Ist Nachhaltigkeit schon Mainstream oder noch Nische?
Seit fünf Jahren veranstaltet die REWE Group Dialogforen um die Frage „Wie ist nachhaltigerer Konsum aus der Nische heraus im Mainstream zu etablieren?“ Eine Zwischenbilanz zieht die imug Konsumstudie.
„Das Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung geht von der Vorstellung aus, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Nur auf diese Weise kann die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden. Die drei Aspekte bedingen sich dabei gegenseitig“, erklärt Wikipedia die am häufigsten verwendete Theorie zum Thema Nachhaltigkeit.
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ steht für „ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund steht.“
Vor diesem Hintergrund wollen wir uns genauer mit der bisherigen Entwicklung und der im vergangenen Jahr von der REWE Group in Auftrag gegebenen Studie befassen. Letztere ist für ein breites Publikum interessant, denn die REWE Group betreibt 15.000 Märkte in 12 Ländern Europas. Hierunter zählen die verschiedenen REWE-Märkte, BILLA, PENNY, toom Baumarkt und B1 Discount Baumarkt. Darüber hinaus betreibt REWE zahlreiche Touristikkonzerne.
Gegenstand der Untersuchung
Drei Fragestellungen sind es, denen innerhalb der Konsumstudie des imug Instituts für Markt-Umwelt-Gesellschaft nachgegangen wurde.
Zum Ersten der Frage nach dem Status quo der Entwicklung hin zum nachhaltigen Konsum, zum Zweiten der Frage nach Hindernissen für eine Etablierung der nachhaltigen Herstellung als wesentliches Qualitätsmerkmal, zum Dritten der Frage nach realisierbaren Vorgehensweisen zur Überwindung dieser Hindernisse.
Ausgewertet wurden hierfür öffentlich zugängliche Studien zum nachhaltigen Konsum. Darüber hinaus wurden Gruppendiskussionen mit jeweils ca. 250 Verbrauchern geführt, um zu erörtern, wie eine nachhaltigere Produktgestaltung entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich ist.
1. „Wo stehen wir beim nachhaltigen Konsum heute?“
- Verbrauchertrends Es zeigt sich, dass sich nachhaltige Hertsellung als Qualitätsmerkmal auf dem Markt gefestigt hat. Die Zahl der Verbraucher, für die Nachhaltigkeit kein Fremdwort mehr ist, ist enorm gestiegen. Allerdings werden Kaufentscheidungen nicht alleine aufgrund des Aspekts Nachhaltigkeit getroffen, sondern sind mit qualitativen Aspekten wie Frische, Geschmack, Optik uvm. eng verbunden.
- Markttrends Das Angebot an regionalen, umweltfreundlichen, Bio- und Fairtrade-Fabrikaten steigt kontinuierlich. Über 6.700 nachhaltigere Handelsgüter bietet das Sortiment der REWE Group aktuell. Diese firmieren unter den Labels MSC, PRO PLANET, Fairtrade, Bio, FSC, Rainforest Alliance, PEFC, Blauer Engel, UTZ Certified oder EU Eco-Label. Zusätzlich zum wachsenden Sortiment der so gekennzeichneten Artikel werden Maßnahmen für sämtliche Produkte im Einzelhandel ergriffen. Diese schreiben beispielsweise die Verwendung von nachhaltigerem Palmöl oder den Verzicht auf genmanipulierte Futtermittel vor.
2. „Was sind die Haupthindernisse für ein Mainstreaming des nachhaltigen Konsums?“
Gemessen an der Anzahl von Verbrauchern, die bekunden, in ihrem Kaufverhalten eine menschen-, tier- und umweltfreundlichen Herstellung zu berücksichtigen, sind die tatsächlichen Absatzzahlen für gelabelte Artikel augenscheinlich gering. Zurückzuführen ist diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität auf die z.T. der Wahrheit entsprechende Vermutung, dass nachhaltigere Artikel teurer sind. Darüber hinaus auf zahlreiche Skandale und Skandälchen, die der Vertrauenswürdigkeit von Handelsobjekten mit Nachhaltigkeits-Label extrem geschadet haben. Und nicht zuletzt auf die Komplexität des Themas, die einhergeht mit mangelnder Transparenz und Kennzeichnung betreffender Produkte.
3. „Was sind die wichtigsten Lösungsansätze, um wesentlichen Hindernisse auf dem Weg in Richtung eines nachhaltigen Konsums zu überwinden?“
Fünf Empfehlungen konnten erarbeitet werden, die dem Kunden die Entscheidung für nachhaltiger produzierte Ware erleichtern sollen:
- Neben der Kennzeichnung der Artikel durch entsprechende Labels soll ein Leitfaden für Aktionen, Orientierungs- und Informationsveranstaltungen entstehen. Die Glaubwürdigkeit bekannter Labels soll gestärkt und die Beratung durch das Verkaufspersonal verbessert werden.
- Hinter dem Begriff „Motivallianz“ verbirgt sich eine Kombination von sozialen und ökologischen Vorteilen mit Verbrauchervorteilen. Qualitäten wie Haltbarkeit, Frische und Geschmack sollen im Einklang mit nachhaltiger Herstellung kommuniziert werden.
- Kaufentscheidungen werden größtenteils intuitiv getroffen. Daher kommt der Verbraucherbildung eine zentrale Relevanz zu. Intelligente Faustregeln rund um Nachhaltigkeit müssen entworfen und Endverbraucher mit diesem Orientierungswissen ausgestattet werden.
- Dem Verbraucherwunsch nach mehr Transparenz und Information muss entgegengekommen werden. Sowohl detaillierte als auch allgemeine Informationen zum Themenkomplex Nachhaltigkeit müssen dem Kunden zugänglich gemacht werden.
- Nicht jede Nachhaltigkeitsinnovation muss an den Verbraucher weitergegeben werden. Dieser möchte beim Einkaufen Gewohnheiten beibehalten und sich nicht ständig neu informieren müssen. Es ist an den Händlern und Herstellern, die Änderung der Richtlinien in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Drei-S%C3%A4ulen-Modell_%28Nachhaltigkeit%29