Fast jede fünfte Quelle ist verunreinigt
Ökotest hat 100 Mineralwässer "medium" aus ganz Deutschland getestet. Etwa die Hälfte der Produkte im Mineralwässer-Test ist "sehr gut", ein paar Wässer fallen aber auch negativ auf. Die Probleme: In einige Quellen sind Abbauprodukte von Pestiziden vorgedrungen, und manche Wässer enthalten zu viel Nitrat, Uran oder Bor. Mit Bestnote schneiden 51 von 100 Mineralwässern im Test ab. Insgesamt 18 Quellen sind durch Verunreinigungen beeinträchtigt. Vier getestete Mineralwässer fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Deutschland ist reich: Es gibt mehr als 800 anerkannte Mineralquellen. Verbraucher können aus über 500 Mineralwässern wählen und erwarten zu Recht hohe Qualität. Schließlich muss Mineralwasser laut Gesetz aus unterirdischen Quellen stammen, die vor Verunreinigungen geschützt sind. Es muss "ursprünglich rein" sein, sagen Experten.
Doch Mineralwasser ist Regenwasser, das durch die Gesteinsschichten in die Tiefe zur Quelle fließt. Neben Mineralien kann das Wasser unterwegs dorthin leider auch giftige Substanzen aufnehmen, wie zum Beispiel Uran, Arsen und Bor. Zudem ist es möglich, dass auf den Äckern Pestizide versickern, die sich zu Abbauprodukten zersetzen und in der Quelle landen. Aufgrund dieser bekannten Probleme hat Ökotest die getesteten Medium-Mineralwässer auf solche Schadstoffe überprüfen lassen.
Mineralwässer-Test: Welche Marken sind die besten?
Das Ergebnis: 51 Medium Mineralwässer im Test können sie mit "sehr gut" empfehlen, 14 weitere sind "gut". In einigen anderen Wässern hat das beauftragte Labor jedoch bedenkliche Stoffe festgestellt. 18 Quellen sind nach Ökotests Ergebnissen in ihrer Reinheit durch menschengemachte Verunreinigungen beeinträchtigt. Insgesamt vier Medium-Mineralwässern bewerten sie nur mit "mangelhaft" oder "ungenügend".
Die Testverlierer sind:
- Anhaltiner Bergquelle Medium mit "mangelhaft"
– Brohler Medium mit "mangelhaft"
- Naturpark Quelle Medium mit "mangelhaft"
– Apollinaris Medium mit "ungenügend"
Diese Wässer erhielten von Ökotest die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“
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Kritik an Inhaltsstoffen einiger Mineralwässer im Test
35 der 100 Medium Mineralwässer im Test aus ganz Deutschland schneiden schlechter als "gut" ab. Minuspunkte gibt es vor allem für:
- enthaltene Abbauprodukte von Pestiziden
- künstliche Süßstoffe
- Uran und Bor
- Nitrat
- Verpackung
Das Labor hat in 15 Mineralwässern Abbauprodukte von Pestiziden nachgewiesen. Von diesen geht zwar keine Gesundheitsgefahr aus – aber mit der ursprünglichen Reinheit ist es ihrer Meinung nach damit vorbei. So auch wenn, wie in fünf Wässern, künstliche Süßstoffe enthalten sind. Cyclamat, Sucralose und Acesulfam wanderten bereits durch den Körper und die Kläranlage, können aber auch aus unzureichend gereinigten Flaschen stammen.
Uran und Bor kommen natürlicherweise in Boden und Gesteinsschichten vor. Das macht die Elemente aber nicht harmlos für den Menschen. Uran kann sich im Körper anreichern und Nieren und Lunge schädigen. Im Naturpark Quelle Medium aus Mainhardt ist der Urangehalt aus Ökotests Sicht stark erhöht, daher raten sie von dem Produkt ab. Er liegt über dem für Trinkwasser erlaubten Höchstwert, für Mineralwasser gibt es keine gesetzliche Regelung bezüglich des Urangehalts. Lediglich Säuglingsmineralwasser muss einen sehr niedrigen Grenzwert einhalten.
