Ist das Füttern von Wildvögeln sinnvoll?
Immer wieder wird die Frage diskutiert, ob es richtig ist, Wildvögel zu füttern. Neben dem Aufhängen von Nistkästen ist das Füttern der Vögel im Winter die beliebteste Art, sich am Vogelschutz zu beteiligen. Doch ist das wirklich sinnvoll? Wir klären auf!
Wenn Leckereien wie Lebkuchen und Spekuatius wieder im Supermarkt angeboten werden, ist auch das Vogelfutter nicht weit. Nach Angaben des „Naturschutzbund Deutschland" (NABU) geben die Deutschen pro Jahr rund 15 bis 20 Millionen Euro für die Winterfütterung aus. Die Meinungen darüber, ob eine Winterfütterung sinnvoll ist, gehen aber sehr weit auseinander. Ein guter Grund, sich die Vor- und Nachteile näher anzuschauen.
Nachteile der Vogelfütterung
Tatsächlich profitieren von einer Fütterung in Städten und Dörfern, laut „NABU", nur etwa 10 bis 15 Vogelarten. Dazu zählen vor allem Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln. Gerade diese Vogelarten sind aber in ihrem Bestand sehr wenig gefährdet. Durch das Füttern im Winter erreichen wir also leider nicht die Vögel, die gefährdet sind. Als Beitrag zum Artenschutz kann die Winterfütterung somit nicht angesehen werden. Zudem wird oftmals ungeeignetes Futter angeboten, das die Tiere krank machen kann.
Vorteile der Vogelfütterung
Das Füttern von Wildvögeln ermöglicht uns, sie besser beobachten zu können. Gerade für Kinder und Jugendliche sind solche Erlebnisse sehr wichtig, da sie das Interesse an der Natur und ihrem Schutz wecken. Außerdem schadet es auch nicht, den eigenen Garten oder Balkon vogelfreundlich zu gestalten. Immerhin haben viele Menschen ein Bedürfnis danach, zu helfen.
Richtig betrieben ist die Winterfütterung ein Naturerlebnis, das allerdings nur manchen Vogelarten hilft. Für den Schutz gefährdeter Arten sind andere Maßnahmen notwendig. Nach Angaben des „NABU" gehören dazu gezielte Agrarumweltprogramme, Maßnahmen zur Pestizidreduktion, die Förderung angepasster Mahdtermine und das Belassen von Stoppelfeldern nach der Ernte.
Richtig füttern
Ein maßvolles und gezieltes Füttern ist für die Wildvögel am sinnvollsten. „Wenn gefüttert wird, muss dies unbedingt zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit geeignetem Futter geschehen“, erklärt der „Deutsche Tierschutzbund e.V.". Wichtig sind vor allem folgende Regeln:
- Kein Brot oder Speisereste füttern.
- Futter, das Feuchtigkeit enthält, kann im Winter gefrieren. Obst daher nur in kleinen Mengen frisch auslegen.
- Bei selbst gemachtem Futter kein salzhaltiges Fett verwenden.
- Kleine Mengen füttern und überschüssiges Futter entfernen, Futterplätze sauber halten.
- Mehrere Futterplätze mit unterschiedlichem Angebot gestalten.
Der „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) empfiehlt darüber hinaus erst dann zu füttern, wenn der Frost länger anhält oder sich eine dauerhaft geschlossene Schneedecke gebildet hat.
Vogelfutter selber sammeln
Wenn Du auf gekauftes Vogelfutter verzichtest, vermeidest Du dadurch nicht nur Verpackungsabfall. Da durch den Transport Ressourcen verbraucht und CO2 ausgestoßen wird, kannst Du durch die Vermeidung von Fertigfutter auch etwas für die Umwelt tun. Darüber hinaus enthalten viele Vogelfuttersorten die Samen der Ambrosia Pflanze, deren Pollen sehr aggressiv sind und oft für Allergien sorgen.
Stattdessen kannst Du auch selber Vogelfutter sammeln gehen. Dafür eignen sich die Beeren von Weißdorn, Holunder, Sanddorn, Eberesche und Schlehe. Beim Ernten solltest Du darauf achten, nicht alle Beeren an einer Stelle zu pflücken, denn dadurch würde die Nahrungsquelle vieler Wildtiere verloren gehen.
Auch die Samen von Brennnessel oder Löwenzahn kannst Du einsammeln und als Vogelfutter verwenden. Bucheckern, Wal- und Haselnüsse lassen sich ebenfalls für die Winterzeit aufbewahren. Beeren kannst du beispielsweise einfrieren oder trocknen und dadurch für die kalten Tage konservieren. Auch Nüsse und Samen halten sich, an einem trockenen und kühlen Ort aufbewahrt, eine ganze Weile. Wenn im Winter dann der Frost einsetzt, hast Du einen guten Vorrat an Futter für die Wildvögel.