Naturschutz

„More than Honey“ – Was passiert, wenn die Bienen wegbleiben?

21. Jan. 2018 von

Die Honigbienen und ihre wild lebenden Verwandten sind vom Aussterben bedroht. Milben, Gifte, Überzüchtung – es ist noch nicht genau erforscht, warum weltweit so viele Bienen serben. Nur, dass es immer dramatischer wird und auch Auswirkungen für uns Menschen haben wird, darüber sind sich die Wissenschaftler einig. Doch was passiert, wenn die Bienen wegbleiben?

Das Insektensterben lässt sich nicht mehr abstreiten. Das renommierte Wissenschaftsjournal „PLOS ONE“ veröffentlichte jetzt eine Langzeitstudie niederländischer Wissenschaftler, die zeigt: Die Population fliegender Insekten in geschützten Gebieten ist in Deutschland seit 1989 um 76 Prozent (im Hochsommer bis zu 82 Prozent) gesunken – das sind drei Viertel der Insektenmasse.

Allein in Deutschland ist nach Angaben des „Deutschen Imkerbundes“ die Zahl der Bienenvölker seit 1952 von 2,5 Millionen auf heute weniger als eine Million zurückgegangen. Und auch diesen Winter werden voraussichtlich zahlreiche Bienenvölker nicht überstehen.

Wozu brauchen wir die Bienen?

Wenn es keine Bienen mehr gibt, müssen wir eben auf Honig verzichten – na und, könnte man meinen. Aber es ist wesentlich komplexer: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, haben die Menschen nur noch vier Jahre zu leben“, soll Albert Einstein einmal gesagt haben. Wie wichtig die Bienen aber für das gesamte Ökosystem sind, wird dadurch noch einmal manifestiert.

Denn die Honigbiene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Durch ihre Bestäubung wird die Vielfalt vieler Lebensmittel gesichert. Sie ist also hauptverantwortlich für gute Ernten und ökologische Artenvielfalt. Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden laut „Deutschem Imkerbund“ von Bienen bestäubt. Insbesondere der Pflanzen- und Obstbau ist auf die Bienen angewiesen. Ohne die Bienen würde es demzufolge zu erheblichen Ernteausfällen kommen.

Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht ist der Nutzen durch die Bestäubung mit umgerechnet ca. zwei Milliarden Euro pro Jahr rund 10 bis 15 Mal höher, als der Wert der Honigproduktion.

Was sind die Ursachen für das Bienensterben?

Das Phänomen, das ganze Bienenvölker einfach verschwinden, war 2006 das erste Mal in den USA zu beobachten. In großen Teilen Chinas sind die Bienen heute beinahe ausgestor-ben. Dort übernehmen bereits Menschen in mühevoller Handarbeit das die Bestäubung der Blüten.

Die Studie der „Radboud-Universität“ im niederländischen Nijmwegen hat keine genauen Ursachen finden können – aber mehrere wahrscheinliche Faktoren aufgelistet. Das sind zum einen der Klimawandel, der erhöhte Einsatz von Pestiziden, die Lebensraumzerstörung von Insekten und damit ein zunehmender Futtermangel und fehlende Pflanzenvielfalt sind weitere Gründe. Bodennutzung und Flächenzerstörung in vielen Regionen reduzieren zudem die Brut- und Nistplätze der Bienen und die Insekten erkranken immer häufiger durch Viren, Pilze und Parasiten wie die Varroa-Milbe. Es liegt ebenfalls nahe, dass durch Praktiken der intensiven Landwirtschaft der Erhaltungszustand vieler Schutzgebiete massiv beeinträchtigt wird – und somit auch der von Bienen.

Was passiert, wenn die Bienen wegbleiben?

Bienen sind, wie bereits ausgeführt, ein großer Wirtschaftsfaktor und eine der wichtigsten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Ein Aussterben der Bienen hätte fatale Folgen für den Menschen. Eine vor zwei Jahren in Auftrag gegebene Studie der „Harvard-T.H.-Chan-Hochschule für Gesundheitswesen“ in Boston ergab, dass es zu jährlich 1,4 Millionen zusätzlichen Todesfällen führen würde, wenn weniger Obst, Gemüse und Getreide geerntet werden könnte. Wenn die Honiglieferanten und Bestäuber vollständig ausfallen, würde es laut Studie zu einem Rückgang der weltweiten Früchteernte um knapp 23 Prozent führen. Die Gemüseernte ginge um 16 Prozent zurück, die von Nüssen und Getreide um 22 Prozent. Beliebte Obstsorten, wie beispielsweise Äpfel, Birnen und Pflaumen sowie Gemüse, wären Luxusgüter, die sich nicht mehr viele leisten können.

Die Folgen dieser Ernteausfälle wären ein Mangel an Vitamin A und Vitamin B sowie eine Zunahme von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen und einige Krebsarten. Zudem käme es zu einem Mangel an Vitamin A und Folaten. Letztere sind wasserlösliche Vitamine, die vor allen Dingen für Schwangere und Kinder sehr wichtig sind.

Was können wir tun?

Es gibt immer mehr Hobby-Imker, die den Bienen eine neue Perspektive bieten und sich unter der Initiative „Deutschland summt“ zusammengeschlossen haben.

Du kannst ebenfalls Deinen Teil dazu beitragen in dem Du beispielsweise auf Glyphosat in Deinem Garten verzichtest und blühende und damit bienenfreundliche Blumen anpflanzt. Das sollten Blumen sein, die über Nektar verfügen, wie beispielsweise Glockenblumen, Margariten, Lavendel, Astern und Thymian. Auch der englische Rasen hat ausgedient, Bienen mögen wildwachsende Blumenwiesen.