Mit Watte gegen Ölkatastrophen?
Durch einen Zufall entwickelt ein deutscher Chemiker eine watteähnliche Substanz, welche unglaubliche Eigenschaften aufweist. Im Kampf gegen zukünftige Ölkatastrophen könnte sie von großer Bedeutung sein.
Eigentlich begann alles mit einer Produktionspanne: In einem deutschen Chemie-Unternehmen sollten lediglich minimale Veränderungen zur Herstellung von Wachs getestet werden. Wegen falschen Temperatur- und Druckeinstellungen wurde aus dem Wachs eine fast zehn Tonnen schwere, seltsam faserige, watte-ähnliche Substanz.
© Deurex, Screenshot
Einzigartige Eigenschaften
Ernst Krendlinger, Chemiker in besagter Firma, wollte die riesige Menge nicht einfach wegwerfen und begann mit seinem Team zu experimentieren. Wie er dem Onlinemagazin „Wired“ erzählt, machten die Chemiker zuerst Kerzen und Kosmetika daraus. Erst später entdeckte Krendlinger die einzigartige Eigenschaft der Substanz: Das Material saugt Stoffe wie Öl oder Diesel auf, während es zu gleichen Zeit Wasser abweist. „Zauberwatte“ tauften die Mitarbeiter des Unternehmens das neu entdeckte Bindemittel. Offizieller Name: Deurex Pure.
Bis zu 600 Liter Öl sollen 100 Kilogramm „Pure“ aufnehmen können. Damit nimmt die Substanz das 6,55-fache seines eigenen Gewichts auf. Außerdem schwimmt die Watte auch vollgesogen immer auf der Oberfläche von Wasser und kann somit wieder leicht eingesammelt werden. Zudem ist sie recyclierbar, umweltfreundlich und witterungsbeständing.
Großes Interesse aus aller Welt
Schon jetzt kommt sie bei Feuerwehren und technischen Hilfsdiensten in Deutschland zum Einsatz. Beispielsweise um überflutete Keller von Öl zu reinigen, bevor das Wasser abgepumpt wird.
Auch aus dem Ausland melden sich vermehrt Interessenten beim deutschen Chemieunternehmen. Zur Zeit nutzen Umweltaktivisten Krendlingers Erfindung, um im Nigerdelta Regionen von einer lang anhaltenden Ölpest zu säubern. Obwohl die Arbeit mühselig und kostspielig ist, konnten mithilfe der Wunderwatte bereits begrenzte Teile der verschmutzten Gewässer erfolgreich gereinigt werden.
Der Chemiker ist sich sicher, dass seine „Zauberwatte“ schon bald auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen wird. Ob zu Land oder zu Wasser – überall wo Öl, Benzin oder Diesel eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnte, würde sein Produkt für den Ernstfall bereitstehen. Auch wenn die Watte noch nicht perfekt ist – beispielsweise kann sie gegen im Wasser enthaltene Bakterien nichts ausrichten – kann sie doch gegen Ölkatastrophen und andere Verschmutzungen einen riesigen Beitrag zur Säuberung leisten.