Körperlotionen im „Öko-Test“

Markenprodukte mit bedenklichen Inhaltsstoffen

11. Dez. 2024 von

Bodylotion gehört zu den Basics bei der Pflege trockener Haut. Mit rund drei Vierteln der von "Öko-Test" getesteten Produkte kannst du beanspruchte Winterhaut bedenkenlos pflegen. Zwölf Markenprodukte schneiden jedoch nicht gut ab.

  • Im Test waren 44 Bodylotions, 16 davon zertifizierte Naturkosmetik.
  • Mit Bestnote empfehlenswert sind 25 Körperlotionen, zwölf Produkte enthalten problematische Inhaltsstoffe.
  • Die günstigsten Produkte unter den „sehr guten“ Körperlotionen sind schon für 48 Cent pro 200 Milliliter zu haben.

Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“

Viele Menschen leiden im Winter unter trockener Haut. Das liegt unter anderem daran, dass die Talgdrüsen der Haut bei niedrigen Temperaturen langsamer arbeiten und die hauteigene Fettproduktion weniger gut funktioniert. Hinzu kommen große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen, trockene Heizungsluft und Kleidung, die an der Haut reibt. All das strapaziert den Schutzmantel der Haut zusätzlich. Gespannte, rissige und schuppige Haut ist die Folge. Das Wichtigste bei der Hautpflege sind jetzt eine gute Feuchtigkeitsversorgung und rückfettende Pflegestoffe, die in Körperlotionen enthalten sind.

Hautpflege soll gut, muss aber nicht teuer sein

"Öko-Test" hat 44 Produkte im Labor auf verschiedene Problemstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: Mit 25 „sehr guten“ und sieben „guten“ Lotionen hast du eine große Auswahl an Produkten, mit denen du deine Haut bedenkenlos pflegen kannst. Die übrigen zwölf Marken, die die Tester:innen wegen problematischer Mineralölbestandteile oder bedenklicher Konservierungsstoffe beanstandet haben, kannst du im Drogerieregal getrost links liegen lassen. Auffällig ist, dass wieder einmal viele große Marken am Ende der Testtabelle zu finden sind. Überzeugen können dagegen neben Naturkosmetik auch viele günstige Eigenmarken von Drogerien, Supermärkten und Discountern. Hautpflege muss also nicht teuer sein!

[final] Öko-Test Körperlotion 1 Illu
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Verunreinigungen mit krebserregenden Stoffen

Viele Kosmetikunternehmen halten nach wie vor an Rezepturen mit Paraffinen und anderen erdölbasierten Fetten fest. Dabei zeigt sich immer wieder, dass diese mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein können. Auch in diesem Test fand das Labor sie in fünf von sechs paraffinhaltigen Körperlotionen. Das Problem: MOAH können krebserregende Inhaltsstoffe enthalten. Derzeit ist noch unklar, ob sich MOAH im Körper anreichern. Dabei ist es durchaus möglich, Paraffine in einer Qualität herzustellen, die frei von MOAH-Verunreinigungen sind. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Hersteller ganz auf erdölbasierte Stoffe verzichten. Natürliche Alternativen gibt es genug.

Allergene Konservierungsstoffe

Ein weiteres leidiges Thema sind Konservierungsstoffe. Viele der Stoffe, mit denen kosmetische Formulierungen haltbar gemacht werden, haben sich im Laufe der Zeit als gesundheitsschädlich erwiesen. „Öko-Test“ kritisiert in diesem Test Chlorphenesin und Chlorhexidindigluconat, zwei halogenorganische Haltbarmacher, die allergische Reaktionen auslösen können. Natürlich sollen Körperlotionen vor Keimen geschützt sein, damit du sie bedenkenlos über längere Zeit verwenden kannst – aber es gibt auch andere, unbedenkliche Möglichkeiten, wie viele Produkte im Test zeigen.

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Weitere kritische Inhaltsstoffe

Nicht nur Konservierungsstoffe, sondern auch bestimmte Duftstoffe können Allergien auslösen. Zwar sind die meisten Körperlotionen im Test parfümiert, kritische Duftstoffe fand das Labor aber nur in einem Produkt: The Rituals The Ritual of Sakura Body Cream enthält Isoeugenol und Cinnamonalkohol, also Stoffe, die relativ häufig allergische Reaktionen auslösen. Beide Duftstoffe sind deklarationspflichtig und werden auf dem Produkt auch angegeben. Ein weiterer Kritikpunkt: In acht der Körperlotionen sind Polyethylenglykole oder deren Abkömmlinge (PEG/PEG-Derivate) deklariert, von denen einige die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.

Schwer abbaubare Kunststoffverbindungen sind vermeidbar

Doch nicht nur auf unseren Körper können sich kosmetische Inhaltsstoffe negativ auswirken. Einige Stoffe belasten auch die Umwelt. In 14 Produkten verwenden die Hersteller synthetische Polymere, die in der Umwelt nur schwer abbaubar sind. Auch diese erdölbasierten Kunststoffverbindungen sind aus Sicht von "Öko-Test" vermeidbar – in Naturkosmetik sind sie gar nicht erst zugelassen.

Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ausreichend“

Rezyklatanteil noch gering, Umweltauslobung lückenhaft

Auch bei den Verpackungen vieler Körperlotionen gibt es aus Umweltsicht noch Luft nach oben. Nur bei sechs der 44 Produkte konnten die Hersteller nachvollziehbar belegen, dass die Flaschen zu mehr als 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf bestehen. Fünf weitere gaben zwar einen entsprechenden Rezyklatanteil an, konnten diesen aber nicht lückenlos für ihr Produkt nachweisen.

Ein weiterer Aspekt sind bestimmte Umweltaussagen. Hersteller werben beispielsweise damit, dass ihr Produkt, wie im Fall der I+M Zambia Edition Rich Body Cream, „klimaneutral“ oder wie bei der Styx Shea Butter Body Cream „CO2-neutral in Österreich“ hergestellt wurde – und das sogar „ohne Zukauf von Zertifikaten“. Beide Auslobungen sind aus Sicht von „Öko-Test“ jedoch nicht ausreichend erläutert. Verbraucher:innen sollen auf einen Blick auf der Verpackung erkennen können, wie ein ausgelobter Umweltvorteil konkret erreicht wird. Gesetzgebungsverfahren, die derzeit in der EU diskutiert werden, sollen schon bald für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Werbung mit Umweltaussagen sorgen.

Die Testsiegerprodukte, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest du im Detail im ePaper von „Öko-Test“.

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