Purzeln mit der Diät-Spritze „Liraglutid“ die Kilos?
In regelmäßigen Abständen kommen neue Abnehmpräparate auf den Markt und versprechen gigantische Erfolge für Übergewichtige. Im April diesen Jahres eroberte ein Stoff namens Liraglutid die Apotheken. Hält diese Diät-Spritze ihr Abnehm-Versprechen?
Viele plagen sich in ihrem Leben mindestens einmal durch eine Diät - oft erfolglos. Der Griff zu Medikamenten, die Abnehmen unterstützen, ist dann oftmals der nächste Schritt. Doch auch dieser führt meist nicht zum gewünschten Ergebnis. Zum einen halten die Präparate nicht, was sie versprechen, und zum anderen setzt nach Beendigung der Diät beziehungsweise der Einnahme von Pillen, Pulver und Co. meistens der ungeliebte Jojo-Effekt ein.
Ein neuer Wirkstoff mit dem Namen Liraglutid verspricht Abnehmwilligen, dass die Kilos in nur kurzer Zeit purzeln. Es ist rezeptpflichtig und erfordert daher zunächst den Besuch beim Arzt.
Was ist Liraglutid?
Seine ursprüngliche Verwendung fand Liraglutid bei Typ 2-Diabetikern, bis man herausfand, dass die Patienten damit an Gewicht verloren. Nun wird es auch bei Menschen ab einem BMI von 30+ in Form von Spitzen angewendet – in fast doppelter Menge. Am Anfang der Behandlung werden geringe Mengen des Stoffs gespritzt, die am Ende bis zu drei Milligramm pro Tag gesteigert werden.
Wie wirkt Liraglutid?
Liraglutid wirkt zweifach. Es senkt den Blutzuckerspiegel und verzögert zusätzlich die Entleerung des Magens. So wird dem Gehirn das Signal gegeben, dass Du früher satt bist – dadurch isst man weniger.
Diese Wirkung wurde in einer SCALE-Studie bewiesen, allerdings sind die Erfolgschancen lang nicht so groß wie vom Hersteller angepriesen. Ziel der Studie war es, dass die Teilnehmer mindestens fünf Prozent ihres ursprünglichen Gewichts verlieren und das innerhalb von drei Monaten. Dies wurde allerdings nur bei zwei Dritteln und zudem erst nach circa 14 Monaten erreicht.
Welche Nebenwirkungen hat Liraglutid?
Die Nebenwirkungen von Liraglutid sind teilweise schwerwiegend und sollten bei der Anwendung nicht vergessen werden. In einer Studie litten 40 Prozent unter Durchfall und Übelkeit. Viele Teilnehmer brachen die Studie aufgrund der starken Nebenwirkungen sogar ab. Folgende Nebenwirkungen sind bereits bekannt:
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Probleme mit der Gallenblase
- beschleunigter Herzschlag
- Nierenprobleme
- allergische Reaktionen
- Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
- Hypoglykämien (Unterzuckerungen)
- erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs
Aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollte vor der Anwendung ein Arzt zu Rat gezogen werden.
Jojo-Effekt & Kosten
Vor allem für stark Übergewichtige sei die Spritze vor allem als Vorbereitung auf eine Magenverkleinerung ein adäquates Mittel. Da die Behandlung nach einem Jahr jedoch beendet werden sollte, tritt in vielen Fällen wie nach einer Diät der Jojo-Effekt ein. An einer Ernährungsumstellung und regelmäßiger Bewegung kommt man also auch mit diesem Präparat nicht vorbei!
Ein weiterer negativer Aspekt sind die Kosten der Behandlung, die sich auf 3.500 Euro für ein Jahr belaufen und welche selbst übernommen werden müssen.