Kein Produkt ist empfehlenswert
Gibt es einen Unterschied zwischen veganer Butter und herkömmlicher Margarine? Das und wie Öko-Test neun vegane Streichfette getestet hat, erfährst du hier. Schon einmal vorab: Die Tester:innen können leider keins der veganen Butterstücke empfehlen. Sieben Produkte fallen mit „Mangelhaft“ und „Ungenügend“ komplett durch, die besten schaffen gerade mal ein „Ausreichend“.
- Der Test zeigt: Das Trendprodukt hat in der Regel eine schlechtere Fettsäurezusammensetzung als klassische Margarine im Becher.
- Die Produkte in Bio-Qualität kommen (fast) ohne Pestizide aus – ein Pluspunkt für die Arbeiter:innen in den Anbauländern.
- Vegane Butter darf aus rechtlichen Gründen übrigens gar nicht „Butter“ heißen. In diesem Artikel verwenden wir diese Bezeichnung dennoch, da sie sich unter Verbraucher:innen durchgesetzt hat. Auf den Produkten selbst wirst du den Begriff aber nicht finden.
Vegane Butterersatzprodukte bestehen aus pflanzlichen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Olivenöl und häufig auch aus festen pflanzlichen Fetten wie Palm-, Shea- oder Kokosfett. Damit Konsistenz und Geschmack denen von Butter ähneln, werden nicht selten Emulgatoren, Säuerungsmittel, Vitamine, Farb- und Aromastoffen zugesetzt. Vegane Blöcke werden wie Butter in Folie oder Papier verpackt, während Margarine meist in Kunststoffverpackungen mit Deckel verkauft wird. Sie basiert eher auf flüssigen Fetten und ist übrigens nicht immer rein pflanzlich. Nach EU-Recht darf sie bis zu drei Prozent tierische Inhaltsstoffe wie Molke oder Joghurt enthalten.
Viele Probleme im Test
An Kritik mangelt es nicht: Mineralöle, darunter auch die besonders bedenklichen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH, ungünstige Fettzusammensetzungen und teilweise wenig Bereitschaft der Hersteller, die Lieferketten der tropischen Fette offenzulegen. Denn natürlich wollte „Öko-Test“ wissen, woher die Sheabutter und das Kokosöl stammen, wenn diese tropischen Fette in den veganen Blöcken stecken; ebenso, ob die Hersteller die ökologischen und sozialen Probleme in den Anbauländern im Blick haben und ob sie etwas dagegen tun – hier sieht es insgesamt eher mau aus.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“
Fettzusammensetzung ungünstiger als bei Margarine
Da die Hersteller für vegane Butter überwiegend Fette benötigen, die bei Raumtemperatur fest sind, ist die Fettzusammensetzung in der Regel ungünstiger. Der Anteil an gesättigten Fettsäuren ist meist höher als bei Margarine, der Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren niedriger. Im Testergebnis „Fettzusammensetzung“ schneiden daher fast alle veganen Butterstücke nur „befriedigend“ oder „ausreichend“ ab. Ausnahme: Der feste Block Eleplant von Walter Rau erreicht ein „Gut“.
Verunreinigungen mit Mineralöl
Acht der neun getesteten festen Blöcke sind mit Mineralölbestandteilen verunreinigt. Nur in der Rama Sooo Buttrig! fand das von „Öko-Test“ beauftragte Labor überhaupt keine Verunreinigungen gefunden. Bei zwei weiteren Produkten sind es nur sehr geringe Spuren, die zeigen: Es geht doch! Andere getestete Produkte sind so stark belastet, dass sie nur „ungenügend“ abschneiden. Mineralöl kann immer dort in Produkte gelangen, wo sie mit Schmierölen in Kontakt kommen, also zum Beispiel während der maschinellen Produktion. Auch Übergänge aus Verpackungsmaterialien, zum Beispiel aus Folien, sind denkbar.
Mineralölbestandteile kannst du grob in zwei Hauptgruppen aufteilen: die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoge und die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH. MOAH sind am bedenklichsten, da es in dieser Gruppe Verbindungen gibt, die Krebs erzeugen können. Bei MOSH/MOSH-Analoga gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, ob und wie sie sich auf deine Gesundheit auswirken können. Klar ist jedoch, dass MOSH sich im Körper anreichern und dort die wahrscheinlich größte Verunreinigung darstellen.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ausreichend“
Das von „Öko-Test“ beauftragte Labor hat in drei der festen Blöcke die besonders bedenklichen MOAH nachgewiesen. Zwei davon, der Violife Vioblock und die Edeka My Veggie No B:)tter, überschreiten den Richtwert, den der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission für 2022 vorgeschlagen hat. Würde dieser Vorschlag in der Verordnung umgesetzt und damit rechtsverbindlich, müssten derart belastete Produkte vom Markt genommen werden. Edeka nimmt den Befund dennoch ernst und hat den Verkauf des betroffenen Artikels gestoppt.
Nur ein Produkt ohne Aromen
Und wie schmecken die veganen Blöcke? „Öko-Test“ hat den Geschmack von geschulten Sensoriker:innen prüfen lassen: Fünf Produkte schneiden „sehr gut“ ab, vier Produkte verwenden dafür (natürliche) Aromen. Der Naturli’ Organic Vegan Block zeigt, dass es auch ohne künstliche Zusatzstoffe geht. Am schlechtesten in Sachen Geruch und Geschmack bewerteten die Prüfer:innen den The Vegan Cow Haferblock.
Herkunft der tropischen Fette zweifelhaft
Alle neun veganen Blöcken enthalten Kokosöl, sechs zusätzlich Sheabutter und ein Produkt Kakaobutter. „Öko-Test“ hat nachgefragt: Wo und unter welchen Bedingungen wurden die tropischen Fette angebaut? Wie stehen die Hersteller zu den Themen Entwaldungsverbot, Verbot von besonders giftigen Pestiziden und existenzsichernde Löhne für die Arbeiter:innen? Die Tester:innen hatten Anbieter gebeten, ihre Lieferketten komplett offenzulegen und die Angaben zu belegen. Die Antworten waren ernüchternd. Weder legten sie die Lieferketten vollständig offen, noch achteten sie auf Siegel, die für bessere Arbeitsbedingungen stehen. Alle konventionellen Produkte schneiden im Testergebnis CSR mit „Ungenügend“ ab, The Vegan Cow Haferblock mit „Mangelhaft und die drei anderen Bio-Produkte mit „Befriedigend“ oder „Ausreichend“. The Vegan Cow Haferblock und die bekannte Marke Meggle beantworteten sogar keine einzige Frage.