Transparente Nagellacke im Öko-Test

Gute Noten, aber keine Garantie für sichere Inhaltsstoffe

24. Apr. 2025 von

Öko-Test hat 20 transparente Nagellacke unter die Lupe genommen, von denen die meisten als Top Coat deklariert sind. Fast alle kannst du aber auch als Solo-Nagellack verwenden. Viele bekommen von den Tester:innen gute Bewertungen, schwarze Schafe nach ihren Kriterien strafen sie ab. Eine hundertprozentige Garantie, dass die „guten“ Produkte keine bedenklichen Stoffe enthalten, ist das aber nicht. Auch Free-Nagellacke können potenziell schädliche Substanzen enthalten. CodeCheck empfiehlt daher, die Inhaltsstoffe eines Nagellacks immer vor der Anwendung zu prüfen.

Glanzergebnisse und kritische Ausreißer

Von den 20 getesteten Produkten schneiden bei Öko-Test drei Viertel „gut“ oder „sehr gut“ ab. Zwei Lacke befinden sich im Mittelfeld. Durchgefallen sind jedoch der Artdeco Ultra Quick Dry Top Coat, der Maybelline Super Stay 7 Days Gel Nail Color und der Yves Rocher Gel Effect Top Coat – letzterer mit der Note „Ungenügend“.

Dieses Produkt erhielt von Öko-Test die Note „Mangelhaft“

Yves Rocher: Keine Inhaltsstoffe deklariert

Der Gel Effect Top Coat von Yves Rocher fällt vor allem durch, weil der Hersteller weder auf dem Produkt noch online eine vollständige Liste der Inhaltsstoffe bereitstellt. Laut Kosmetikverordnung ist dies jedoch vorgeschrieben. Ein Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe aus dem Jahr 2018 bestätigt: Fehlt die Inhaltsstoffliste beim Onlineverkauf, liegt ein Wettbewerbsverstoß vor.

Versteckte Gefahr: Toluol in zwei Lacken

In den Produkten von Maybelline und Alterra wurde Toluol gefunden, ein Lösungsmittel, das als frucht- und fortpflanzungsschädigend gilt. Es war nicht deklariert und gelangte vermutlich als Verunreinigung in die Produkte. Rossmann, Hersteller des Alterra-Lacks, zeigt sich überrascht und spricht von einer technisch nicht vermeidbaren Spurenkontamination.

[final] Transparenter Nagellack im Öko-Test Illu
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Kritik an Weichmachern und UV-Filtern

Der Artdeco-Lack enthält Triphenylphosphat, einen Weichmacher, der möglicherweise genotoxisch wirkt und als Umwelthormon eingestuft ist. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat den Weichmacher im November 2024 außerdem wegen seiner Eigenschaften als Umwelthormon auf die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden SVHC-Stoffe aufgenommen. Zudem kommen bedenkliche UV-Filter wie Benzophenon-1, Etocrylen und Octocrylen zum Einsatz. Letzterer wurde auch im Essie-Produkt gefunden. Die Notwendigkeit solcher UV-Filter in transparenten Lacken ist fraglich, da viele andere Produkte im Test ohne sie auskommen.

Nitrosamine kaum noch ein Problem

Es gibt aber auch eine positive Entwicklung: Krebserregende Nitrosamine, früher weit verbreitet, wurden diesmal nur in einem Lack nachgewiesen – und das in unbedenklicher Menge.

Dieses Produkt erhielt von Öko-Test die Note „Sehr gut“

Wie Öko-Test getestet hat

Die Tester:innen prüften transparente Nagellacke aus Drogerien, Supermärkten und Online-Shops auf schädliche Lösemittel, Weichmacher, UV-Filter und deklarierte Inhaltsstoffe. Die Umweltfreundlichkeit der Verpackungen wurde ebenfalls bewertet.

Die Testsiegerprodukte, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest du im Detail im ePaper von Öko-Test.

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