Designermarken rasseln durch, günstige Bodylotions überzeugen
„Öko-Test“ hat 35 Körperlotionen, Körpermilche, Körperbalsame und Körpercremes getestet und stellt fest: Produkte namhafter Designermarken wie Calvin Klein, Jil Sander oder Jean Paul Gaultier sind vor allem teuer und ihr Geld nicht wert, da sie im Test nur „ungenügend“ abschneiden. Viele „sehr gute“ Bodylotions dagegen kosten einen Bruchteil.
- Zwei Drittel der Bodylotionen erhalten von „Öko-Test“ ein „gutes“ oder „sehr gutes“ Urteil. Alle dieser Produkte tragen ein Naturkosmetiksiegel.
- Grundsätzlich bemängelt „Öko-Test“, dass viele der Körperpflegeprodukte bedenkliche Duftstoffe, synthetische Fette, kritische Mineralölbestandteile und weitere Problemstoffe enthalten.
- „Öko-Test“ empfiehlt: Creme Deine Haut, wenn sie trocken ist, möglichst direkt nach dem Duschen ein. In nassem Zustand nimmt sie Pflegestoffe besser auf. Und noch ein Tipp: Wenn Dir die Lotion, die Du im Sommer verwendest, zu wenig Fett bietet, mische einfach in der Hand einen Tropfen Körperöl unter.
Lotionen mit Designerdüften sind in der Regel edel verpackt und verhältnismäßig teuer. So musst Du beispielsweise 40 Euro für 200 Milliliter der Calvin Klein Eternity For Woman Luxurious Body Lotion auf den Tisch legen. So viel kostet kein anderes Produkt in diesem Test. Zum Vergleich: Die gleiche Menge der drei günstigsten und darüber hinaus „sehr guten“ Lotionen kostet gerade mal 38 Cent. Damit übersteigt der Preis der „ungenügenden“ Lotion den der günstigen Eigenmarken um mehr als das Hundertfache. Das zeigt, dass Du weder am Markennamen noch am Preis erkennen kannst, was gut ist und was nicht.
Rund zwei Drittel der getesteten Produkte empfiehlt „Öko-Test“ mit dem Prädikat „sehr gut“ oder „gut“. Was den Preis betrifft, ist in diesem Segment alles vertreten: nicht nur günstige, konventionelle Lotionen, sondern auch alle getesteten Produkte mit Naturkosmetiksiegel. Am anderen Ende des Testfelds findest Du auch sowohl günstige als auch teure Kandidaten: Zehn konventionelle Produkte strafen die Prüfer:innen mit „Mangelhaft“ oder „Ungenügend“ ab. Unter den Schlusslichtern sind auch die drei Lotionen mit Designerduft: Calvin Klein Eternity For Woman Luxurious Body Lotion, Jil Sander Eve Perfumed Body Lotion und Jean Paul Gaultier Scandal Perfumed Body Lotion.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“
Duftstoffe in der Kritik
Bei den nicht unumstrittenen Duftstoffen rümpfen die Tester:innen die Nase: Alle drei Designerprodukte enthalten den polyzyklischen Moschusduft Galaxolid, zwei Lotionen außerdem eine reichliche Portion des synthetischen Duftstoffs Cashmeran. „Öko-Test“ sagt dazu: „Beide Verbindungen reichern sich im menschlichen Fettgewebe an. Galaxolid steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen. Ob das stimmt, muss abschließend geklärt werden – dazu läuft derzeit im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP eine Neubewertung des Duftstoffs. Woran jedoch kein Zweifel besteht: Galaxolid ist sehr schwer abbaubar und wurde schon überall in der Umwelt nachgewiesen. In Flüssen und Klärschlämmen, im Nordseewasser, sogar in Muttermilch. Verzichtbar finden wir auch Duftstoffe mit allergischem Potenzial wie Cinnamal oder Hydroxycitronellal, die in einigen Lotionen zu Abzügen führen.“
Paraffine mit MOAH-Spuren können Krebs erregen
„Öko-Test“ hat passend zur Jahreszeit vorrangig Produkte zur Pflege trockener Haut ausgewählt. Denn gerade im Winter, wenn trockene Heizungsluft oder heißes Duschen der Haut zusetzen, soll eine Lotion ihr Lipide und Feuchtigkeit zurückgeben. Nun könnten Verbraucher:innen von den Designermarken denken, dass eine Bodylotion für 30 oder 40 Euro auch gleichbedeutend mit einer luxuriösen Hautpflege und hochwertigen Inhaltsstoffen ist. Doch das ist leider nicht der Fall, wie die Tester:innen feststellen müssen.
Wichtigster Inhaltsstoff der Bodylotion von Calvin Klein ist nach Wasser Silikonöl. Bei der Lotion mit dem Jil Sander-Duft Eve kommt nach Wasser gleich das Erdölfett Paraffinum Liquidum. Beides sind synthetische Fette, die zwar ein gutes Hautgefühl erzeugen, zur Rückfettung der Haut jedoch wenig beitragen. Sie bleiben vornehmlich auf deren Oberfläche liegen. Anders dagegen natürliche Öle, wie sie etwa in den Naturkosmetik-Lotionen eine tragende Rolle spielen: Sie integrieren sich besser ins Gleichgewicht der Haut. Etliche konventionelle Lotionen mischen diese künstlichen Fette in ihre Rezeptur. Den Rekordgehalt von mehr als 15 Prozent Paraffinen fand das von „Öko-Test“ beauftragte Labor bei der Lancôme Nutrix Royal Body Bodylotion.
Paraffine bergen außerdem eine mögliche Gefahr für die Gesundheit. Wenn die aus Erdöl hergestellten Fette nicht gut aufgereinigt sind, können sich darin noch Reste aus ihrer Vergangenheit befinden: aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), zu denen auch krebserregende Verbindungen gehören. Bei sechs Lotionen hat das Labor MOAH nachgewiesen. Die Lotionen von Sander, Klein & Co. gehören jedoch nicht dazu. Wenn sie Paraffine beinhalten, dann immerhin in ordentlicher Qualität.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Mangelhaft“
Umweltrelevante und hautirritierende Problemstoffe
Folgende problematische Inhaltsstoffe hat „Öko-Test“ in den Produkten gefunden:
- Synthetische Polymere: Die löslichen Kunststoffverbindungen können nach dem Duschen in die Umwelt gelangen. Die Folgen sind bisher unbekannt.
- Chlorphenesin: Bei dem Konservierungsstoff handelt es sich um eine halogenorganische Verbindung, die zu Hautirritationen führen kann.
- PEG-Verbindungen: Diese Stoffe werden als Emulgatoren eingesetzt, um Wasser und Fett zu verbinden. Sie können die Haut durchlässiger machen für Fremd- und Schadstoffe.
- Diethylphthalat (DEP): Die Substanz, die zur Vergällung von Alkohol dient, kann den Schutzmechanismus der Haut ebenfalls beeinträchtigen.