Die fünf umweltschädlichsten Inhaltsstoffe
Gut für Haut oder Haar, schlecht für die Umwelt – die Kosmetikindustrie hat mittlerweile eine Vielzahl von Substanzen entwickelt, die positive Effekte auf unsere Haut haben können. Viele Stoffe, die in unseren täglichen Pflegeprodukten stecken, schädigen jedoch die Umwelt und verschmutzen die Ökosysteme nachhaltig. Wir stellen Dir die fünf Stoffgruppen vor, die als besonders umweltschädlich gelten und worauf Du achten solltest.
1. Hormonell aktive Substanzen – Gefahr für Wassertiere
Die Verwendung von hormonell aktiven Inhaltsstoffen hat in den letzten Jahren zwar abgenommen. Aber noch immer verstecken sich viele dieser Stoffe vor allem in Shampoos, Duschgels oder Stylingsprays und können so über die Haut aufgenommen werden, aber auch in die Umwelt gelangen. Wenn sie sich im Körper anreichern, können sie einen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt haben und schwere Schäden hervorrufen. Meist handelt es sich bei diesen Stoffen um Konservierungsmittel oder UV-Blocker.
Daher solltest Du insbesondere bei Sonnencremes den UV-Filter Ethylhexyl Methoxycinnamate meiden. Außerdem lohnt es sich, die Konservierungsmittelklasse der Parabene zu umgehen, die gut an der Endung -parabene zu erkennen ist. In der Umwelt haben hormonell aktive Substanzen ähnlich negative Effekte auf viele Lebewesen wie auf Menschen und können beispielsweise die Population von Fischen in Gewässern verringern. Besonders häufig kommen diese hormonell aktiven Stoffe vor: Oxybenzone, Benzophenone-3 (BP-3) und 4-Methylbenzylidene Camphor.
Eine Überprüfung dieser sogenannten Endokrinen Disruptoren durch die Europäische Kommission sollte zukünftig Untersuchungen über ihre potenziellen hormonellen Eigenschaften sowie ihr Potenzial, in Kombination mit anderen kosmetischen Inhaltsstoffen zu wirken, berücksichtigen. Das passiert derzeit bei der Sicherheitsbewertung noch nicht.
2. Mikroplastik – unsichtbare Umweltverschmutzer
Da Mikroplastik in der Natur nicht abgebaut werden kann, haben sich diese winzig kleinen Plastikpartikel bereits überall auf der Welt angesammelt. Die Auswirkungen der Anreicherung von Plastik in der Umwelt sind für Mensch und Natur noch nicht genau vorhersehbar. Doch es ist davon auszugehen, dass damit eine Gefahr für Ökosysteme einhergeht. Besonders Meeresbewohner haben unter der zunehmenden Verschmutzung mit Mikroplastik zu leiden. Es gibt aber auch erste Hinweise auf die Verursachung von Darmbeschwerden beim Menschen. Bei den Inhaltsstoffen solltest Du nach Nylon-12, den Abkürzungen PE und PET Ausschau halten, denn dahinter verbergen sich die am häufigsten verwendeten Mikroplastikvertreter.
3. Flüssige Polymere – flüssig, aber nicht abbaubar
Auch bei flüssigen Polymeren handelt es sich um künstlich hergestellte Substanzen, die in der Natur schwer abbaubar sind und sich daher in der Umwelt ansammeln. Es wird vermutet, dass 50 mal mehr flüssige Polymere im Vergleich zu festen Mikroplastikpolymeren in die Gewässer eingetragen werden. Ähnlich wie bei Mikroplastik sind auch hier die langfristigen Folgen für Ökosysteme noch nicht gänzlich absehbar. Flüssige Polymere sind oftmals in Haarpflegeprodukten zu finden, da sie dem Haar guten Halt und Glanz verleihen können. Aber auch in Sonnencremes oder Nagellack sind sie als Konsistenzgeber beliebt. Das am häufigsten verwendete flüssige Polymer ist Acrylates Copolymer oder Carbomer .
4. Mineralöl – unnachhaltiger Klimakiller
Nach wie vor bilden Öle und Fette, die aus Erdöl gewonnen werden, die Grundlage vieler Pflegeprodukte. Erdöl ist kein nachwachsender Rohstoff und ist oft Ursache von Umweltkatastrophen wie Ölverschmutzungen, Schäden an natürlichen Lebensräumen und des Klimawandels. Aber auch die pflegenden Eigenschaften von Mineralölen können nicht mit ihren pflanzlichen Alternativen mithalten. Die meisten pflanzlichen Öle und Fette können die Haut besser vor Feuchtigkeitsverlust schützen und sie daher auch nachhaltiger pflegen. In der Kosmetikindustrie sind sie aufgrund ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit und ihrer geringen Kosten als Basis für Cremes sehr beliebt. In den INCIs findest Du Mineralöle meist unter den Namen Paraffin oder Petrolatum.
5. Nanomaterial – teilweise krebserregend
Verbindungen, die ein Millionstel eines Mikroplastikteilchens ausmachen, werden als Nanomaterial bezeichnet. Diese winzig kleinen Verbindungen haben unterschiedliche Eigenschaften und müssen nicht zwangsläufig umwelt- oder gesundheitsschädlich sein. Jedoch gibt es einige Kandidaten aus dieser Stoffklasse, die die Fruchtbarkeit kleiner Organismen in Wasser und Boden beeinflussen und dadurch Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen.
Diese umweltschädlichen Nanomaterialien sind vor allem als UV-Blocker in Sonnencremes verbreitet. Hier ist besonders Titandioxid [nano] hervorzuheben, der bei den INCIs oft als Titane Dioxide [nano] oder TiO2 [nano] zu finden ist. Durch ihre kleine Größe können Nanopartikel die Hautschranke überwinden und sich nachweislich im Körper anreichern. Welche Folgen dies für die Gesundheit haben kann, ist aktuell noch unklar. Es besteht allerdings der begründete Verdacht, dass Titandioxid erbgutschädigende Wirkung haben kann. Weitere Nanomaterialen kannst Du meist an dem Zusatz [nano] erkennen.
Fazit
Viele der Stoffe aus den fünf Klassen sind nicht nur umwelt-, sondern auch gesundheitsschädlich. In Kosmetikprodukten sind sie meist dennoch bis zu einer gewissen Menge zugelassen. Auch ist die Zulassung teilweise davon abhängig, ob Inhaltsstoffe in die Umwelt gelangen, weil sie beispielsweise abwaschbar sind oder dafür gemacht sind, auf der Haut zu verbleiben.
Am Ende landen jedoch alle Produkte, die Du für den Körper benutzt, in der Umwelt oder werden auf Kosten unserer Umwelt hergestellt. Checke deshalb vor dem Kauf, ob sich einer oder mehrerer dieser schädlichen Inhaltsstoffe in den Produkten befinden. Je mehr Menschen bewusster einkaufen und aktiv auf gewisse Stoffe verzichten, umso wahrscheinlicher ist, dass Unternehmen nachhaltigere Alternativen anbieten.
Weiterführende Links
Mikroplastik und synthetische Polymere in Kosmetikprodukten
Parabene in kosmetischen Mitteln
Studie von CodeCheck zu Mikroplastik und flüssigen Polymeren