Emulgatoren: Verbinder von Wasser und Öl
Unsere Inhaltsstoffexpertin und wissenschaftliche Leiterin Dr. Ruta Almedom erklärt dir im Folgenden kurz und verständlich, welche Aufgabe gängige Inhaltsstoffe in Kosmetik- und Pflegeprodukten haben und wie sie wirken. Hier: Emulgatoren.
Emulgatoren haben als kosmetische Hilfsstoffe die wichtige Aufgabe, wässrige und ölige Produktbestandteile zu einer so genannten Emulsion zu verbinden. Damit beeinflussen sie nicht nur die Konsistenz, sondern sorgen auch für eine bessere Hautverträglichkeit und eine optimale Verteilung der Wirkstoffe in der Creme. Ohne Emulgatoren würden sich die öligen und wässrigen Bestandteile kosmetischer Produkte mit der Zeit entmischen, was ihre Funktionalität und Anwendbarkeit erheblich beeinträchtigen würde.
Häufig verwendete Emulgatoren sind Polyethylenglycol (PEG), Hydrogenated Castor Oil (PEG-40), Glyceryl Stearate und Polysorbate 20.
Beispiele für PEG-haltige Produkte
PEG in Kosmetik: Nützlicher Emulgator oder unterschätztes Risiko?
Viele Zahn-, Körperpflege- und Kosmetikprodukte enthalten PEG in ihrer Rezeptur. Sie sind jedoch umstritten, denn je nach Gruppe der PEG-Derivate und je nach Häufigkeit und Art der Anwendung wirken sie manchmal auch zu „gut“. Da deine Haut zu einem Teil aus Lipiden besteht, können Emulgatoren insbesondere in Verbindung mit Wasser die Hautbarriere schwächen und die Durchlässigkeit der Haut für Schadstoffe und Chemikalien erhöhen. Beispiel Emulgatoren in Duschgels: Sie waschen die hauteigenen Fette praktisch aus. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, mischen viele Hersteller ihren Cremes rückfettende Substanzen bei.
„PEG in Kosmetika können penetrationsfördernd wirken“, sagt Dr. Ruta Almedom. Penetrationsförderer vermindern die Barrierefunktion der Haut und erhöhen gleichzeitig die Aufnahmefähigkeit für kosmetische Wirkstoffe. „Das kann positiv sein, wenn sie mit guten Wirkstoffen kombiniert werden und wenn sie helfen, diese gezielt in die Haut einzuschleusen. Nur so können sie auch in tieferen Hautschichten wirken. Die Gefahr dabei ist, dass die Haut so auch für potenzielle Schadstoffe durchlässiger wird. Zudem können PEG besonders bei empfindlichen Hauttypen zu Reizungen führen.“
PEG in der Umwelt: Langfristige Auswirkungen noch unerforscht
Auch unter Umweltgesichtspunkten sind PEG kritisch zu betrachten. Zum einen werden PEG-Polymere aus Erdöl hergestellt. Ihre Herstellung und ihre Verwendung haben daher negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Außerdem gelten einige Vertreter der Polyethylenglykole als nicht biologisch abbaubar. Wie sich ihre Anreicherung in Gewässern langfristig auf die Umwelt auswirkt, ist noch nicht erforscht.
Dazu Dr. Ruta Almedom: „Es ist davon auszugehen, dass Emulgatoren ihre Wirkung auch im Abwasser oder im offenen Gewässer beibehalten, wo sie die Schleimhäute und Lipidschichten von Mikroorganismen und aquatischen Organismen beeinträchtigen können.”
Verzicht auf kritische Emulgatoren ist möglich
Wenn du auf PEG und PEG-Derivate in deinen Kosmetikprodukten verzichten möchtest, solltest du Inhaltsstoffe meiden, die mit „PEG“ beginnen oder auf „eth“ enden. Das ist zum Beispiel bei Laureth- 4, Ceteareth–15 oder PEG-8 der Fall. PEG-freie Emulgatoren, die als hautverträglicher gelten, sind unter anderem Lecithin, Cetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate oder Sorbitan Olivate.
Beispiele für Produkte ohne bedenkliche Inhaltsstoffe
Inhaltsstoffe schnell und einfach identifizieren
Es ist gar nicht so einfach, den Überblick über alle Inhaltsstoffe zu behalten. Die CodeCheck-App hilft dir dabei, dich besser zurechtzufinden. Scanne den Barcode deiner Kosmetikprodukte und finde schnell und einfach heraus, welche Inhaltsstoffe enthalten sind und ob sie bedenklich oder empfehlenswert sind. So kannst du selbst entscheiden, welche Produkte du an deine Haut lassen möchtest und welche nicht.