Eigenes Gemüse für Stadtmenschen
Für frisches, unbehandeltes Gemüse müssen Hobbygärtner nicht mehr auf den Markt oder zum Bio-Bauernhof fahren. Ein kleines Unternehmen ermöglicht es ihnen, ein Stück Acker eine Zeit lang zu pachten und dort eigene Früchte einzufahren.
2009 hatten Wanda Ganders und Natalie Kirchbaumer aus Bonn die Idee, Ackerflächen an Städter zu vermieten, die selbst pflanzliche Lebensmittel anbauen möchten. Sie riefen ihre Fima „Meine Ernte“ ins Leben und versuchten, Landwirte für ihr Vorhaben zu begeistern. Schon ein Jahr später boten sie zusammen mit ihren Partnern sechs Felder in Nordrhein-Westfalen und Hessen an.
Urban Gardening mit Profi-Unterstützung
Die Geschäftsidee hat sowohl bei Freizeit-Bauern als auch bei den Grundbesitzern Anklang gefunden. Inzwischen können Interessierte über die Internetseite der Firma mehrere Tausend Parzellen an 29 Standorten in ganz Deutschland pachten.
Der Mietpreis für einen Gartenabschnitt mit etwa 45 Quadratmeter Fläche liegt bei 199 Euro pro Saison (Mai bis November). Ein Flurstück mit 85 Quadratmetern kostet 369 Euro.
Hohe Mietpreise, viele Gegenleistungen
Was im ersten Moment viel Geld ist, kann sich aber rechnen. Laut „ruhr-guide.de“ verspricht „Meine Ernte“, dass der Ertrag des größeren Grundstücks „den gesamten Gemüsebedarf einer Saison decken kann“ und sich Mieter bei optimalem Ertrag „Kräuter und Gemüse im Wert von ca. 600 Euro aus dem Boden ziehen“ dürfen.
Außerdem stellt das kleine Unternehmen die Ausrüstung bestehend aus einer Grundausstattung an Gartengeräten und Gießwasser. Dazu erhalten die Mieter regelmäßig Gärtnerbriefe mit aktuellen Anbautipps; sie dürfen vor der Saison kostenlose Workshops besuchen und können Sprechstunden mit den Verpächter vereinbaren.
Wenig Platz für Eigengewächs
Nur ein kleines Stück der Gärten liegt brach und darf vom Hobbygärtner – natürlich ohne Einsatz von Chemie – individuell bepflanzt werden. Dem wesentlich größeren Teil der Acker-Scholle bereitet der Landwirt den Boden vor und setzt bereits im März und April Samen und Keimlinge von mehr als 20 Sorten an Gemüse, Sträucher und Salate ein.
Das garantiert zwar, dass die Saat professionell ausgebracht wird. Allerdings wird dem ein oder anderen dadurch sicher ein wichtiges Element beim Gärtnern fehlen. Schließlich fängt die Aufzucht (gefühlt) bei der Aussaat an.
Mehr als Bio-Genuss
Doch abgesehen davon, dass abgeerntete Beete nachgepflanzt werden können, gibt es auch sonst noch genug zu tun. Bis zum Sommer muss zum Beispiel viel gegossen und Unkraut gejätet werden. Später müssen die Mieter die Triebe pflegen, bis sie die hoffentlich reiche Ernte einfahren.
Am Ende der Pachtzeit haben die Mieter nicht nur garantiert unbehandelte und ungedüngte Lebensmittel zu Hause: Sie haben im Freien gearbeitet, sich Pflanzenwissen angeeignet und sich intensiv mit der eigenen Nahrung auseinandergesetzt. Das ist ebenfalls viel wert.
Auch wenn die Saison für dieses Jahr vorbei ist, Hobbygärtner können jetzt schon ihr Stückchen Acker für 2017 mieten!