Schlafstörungen erhöhen das Diabetesrisiko von Frauen
Mediziner gehen schon seit geraumer Zeit davon aus, dass chronisch gestörter Schlaf eine mögliche Ursache für die Blutzuckerkrankheit Diabetes sein kann. Nun gibt es einen neuen wissenschaftlichen Beleg, der die These untermauert.
Ein Team aus Medizinern hat die Ergebnisse zweier Studien ausgewertet, für die 133 353 Frauen über zehn Jahre medizinisch begleitet wurden. Hatten die Teilnehmerinnen zu Beginn der Untersuchungen praktisch keine gesundheitlichen Probleme, wurden im Laufe der Zeit insgesamt 6 407 Fälle von Typ-2-Diabetes dokumentiert. Auf der Suche nach dem Auslöser der Krankheit analysierten die Forscher das Schlafverhalten der Patientinnen.
Unruhe im Bett kann Entstehung von Diabetes begünstigen
Die Experten überprüften, ob Schlafstörungen in Form von Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, häufigem Schnarchen, kurzen Schlafzeiten (weniger als sechs Stunden) sowie Atemstillständen während des Schlafs bzw. unregelmäßigen Zubettgehzeiten durch Schichtarbeit vorliegen.
Nach der Auswertung der gesammelten Informationen gehen sie nun davon aus, dass Frauen, die an einer dieser Schlafstörung leiden, bereits ein um 22 Prozent höheres Risiko haben, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, als Frauen ohne Schlafprobleme. Leiden sie an zwei Arten von Schlafstörungen, ist das Risiko doppelt so hoch. Kommen bei einer Frau sogar vier Faktoren zusammen, die sie um eine gesunde Bettruhe bringen, vervierfacht sich das Risiko einer Erkrankung fast.
Am besten viel und ruhig schlummern
Der Leiter des Forscherteams, Dr. Frank B. Hu von der Harvard School of Public Health in Boston, weist in der Fachzeitschrift Diabetologia außerdem darauf hin, das der Körper bei Schlafproblemen das hungerauslösende Hormon Ghrelin und das Stresshormon Cortisol vermehrt ausgeschüttet – was wiederum zu Stoffwechselstörungen führen und damit das Diabetes-Risiko weiter erhöhen kann. Um die Gefahr einer Erkrankung zu minimieren, empfiehlt Hu, sowohl auf die Schalfqualität als auch auf die Schlafquantität zu achten.
Volkskrankheit Zucker
Nach Schätzungen der International Diabetes Federation (IDF) haben derzeit 415 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren Diabetes, bis 2040 sollen es 642 Millionen sein.
In Deutschland ist der IDF zufolge bereits jeder zehnte Erwachsene an Zucker erkrankt. Beim Diabetes Typ 2 stellt die Bauchspeicheldrüse den Blutzucker senkenden Botenstoff Insulin zwar her, allerdings wirkt er im Körper nicht richtig oder die produzierte Menge deckt den Bedarf nicht. Dagegen wird beim seltener auftretenden Diabetes Typ 1 das Hormon gar nicht produziert.