Die besten Zahncremes mit und ohne Fluorid
Ökotest hat 400 Zahnpasten getestet. Knapp jede Zweite fällt durch – ihnen fehlt häufig ein wirksamer Fluorid-Schutz vor Karies. Besonders die Naturkosmetik enttäuscht im Test. Lies hier kostenlos alle Testurteile.
Ökotest hat sich alle wichtigen Eigenmarken und Markenprodukte aus Discount- und Supermärkten, Drogerien, Apotheken und Online-Shops angesehen. Insgesamt haben sie die Inhaltsstoffe von 400 Zahnpasten ganz genau unter die Lupe genommen. Immerhin wird jede dritte Zahncreme als empfehlenswert eingestuft.
Zahnpasta-Test mit den 400 wichtigsten Zahncremes
Im Test: 204 Universal-Zahnpasten, 36 Sensitiv-Zahnpasten, 94 Zahnpasten für weißere Zähne und 66 Kinderzahnpasten für Milchzähne und Junioren. Darunter befinden sich 65 Naturkosmetik-Zahnpasten, die sich an Erwachsene richten. Ökotest hat sich gefragt: Stecken umstrittene Inhaltsstoffe in den Tuben? Hilft Sensitiv-Zahnpasta wirklich bei schmerzempfindlichen Zähnen? Wie weit sind die versprochenen Aufhell-Effekte von Zahncremes wissenschaftlich bewiesen? Und: Informieren die Anbieter von Kinderzahnpasten ausreichend über Kariesschutz mit Fluorid?
Das Ergebnis: Fast jede zweite Zahnpasta im Test fällt durch: Ganze 199 Produkte bewertet Ökotest mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. „Befriedigend“ oder „ausreichend“ sind 58 Zahncremes. Sie weisen kleinere Mängel auf. Gut ein Drittel aller Zahnpasten wird immerhin als empfehlenswert eingestuft: 116 Produkte schneiden mit „sehr gut“, 27 mit „gut“ ab. Sie enthalten Fluorid und keine umstrittenen Inhaltsstoffe.
Prophylaxe bei Erwachsenen-Zahnpasta nur mit Fluorid
Das Hauptproblem: In 85 getesteten Zahnpasten für Erwachsene steckt kein oder zu wenig Fluorid. Unter den betroffenen Produkten: 51 Naturkosmetik-Produkte. Ökotest bewertet diese Zahnpasten nicht besser als „mangelhaft“.
Wer seine Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzt, beugt Kariesbefall vor. Diese Wirksamkeit ist ab dem Schulalter zweifelsfrei nachgewiesen. Die deutsche Zahnmedizin-Leitlinie empfiehlt Erwachsenen deshalb unmissverständlich fluoridhaltige Zahnpasta. Von Fluorid in Zahnpasta geht zudem keine Gesundheitsgefahr aus - anders als oft behauptet.
Optimal ist laut Leitlinie ein Fluoridgehalt von mindestens 1.000 ppm (ein Gramm pro Kilogramm). Bei Tuben mit weniger, aber mindestens noch 500 ppm, drückt Ökotest noch ein Auge zu. Sie können aber nicht besser als „befriedigend“ sein. Für Milchzähne empfehlen Experten fluoridhaltige Zahnpasta bisher nicht klar und eindeutig. Kinderzahnpasta ohne Fluorid wertet Ökotest daher nicht grundsätzlich ab.
Aggressives Schäumungsmittel in jeder vierten getesteten Zahncreme
Umstrittene Inhaltsstoffe: Rund jede vierte Zahnpasta im Test enthält Natriumlaurylsulfat. Der sich daraus bildende Schaum soll helfen, Essensreste und Zahnbelag wegzuspülen. Die Substanz gilt jedoch als vergleichsweise aggressiv, kann die empfindlichen Schleimhäute reizen. Ebenso ein Problem: 91 getestete Zahnpasten enthalten Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG). Sie können die Schleimhäute durchlässiger für Fremdstoffe machen. In knapp jeder sechsten getesteten Zahnpasta steckt sogar beides: ein PEG und Natriumlaurylsulfat. Diese Tuben schneiden daher nicht besser als „mangelhaft“ ab.
In vier getesteten Zahnpasten steckt der Bakterienkiller Triclosan. Laut Experten kann er Bakterien resistenter gegen Antibiotika machen. Die Produkte fallen unter anderem deshalb mit "ungenügend" durch. Betroffen sind die Colgate Total Original Zahnpasta, die Colgate Total plus gesunde Frische Zahnpasta, die Colgate Total plus Interdentalreinigung Zahnpasta sowie die Fuchs Dent-A-Xyl Zahncreme.