Nun zu Bor: Das Apollinaris Medium enthält mehr Bor, als in Trinkwasser erlaubt ist. Mineralwasser darf mehr enthalten, die Tester orientieren sich aber am strengeren Trinkwasser-Grenzwert. Diese Vorgehensweise empfiehlt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Grund sind entwicklungs- und fortpflanzungsschädigende Effekte, die das Element in Tierstudien gezeigt hat.
Diese Wässer erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Nitrat auch in Wasser für Babynahrung gefunden
Unter den Testprodukten sind auch 21 Mineralwässer, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind. Von diesen fällt das Bad Kissinger Medium mit einem aus ihrer Sicht erhöhten Nitratwert auf. Es schöpft den für diese Wässer geltenden Grenzwert zu mehr als der Hälfte aus. Dieser liegt zwar unterhalb der Belastung, die insbesondere für Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten gefährlich sein kann. Die anderen Säuglingswässer zeigen aber, dass es noch deutlich besser geht. 14 sind rundum "sehr gut".
In den nicht für Säuglingnahrung ausgelobten Wässern Alwa Medium und Bad Pyrmonter Medium kritisieren sie die Nitratwerte, die sogar aus Erwachsenensicht etwas hoch sind. Denn Wasser ist nicht das einzige Lebensmittel, mit dem wir Nitrat aufnehmen. Experten raten, die Nitrataufnahme zu begrenzen. Der Stoff selbst ist zwar relativ unbedenklich, kann im Körper aber zu Nitrit umgebaut werden, was die Bildung problematischer Nitrosamine begünstigt. Nitrosamine sind im Tierversuch krebserregend.
So bewerten sie die Verpackung der Mineralwässer im Test
Weil viele jeden Tag Mineralwasser trinken, ist die Umweltbilanz der Verpackung von großer Relevanz. Besonders ärgerlich findet Ökotest es deshalb, wenn wie bei einigen Medium Mineralwässern im Test, gar nicht auf der Flasche steht, ob es sich um eine Mehrwegverpackung handelt, die wiederbefüllt wird, oder Einwegplastik, das nach einmaligem Gebrauch geschreddert und bestenfalls recycelt wird.
Darüber, welche Verpackungsform die beste Öko-Bilanz hat, gehen die Meinungen auseinander. Ökotests Position ist: Abfallvermeidung und Wiederbefüllung haben Vorrang vor Recycling, Verbrennung und Beseitigung.
Das kann Mehrweg: Die Glasflaschen werden bis zu 50-mal wiederbefüllt, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25-mal. Die Herstellung neuer Flaschen verbraucht dagegen Rohstoffe und Energie. Immerhin ist auch Einweg besser geworden – vor allem durch die Verwendung von recyceltem PET. Anteile von 50 Prozent und mehr enthalten nachweislich die Flaschen von Oppacher, Lidl, Rossmann, Kaufland sowie die Anhaltiner Bergquelle Medium, Sawell Medium und Bad Kissinger Medium. Das ist besser als ex und hopp. Doch das Mehrwegprinzip toppt auch diese Variante.
Tipps für den Kauf von Medium-Mineralwasser
- 51 Medium Mineralwässer im Test empfehlen sie mit "sehr gut".
- Unterstütze einen Mineralbrunnen vor Ort und damit kürzere Transportwege. So wird weniger Energie verbraucht, und es entsteht weniger CO2.
- Greif am besten zu Mehrwegflaschen. Die Glasflaschen werden bis zu 50 Mal wieder befüllt.
- Nicht jedes Mineralwasser ist reich an Mineralien. Laut Gesetz darf ein Wasser "mit hohem Gehalt an Mineralien" werben, wenn es umgerechnet mehr als 1.500 mg/l Mineralstoffe enthält.