Risiko Elektrosmog: Was tun gegen Strahlungsfelder in der Wohnung?
Elektronischen Geräte erleichtern unseren Alltag. Gleichzeitig erzeugen sie Strahlungsfelder, die sich als Elektrosmog in unseren Wohnungen festsetzen. Wer gesundheitliche Schäden durch diesen Elektrosmog befürchtet, kann ihn durch die Umsetzung einiger Tipps reduzieren.
Neben dem Bett steht der Radiowecker, in der Küche der Mikrowellenherd, im Flur der Router, im Wohnzimmer der Fernseher, im Esszimmer das kabellose Festnetztelefon und so weiter und so fort. Ein moderner Haushalt ist voller Geräte, die immer wieder oder sogar ständig in Betrieb sind. Dabei werden elektromagnetische Felder produziert.
Zusammen mit den Feldern von großen Quellen außerhalb der Wohnung (etwa von nahen Funksendeanlagen oder Mobilfunkmasten), die dünne Mauern, Fensterglas und Dachziegel durchdringen können, bilden sie Elektrosmog.
Auswirkungen noch nicht ausreichend erforscht
Wie bei der Handystrahlung ist nicht sicher, wie sich diese unsichtbare, in unseren vier Wänden allgegenwärtige Stromwolke auf den Körper auswirkt. „Es ist ein Risiko“, warnt Baubiologe Thomas Hauman in der WDR-Sendung „Servicezeit“. Für ihn ist das Leben mit Elektrosmog ein „großer Versuch“, der derzeit am Mensch stattfindet. Welche Krankheiten er hervorruft, würden wir erst in einigen Jahren sehen.
Gefährlich oder nicht – es ist relativ einfach, auf Nummer sicher zu gehen und das Elektrosmog-Dickicht zu lichten. Dazu ist es wichtig, die Quellen zu identifizieren.
Vorsicht bei DECT-Telefonen und Computer-Kommunikation
Zu den stärksten Quellen gehören schnurlose Telefone, die nach dem DECT-Standard arbeiten. Bei dieser Technologie sendet die Basisstation ständig Funkwellen, um die Verbindung mit dem Hörer aufrecht zu erhalten oder um einen Anruf zu vermitteln.
Deswegen gilt es, die Mobilteile immer in der Station zu parken. Abgesehen davon lässt sich bei Telefonen mit „Eco Modus +“ oder „Full Eco Mode“ die Sendeleistung reduzieren.
Die Funkleistung von WLAN-Routern ist über die Einstellungen regulierbar. Sinnvoller ist es allerdings, internetfähige Geräte mit Kabeln online zu bringen.
Auch der Datenaustausch zwischen PC, Smartphone und Co. sollte über ein Datenkabel erfolgen, nicht über Funktechniken wie Bluetooth. Und wenn ein Apparat nicht benutzt wird: einfach ausmachen.
Batterie statt Netzteil
Als Radiowecker, der durchgehend laufen muss, empfiehlt sich ein batteriebetriebenes Modell. Allgemein stellen Geräte mit Akkus praktisch kein Problem dar, da sie ihren Strom nicht von einem eingebauten oder externen Netzteil beziehen, der ein elektromagnetisches Feld generieren könnte.
Weil die Trafos beim Laden der Akkus arbeiten, raten Experten davon ab, Handys über Nacht direkt neben dem Bett mit neuer Energie zu versorgen - zumal die Felder oft auch für Schlafstörungen verantwortlich gemacht werden.
Abstand halten
Generell ist es vernünftig, sich nicht lange in unmittelbarer Nähe zu Stromverbrauchern aufzuhalten. „Je weiter man die Geräte von sich weg hält, umso geringer die Belastung. Die Feldstärke nimmt nämlich mit jedem Zentimeter, den man vom Gerät entfernt ist, ab“, sagt Florian Emrich vom „Bundesamt für Strahlenschutz“ (BfS). Er rät zu einem Mindestabstand von 30 Zentimetern.
Andere Fachleute sprechen sich dafür aus, insbesondere bei älteren, schlecht abgeschirmten Mikrowellenherden sowie Babyphones, die das Umweltsiegel „Blauer Engel“ nicht tragen, einen Abstand von mindestens einem Meter einzuhalten.
Absorption durch Interieur
Peter Pauli, Professor für Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik und Hans-Peter Leimer, Professor für Baukonstruktion und Bauphysik, weisen noch darauf hin, dass Zimmerpflanzen, Aquarien und Wasserbetten absorbierend wirken. Um zu verhindern, dass Strahlung von Funkmasten oder Generatoren von außen in die Wohnung gelangen, müsste aber mehr getan werden.
Isolation durch besondere Montage- und Wandelemente
Mit metallischen Fliegengittern, Sonnenschutzfolien, metallisierte Vorhänge und Alu-Jalousien ließen sich etwa Fenster recht einfach nachrüsten. Durch eingearbeitetes Edelmetall wirken sie isolierend. Das gelte ebenso für Glastüren und Fenster mit einer bedampften Wärmeschutzverglasung. Die seien bestenfalls in Rahmen aus Aluminium oder aus Holz mit Aluverkleidung oder mit Metalleinlagen eingefasst.
Die Wände könnten mit speziellen Tapeten, Schutzplatten, Wandfarben oder Putze versehen werden, ergänzen Pauli und Leimer. Für Eigenheimbesitzer kämen zusätzlich Armierungsgewebe unter dem Putz oder Aluminum-Vorsatzelemente in Frage.
Abschließend legen uns die beiden Fachmänner nahe, alle Schirmungsmaßnahmen gut aufeinander abzustimmen: „So ist es nur bedingt sinnvoll, viel Aufwand an der Außenwand zu betreiben, jedoch Fenster- und Türöffnungen völlig unberücksichtigt zu lassen.“