugleich kein Geld für die Verpestung durch Feuerwerk ausgibt.
Wer einen leichten Ausstieg aus der Knallerei möchte, könnte vorerst auf Wunderkerzen zurückgreifen. Die funkelnden Stäbe verursachen weitaus weniger Müll und sind auch bei weitem nicht so umwelt- und gesundheitsschädlich, wie große Böller. Allerdings sollte man die Wunderkerzen nur unter freiem Himmel entzünden, um eine Schadstoffbelastung der Atemwege sowie eventuelle Brände zu verhindern.
Bienenwachs statt Bleigießen
Wer mit einem reinen Gewissen ins neue Jahr starten möchte, sollte auch auf das beliebte Bleigießen verzichten. Beim Verbrennen des Bleis entstehen Bleioxide, die zu den stärksten Umweltgiften gehören. Sie können die Atemwege schädigen und wenn sie nicht vorschriftsgemäß im Sondermüll beim Wertstoffhof, sondern über den normalen Hausmüll entsorgt werden, können die giftigen Stoffe in die Umwelt gelangen.
Um trotzdem nicht auf einen kleinen Blick in die eigene Zukunft für das kommende Jahr verzichten zu müssen, sind Kaffeesatz, Spielkarten oder auch Bienenwachs natürliche und gesunde Alternativen zum Bleigießen.
Fazit
Wer mit einem reinen Gewissen ins das neue Jahr starten möchte, sollte auf Feuerwerk verzichten. Was schön aussieht, kann schlimme Folgen für die Umwelt und die eigene Gesundheit haben und birgt zusätzlich ein hohes Unfallrisiko.
Auch beim Bleigießen sollte der Umwelt zuliebe auf eine unschädliche Alternative wie Bienenwachs zurückgegriffen werden. So hat man einen guten Vorsatz schon am Silvesterabend umgesetzt.