Gute Pflege nach dem Sonnenbad
Wenn Deine Haut von Sonne, Chlor und Meerwasser gestresst ist, können After-Sun-Lotionen sie beruhigen und pflegen, sagen Hersteller:innen. „Öko-Test“ ist diesem Versprechen nachgegangen und hat 20 After-Sun-Produkte getestet. Das Ergebnis: Fast alle Lotionen kannst Du bedenkenlos verwenden, nur zwei Markenprodukte versagen im Test. Für uns fast die wichtigste Aussage ist aber: Auch eine einfache, leichte Bodylotion pflegt die Haut nach dem Sonnenbad gut.
- Von den beiden Lotionen der Marken Garnier und Hawaiian Tropic raten die Tester:innen ab, unter anderem wegen problematischer Duftstoffe.
- Pflege muss nicht teuer sein: Eines der „sehr guten“ Produkte kostet weniger als einen Euro.
- Ein After-Sun-Produkt ersetzt keine Sonnencreme! Bei einem Aufenthalt im Freien sollst Du immer einen dem UV-Index und Deinem Hauttyp angepassten Sonnenschutz verwenden und auch regelmäßig nachcremen.
Während Licht und Wärme die Seele spürbar entspannen, setzen sie Deine Haut schon ab UV-Index 3 unter Stress. Spätestens dann solltest Du sie mit einem Sonnenschutzmittel vor der Strahlung schützen. Schon an einem sonnigen Frühlingstag im April und sogar schon vormittags können UV-A- und UV-B-Strahlen bis in Deine Zellen vordringen und dort bleibende Schäden am Erbgut hinterlassen – lange, bevor überhaupt ein sichtbarer Sonnenbrand entsteht, warnt „Öko-Test“. Passiert das häufig und über längere Zeit, können die körpereigenen Reparaturmechanismen die Schäden laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nicht mehr vollständig beheben. Damit steigt auch das Hautkrebsrisiko deutlich.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Sehr gut“ ab
Sonne und Wasser können Haut stressen
Neben der UV-Strahlung können auch Chlor- und Meerwasser Deine Haut belasten und austrocknen. Nach einem schönen Tag im Freibad oder am Strand kann sie also eine Extraportion Pflege gut brauchen. Dafür gibt es auf dem Markt spezielle After-Sun-Produkte, meist in Form leichter Lotionen oder Gels, die kühlen, beruhigen und pflegen sollen. Sie ersetzen aber keine Sonnencreme! Wenn Du Deine Haut nicht mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor vor den gefährlichen UV-Strahlen schützt, kannst Du hinterher mit einem After-Sun-Produkt auch nichts mehr retten.
„Öko-Test“ hat 20 dieser Pflegeprodukte in die Labore geschickt. Die meisten sind empfehlenswert, darunter alle Naturkosmetikprodukte. Die Garnier Ambre Solaire After Sun Feuchtigkeits-Milch und die Hawaiian Tropic Silk Hydration Ultra-Light After Sun Lotion enttäuschen die Produkttester:innen mit ihren Inhaltsstoffen jedoch auf ganzer Linie.
Duftstoffe: Potenziell hormonwirksam
Die Produkte der Marken Garnier und Hawaiian Tropic erkaufen sich ihre sommerliche Duftnote teuer mit dem bedenklichen Inhaltsstoff Galaxolid, auch Hexamethylindanopyran (HHCB) genannt. Dabei handelt es sich um eine polyzyklische Moschusverbindung. Diese Stoffgruppe wertet „Öko-Test“ schon lange ab, weil die Substanzen sich im menschlichen Fettgewebe anlagern können. Zudem führt die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) derzeit Prüfungen mit Galaxolid durch, weil es im Verdacht steht, hormonell wirksam zu sein und sich als Gift in der Umwelt anzureichern. Die finale Bewertung steht noch aus.
Was wir besonders problematisch finden: Hersteller:innen müssen die Moschusverbindungen nicht deklarieren. Sie lassen sich einfach hinter dem Sammelbegriff „Parfum“ verstecken. Andere Produkte im Test zeigen aber, dass Sommerduft glücklicherweise auch ohne kritische Inhaltsstoffe geht. „Öko-Test“ fordert von den Unternehmen, sich von solchen Duftnoten schnell zu verabschieden. Einverstanden!
Mineralölbestandteile: Problematisch und vermeidbar
„Öko-Test“ kritisiert darüber hinaus PEG/PEG-Derivate in den beiden „ungenügenden“ Produkten. Einige Polyethylenglykole und ihre Abkömmlinge können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen, was besonders dann problematisch sein kann, wenn weitere potenziell schädliche Substanzen in der Rezeptur stecken. Das ist bei den Verliererprodukten der Fall.
Die Garnier-Lotion enthält zu allem Überfluss noch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), unter denen auch krebserregende Verbindungen sein können. Diese gelangen höchstwahrscheinlich mit den Paraffinen ins Produkt, die Garnier in seiner Rezeptur einsetzt. Letztere können mit MOAH verunreinigt sein. Wie Hersteller:innen das vermeiden können? Ganz einfach: indem sie erst gar kein Mineralöl einsetzen.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Ungenügend“ ab
Silber: Konservierungsstoff fördert Resistenzen
In der V. Sun Refresh and Revive After Sun Body Lotion hat das Labor Silberchlorid zur Konservierung gefunden. Auch wenn die die eingesetzte Konzentration nicht die erlaubte Menge als Konservierungsmittel überschreitet, sieht „Öko-Test“ Silber in Kosmetik aber grundsätzlich kritisch. Der übermäßige Einsatz kann Resistenzen fördern, was zu Folge hat, dass Silber bei einer medizinisch notwendigen Anwendung schlechter wirkt.
Kunststoff: Weniger Belastung, wenig Recycling
Glücklicherweise sind umweltbelastende Kunststoffverbindungen in der Rezeptur kaum noch ein Problem. Nur noch wenige Markenprodukte stechen hier negativ heraus. Neben den beiden Schlusslichtern scheint es auch Beiersdorf nicht für nötig zu halten, sein Produkt Nivea Sun Pflegende After Sun der Umwelt zuliebe anzupassen. Recyceltes Plastik in der Verpackung fanden die Tester:innen hingegen in den wenigsten Fällen.