Gesprühte Erfrischung mit kritischen Inhaltsstoffen
Was ist eigentlich ein Bodyspray? „Öko-Test“ sagt, „Parfüm light“ treffe es wohl am ehesten. Dabei lässt sich feststellen, dass weniger Duft nicht zwangsläufig auch weniger schädliche Inhaltsstoffe heißt. Viele Körpersprays haben mit Blick auf die Zusammensetzung klassische Parfümprobleme, darunter auch viele Markenprodukte.
- Die Hälfte der Bodysprays im aktuellen „Öko-Test“ schneidet „sehr gut“ ab, drei allerdings nur mit „Ungenügend“.
- Ob die kurze Erfrischung und etwas Duft, die Bodysprays liefern, das Geld und den Verpackungsmüll wert sind, liegt in Deinem Ermessen.
- Achtung: Einige Hersteller:innen loben aus, dass Du die Körpersprays auch ins Gesicht sprühen darfst, andere warnen explizit vor dem Kontakt mit Augen und Schleimhäuten.
Bodysprays sind weder Eau de Toilette, Parfum noch Deodorant. Mit ihrem höheren Wasseranteil sind sie deutlich dünner als herkömmliche Duftwässerchen und kommen sie auch nicht mit dem Anspruch daher, Dich vor dem Schwitzen zu bewahren. Mit diesen Attributen haben Körpersprays sich eine Nische für den Sommer erschlossen: Sie sind eine praktische Erfrischung zwischendurch und umhüllen Dich mit einer dezenten Duftnote. „Öko-Test“ hat 18 Bodysprays in die Labore geschickt und wollte wissen, ob die Sprays zumindest weniger stark mit bedenklichen Duftkomponenten und anderen Problemstoffen belastetet sind als ihre großen Geschwister aus dem Parfümregal.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Sehr gut“ ab
Punktabzüge für den Duft
Im Test sind neun Produkte empfehlenswert: Sie schneiden im Gesamturteil mit der Bestnote „Sehr gut“ ab. Zwar stecken in sechs von ihnen deklarationspflichtige Duftstoffe, doch diese rufen erfahrungsgemäß vergleichsweise selten allergische Reaktionen hervor. Wenn Du zu diesen Allergiker:innen gehören, findest Du Informationen zu diesen Stoffen in der Testtabelle von „Öko-Test“. Alle anderen Produkte enthalten jedoch unter anderem vergleichsweise stark allergisierende Duftstoffe, künstlichen Moschusduft oder Cashmeran. Deswegen bekommt mehr als ein Drittel der Sprays teils deutliche Punktabzüge von den Tester:innen.
Duftstoffe, die nicht deklariert werden müssen
Das von „Öko-Test“ beauftragte Labor hat in fünf der Bodysprays künstlichen Moschusduft nachgewiesen, und zwar die polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid (HHCB). Sie wird derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) geprüft, da der Verdacht besteht, dass sie mögliche Auswirkungen auf das Hormonsystem haben und umweltgiftig sein kann. Der La Rive Sparkling Rose Body Mist enthält neben Galaxolid auch noch Moschus-Keton, eine Nitromoschusverbindung, die als krebsverdächtig eingestuft ist. Darüber hinaus ergab die Laboranalyse deutliche Gehalte von Cashmeran, das strukturell den polyzyklischen Moschusverbindungen ähnelt und sich wie diese im Fettgewebe des Körpers anreichert.
Tückisch für Verbraucher:innen daran ist, dass diese Substanzen nicht namentlich auf der Verpackung deklariert werden müssen und sich in der Inhaltsstoffliste der Kosmetikprodukte deshalb hinter dem Begriff „Parfum“ verstecken.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Ungenügend“ ab
Deklarierte Duftstoffe, die Allergien auslösen können
Anders verhält es sich mit deklarationspflichtigen Duftstoffen, die Allergien auslösen können. So hat das Labor in zwei Körpersprays besonders potente Duftstoffallergene nachgewiesen: Im Rituals The Ritual of Karma Hair & Body Mist bestätigten die Analysen die deklarierten Substanzen Isoeugenol und Cinnamal. Diese beiden Inhaltsstoffe können besonders häufig allergische Reaktionen auslösen. Der etwas weniger stark allergisierende, aber dennoch problematische Duftstoff Hydroxycitronellal fand sich im Bodyspray Bruno Banani Sunset Blossom Fragrance Body & Hair Splash.