Die Natuvell Dental Zahncreme Kräuter hätte aus Sicht von Ökotest so nicht verkauft werden dürfen. Denn die Verwendung eines Inhaltsstoffs in der Zahnpasta (ein Lösungsmittel) ist gesetzlich nicht zulässig. Eine Überwachungsbehörde bestätigte dies.
Hier kannst Du das ganze Ergebnis des Tests unseres Content-Partners Ökotest ansehen.
Naturkosmetik-Produkte schützen oft nicht vor Karies
Bio-Zahnpasta: 65 getestete Zahnpasten für Erwachsene sind als Naturkosmetik zertifiziert: viele der Universal-Zahnpasten, aber auch welche für empfindliche und weißere Zähne. Davon fallen ganze 51 durch den Test. Grund: Die Naturkosmetik-Produkte enthalten oft kein Fluorid. Ihnen fehlt damit ein nachweisbarer Schutz vor Karies. Immerhin 13 fluoridhaltige Bio-Zahnpasten im Test werden mit „sehr gut“ bewertet.
Kinderzahnpasta: Ökotest kann gut die Hälfte der getesteten Kinderzahnpasten empfehlen - darunter vier Produkte ohne Fluorid. Elf Kinderzahnpasten für Milchzähne und drei Juniorzahnpasten floppen allerdings komplett. Eins der auffälligsten Probleme: Auf rund der Hälfte aller Zahnpastatuben für Milchzähne bemängelt Ökotest die Infos zu Fluorid. Denn auf fluoridfreien, aber auch fluoridhaltigen Kinderzahnpasten sollten eindeutige Hinweise sicherstellen, dass Eltern ihre Kinder nicht mit Fluorid über- oder unterversorgen. Jede siebte Kinderzahnpasta enthält zudem die Problemstoffe PEGs oder Natriumlaurylsulfat.
Zahnpasta für weißere Zähne weckt oft falsche Erwartungen
Zahnpasta für weißere Zähne: Strahlend weiß mit Zahnpasta? Aus Sicht von Ökotest unrealistisch. Auf ganzen 75 Verpackungen vermisst Ökotest einen Hinweis, der falschen Erwartungen vorbeugt. Sie informieren nicht, dass das Aufhell-Ergebnis von der natürlichen Zahnfarbe abhängt. Außerdem legten die Anbieter Ökotest auf Anfrage kaum Studien zu den Effekten ihrer Produkten vor. Die wissenschaftliche Aussagekraft der wenigen Arbeiten, die die Tester zu Gesicht bekamen, überzeugten sie nicht. Mehr als die Hälfte der Zahnpasten für weißere Zähne enthält zudem die Problemstoffe Natriumlaurylsulfat oder PEG. Empfohlen werden deshalb insgesamt nur 16 von 94 Produkten.
Sensitiv-Zahnpasta: Sensitiv-Zahnpasta richtet sich an Menschen mit empfindlichen Zähnen. Sie kann gegen schmerzhaftes Ziehen beim Verzehr von kalter oder heißer Nahrung helfen. Es tritt vor allem bei freiliegenden Zahnhälsen auf. Empfohlen werden nur knapp die Hälfte der getesteten Tuben. Zwölf fallen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Besonders häufig drücken auch hier das Schäumungsmittel Natriumlaurylsulfat und PEGs die Noten. Gegen den Schmerz enthalten die allermeisten Zahnpasten im Test Kaliumsalze, Zinnfluorid, Hydroxylapatit oder Arginin. Diese Stoffe können einen lindernden Effekt haben. Der Erfolg ist aber wissenschaftlich nicht garantiert, deshalb zieht Ökotest eine Note ab.
Worauf Sie beim Zahncreme-Kauf achten sollten
- Putzen Sie Ihre Zähne als Erwachsener nur mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Ihre Wirkung gegen Karies ist bestens belegt. 116 "sehr gute" und "gute" fluoridhaltige Zahnpasten mit einwandfreien Inhaltsstoffen werden von Ökotest empfohlen.
- Schauen Sie vor allem bei Naturkosmetik-Zahnpasta genau auf die Zutatenliste. Sie enthält oft kein Fluorid und bietet so keinen wirksamen Schutz vor Karies.
- Lassen Sie Zahnpasta auch links liegen, wenn Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate) deklariert ist.
- Für Ihre Kinder kann Ökotest 38 getestete Kinderzahnpasten empfehlen. Wenn sie fluoridfrei putzen, sollten sie zusätzlich Fluorid einnehmen.
- Zahnpasta für weißere Zähne ist in der Regel nicht empfehlenswert. Sie enthält oft zu viele Problemstoffe. Die beworbenen Aufhell-Effekte gehen zudem häufig kaum über die herkömmlicher Zahnpasta hinaus.
Hier kannst Du das ganze Ergebnis des Tests unseres Content-Partners Ökotest ansehen.