Saubere Haare ohne Waschen?
Bereits seit letztem Jahr geistert ein neuer Beauty-Trend herum: Die „No-Poo-Methode“, sich also die Haare nicht mehr mit Shampoo zu waschen. Auch Stars wie Jessica Simpson, Gwyneth Paltrow und Nicole Scherzinger schwören darauf. Was ist dran und wie funktionierts?
Die „No-Poo“-Methode
„No Poo“, abgekürzt für „No Shampoo“, bedeutet ganz einfach, sich die Haare ohne Shampoo zu waschen. Bereits seit einiger Zeit, spätestens aber seit letztem Jahr ist der Trend auch im Mainstream abgekommen. Viele Stars und Sternchen schwören auf die Methode, welche die Haare stärken und schöner glänzen lassen soll. Dadurch, dass Haaren und Kopfhaut nicht mehr die körpereigenen Fette entzogen werden, wird die Produktion reguliert und die Haare reinigen sich quasi von selbst.
Zudem soll die Methode dafür sorgen, dass die Haarwurzel von überschüssigen chemischen Stoffen befreit wird, und die Haare so sogar schneller wachsen. Alles nur, indem man sich die Haare nicht mehr wäscht! Aber ist das auch hygienisch? Bei dieser Methode bildet möglichst seltenes Haarewaschen zusammen mit dem Weglassen von Shampoo die Basis für ein komplett ungewohntes Konzept der Haarpflege.
Fans der „No Poo“-Methode waschen ihre Haare anstatt mit gewöhnlichem Shampoo mit natürlichen Alternativen wie etwa Lava-Erde, farblosem Henna oder einer selbst angemischten Lauge aus Wasser und Backnatron. Ob das hygienisch wirklich einwandfrei ist, darüber scheiden sich die Geister. Hautärzte sind sich uneins, aber schlussendlich muss jede und jeder für sich selbst entscheiden, wie wohl er sich mit der Methode fühlt.
No-Poo als Kampf gegen Problemhaare
Um die Nichtwasch-Methode ranken sich viele Mythen. Während einige meinen, ganz ohne Shampoo oder reinigenden Ersatz ginge es nicht, ist die Meinung der Anderen, es käme auf die Wassertemperatur an, mit der das Haar gewaschen wird. Aus dermatologischer Sicht gibt es die Theorie, dass sich Talg und Fett erst ab einer Wassertemperatur von 50 Grad lösen ließen, ohne die Zugabe von reinigenden Substanzen.
Doch gerade aus der Dermatologie kommen nicht wenige Freunde der „No-Poo“-Methode. Auslöser für diese grundlegende Umstellung der Haarpflege sind nämlich sehr häufig Probleme mit Kopfhaut oder Haaren: Chronische Allergien, mühsame Ausschläge oder andere Beschwerden, die sich auch nach langwieriger Behandlung mit herkömmlichen Mitteln nicht behandeln lassen. Kein Wunder also, dass viele dann auf natürliche Anwendungen vertrauen. Eine zentrale Rolle bei „No Poo“ spielt der Verzicht auf künstliche Tenside, also Reinigungssubstanzen, Parfüm und andere chemische Inhaltsstoffe, die die Haare eher austrocknen als sie zu pflegen.
Außerdem ist es auch das Ziel, die Haare so wenig wie möglich zu waschen, um sie zu schonen. Feste Regeln gibt es allerdings nicht: Von einmal die Woche bis einmal im Monat – oder gar nicht mehr – sind alle Waschzyklen unter den „No Poo“-Anhängern und –Anhängerinnen vertreten. Aber riecht das nicht irgendwann unangenehm? Fans der Methode berichten jedenfalls, dass sich der unangenehme Geruch, der sich zugegebenermaßen anfangs einstellt, nach ein paar Tagen verflüchtigt und die Haare sowie die Kopfhaut danach einfach natürlich und angenehm riechen.
Die goldene Regel unserer Großmütter
Eines der Geheimnisse für schöne, kräftige und gepflegte Haare ohne Haarewaschen ist das regelmäßige Bürsten. Die hundert Bürstenstriche am Tag, von denen uns schon unsere Großmütter erzählt haben, bringen wirklich sicht- und spürbaren Effekt. Sie dienen der natürlichen Reinigung der Haare, denn durch das Bürsten wird der Talg der Kopfhaut, das so genannte Sebum, in die Längen und Spitzen verteilt, wo er pflegend wirkt und die Haare glänzen lässt – und sie besser pflegt als jede Kur.
Das Bürsten regt auch die Durchblutung der Kopfhaut an, was wiederum für schnelleres und gesünderes Haarwachstum sorgt. Besonders extrem ist der Pflegeeffekt bei trockenen, dünnen Haaren: Sie bekommen durch den Bürstentrick Glanz und Kraft und verwandeln sich sozusagen in einen anderen Haartyp. Aber auch fettige Haare können von der „No Poo“-Methode, kombiniert mit regelmäßigem Bürsten, profitieren. Denn schnell fettendes Haar kommt meistens davon, dass die Kopfhaut zu viel Talg produziert, das nicht abgetragen wird.
Durch selteneres Waschen und den Verzicht auf herkömmliches Shampoo, kombiniert mit dem intensiven Bürsten, stellt sich die Kopfhaut um. Die Talgproduktion reduziert sich in der Regel mehr und mehr und die Haare wirken nicht mehr fettig sondern locker, fluffig und einfach gesund. Fettige Haare und Kopfhaut könnten also selbst die extreme „No Poo“-Methode, also den völligen Verzicht aufs Waschen, vertragen. Wenn die Talgdrüsen aber selbst nach einigen Wochen ohne Waschen immer noch auf Hochtouren produzieren, geht’s einfach nicht ohne Reinigen.
Ein Shampoo ohne künstliche Tenside eignet sich hier am besten. Das kann dann leicht verdünnt in Kopfhaut und Haaransatz – nie in die Längen! – einmassiert werden. Das optimale Mischverhältnis liegt hier zwischen 1:5 und 1:10. Wenn diese Mischung kräftig geschüttelt wird, entsteht immer noch genug Schaum, um optimal zu reinigen und zu entfetten.
Übrigens: Für einen gesunden Glanz, und vor allem, um die Schuppenschicht die Haare wieder zu schließen und den PH-Wert wieder zu neutralisieren nach dem Waschen mit „No Poo-Shampoo“ Natronlauge, Lavaerde oder Henna unbedingt eine Essigrinde verwenden. Dazu Essig und lauwarmes Wasser im Verhältnis 1:5 mischen und die Haare damit zum Schluss durchspülen.