Aktuell sind laut Kosmetikverordnung 26 Duftstoffe deklarationspflichtig, darunter auch die drei hier nachgewiesenen. Bald soll diese Liste jedoch auf insgesamt 80 Substanzen erweitert werden. „Öko-Test“ sagt dazu: „Die dort aufgeführten Duftstoffe müssen ab einer bestimmten eingesetzten Menge – für Kosmetikprodukte, die auf der Haut bleiben (leave on), sind das zehn Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) – einzeln und namentlich in der Inhaltsstoffliste aufgeführt werden.“ Allerdings gäbe es auch hier Abstufungen, weshalb das Testmagazin sich an der Einschätzung des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken (IVDK) orientiere und nur eine Auswahl davon abwerte und in den Tabellen angebe.
Schädliche UV-Filter als Konservierungsmittel
Die Rezepturen von drei Produkten im Test beinhalten aus Sicht von „Öko-Test“ problematische chemische UV-Filter. Das Mexx Forever Classic Never Boring Fragrance Body Splash geht hier den eingesetzten UV-Filtern Benzophenon-3 und Ethylhexylmethoxycinnamat mit besonders schlechtem Beispiel voran. Letzterer steckt auch in der Rezeptur des Christina Aguilera Fine Fragrance Mist. Für beide Substanzen lassen Hinweise aus Tierversuchen auf eine mögliche hormonelle Wirksamkeit schließen. Der La Rive Sparkling Rose Body Mist macht kaum eine bessere Figur, denn er enthält mit Octocrylen und Homosalat zwei UV-Filter, die „Öko-Test“ ebenfalls aufgrund möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem abwertet. Beide hätten in Zellversuchen entsprechende Hinweise gezeigt. Homosalat steht zudem im Verdacht, Nieren, Leber und Schilddrüse zu schädigen.
Aber warum enthalten Bodysprays überhaupt UV-Filter? Da ihre Konzentration in den Produkten zu gering ist, können sie Deine Haut damit nicht vor Sonnenbrand schützen. Hersteller:innen wollen durch den Einsatz von UV-Filtern verhindern, dass ihre Produkte schlecht werden; denn Düfte sind besonders empfindlich dafür, bei zu viel Lichteinwirkung zu kippen. Eine einfache und deutlich weniger gesundheitsschädliche Lösung wäre aber wohl eine lichtundurchlässige Verpackung zu wählen anstelle der transparenten Behältnisse.
Lange Liste der Kritik
Die Liste der Kritik ist für den La Rive Sparkling Rose Body Mist aber noch längst nicht zu Ende. Knapp 13.000 mg/kg Diethylphtalat (DEP), wie es die Laboranalyse darin zutage gefördert hat, kann „Öko-Test“ selten als Ergebnis feststellen. Zum Vergleich: Die Abwertungsgrenze des Testmagazins liegt um den Faktor 130 niedriger bei einer Menge von 100 mg/kg. Vermutlich wurde das DEP absichtlich als Vergällungsmittel des enthaltenen Alkohols oder als Trägersubstanz für die Duftstoffe eingesetzt. Allerdings wird auch DEP derzeit von der ECHA aufgrund möglicher hormoneller Wirkung geprüft.
Es gibt aber noch mehr problematische Substanzen, die „Öko-Test“ zu beanstanden hat. In fünf Bodysprays wurden PEG/PEG-Derivate gefunden, von denen einige die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Zwei weitere Produkte enthalten das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT), das im Verdacht steht, wie ein Umwelthormon zu wirken und die Schilddrüsenfunktion zu beeinträchtigen.
Die Testsiegerprodukte, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest Du im Detail im ePaper von „Öko-Test“.
Weiterführender Link
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): EU-Liste der deklarationspflichtigen Allergene enthaltenden Duftstoffe in kosmetischen Mitteln und Detergenzien