Darum solltest du altes Brot nicht verfüttern
Altes Brot wird an die Enten verfüttert – das haben die Großeltern bereits gemacht. Doch tut man damit überhaupt etwas Gutes? Wasservögel, darin sind sich die (meisten) Experten einig, sollten von Menschen grundsätzlich nichts bekommen, schon gar kein Brot. Das hat gute Gründe.
Ein so banales wie treffendes Argument liefert das SZ-Magazin: Selbst im Winter gelingt es Enten, Blässhühnern und Schwänen Essen aufzutreiben. Das Nahrungsangebot an den Ufern ihrer Gewässer ist in der Regel immer noch reichhaltig. Die Tiere müssen also zu keiner Jahreszeit hungern.
Überfütterung kann Gewässer umkippen lassen
Bringen wir den Wasservögeln noch zusätzlich Brot oder überfüttern sie, kann das in stehenden Gewässern aber zu einem ernsten Problem werden. Denn wenn sie aufhören, das Brot zu essen, setzen sich die Reste auf dem Boden ab. Sie beginnen zu faulen und ziehen Sauerstoff aus dem Wasser. Im schlimmsten Fall kippen Teiche oder Tümpel dann um.
Andere Probleme
Futter, das erst verspeist wird, nachdem es eine Weile auf dem Grund lag, wird vom Wasser aufgeweicht. Der Brei, der daraus entsteht, können Enten nicht richtig verdauen, hat der SWR in Erfahrung gebracht.
Andererseits, gibt Die Welt zu bedenken, lockt am Ufer verstreutes Futter Ratten und Mäuse an. Die Nager sind als Krankheitsüberträger bekannt und Gemeinden kostet es viel Geld, wenn sie später gegen die Schädlinge vorgehen müssen.
Scheu geht verloren
Zum Thema hat die Online-Ausgabe der Welt auch den Wildtierexperten Derk Ehlert befragt. Der Berliner findet es vor allem problematisch, dass Enten durch die häufige Fütterung die natürliche Scheu dem Menschen gegenüber verlieren.
Wenn wie ausschließlich auf ihre Ernährer achten und ihnen blind folgen, „kann es passieren, dass die Tiere bei Unfällen getötet werden, zum Beispiel auf der Straße oder durch Hunde“, zitiert die Webseite Ehlert.
Kein Brot, nichts Verschimmeltes
Grundsätzlich sei Brot für Vögel ohnehin eher Fast Food, ergänzt Zoologe und NABU-Mitarbeiter Julian Heiermann. Weil der Teig für Vögel zu viel Salz enthält und im Magen aufquillt, ist es in großen Mengen mehr schädlich als genüsslich.
Auf der NABU-Homepage heißt es: „Auf das Füttern mit Brot sollte wegen des häufigen Zusatzes von Salz, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern verzichtet werden. Geeigneter sind Getreidekörner, Haferflocken u. ä. ohne Zusatzstoffe.“
Zudem: Wenn ihnen schimmlige Nahrung gegeben wird, drohen Ente und Co. sogar Vergiftungen. Denn Verdorbenes tut Mensch wie Tier nicht gut. „Auch sollte nur soviel Futter angeboten werden, wie die Tiere in kurzer Zeit aufnehmen können. Liegen gebliebenes Futter kann sich schnell mit Kot und somit Krankheitserregern vermischen, was ebenfalls zum Tod führen kann“, schreibt der NABU.