Chemikalien in der Kleidung
Die meisten Kleidungsstücke werden, bevor sie in die Läden kommen, durch ein Bad von Chemikalien gezogen. Dagegen wird Bio-Kleidung aus natürlichen Materialien wie Bio-Baumwolle und zu weitaus besseren Bedingungen gefertigt.
Was in unserer Kleidung steckt
Ob Baumwolle oder Kunstfaser lässt sich am Etikett eines Kleidungsstücks sofort erkennen. Unklar bleibt dagegen welche Hilfs-, Ausrüstungs- und Farbmittel verwendet werden. Dabei können gerade sie einen Großteil des Textilgewichts ausmachen und gelten all zu oft als gesundheitsschädlich. Zwar verzichten europäische Kleidungshersteller schon seit einiger Zeit auf viele der gefährlichen Stoffe – nur wird in unseren Breitengraden kaum noch Kleidung hergestellt. Brigitte Zietlow vom Umweltbundesamt (UBA) sagt, dass etwa 90 Prozent der in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauften Bekleidung aus dem Import stammt, größtenteils aus China, der Türkei und Bangladesch. Und gerade in diesen Ländern sind zudem die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter meist sehr erbärmlich.
Die weltweite jährliche Produktion an Textilfasern beläuft sich auf etwa 80 Millionen Tonnen. Davon sind mehr als die Hälfte Synthesefasern und nur rund ein Drittel Baumwolle. Das akzeptable Maß an toxischen Inhaltsstoffen wird von der EU festgelegt. Leider verletzen viele außereuropäische Hersteller diese Regeln all zu häufig.
Auf der Kleidung ersichtlich sein muss zumindest, in welchem Land es hergestellt wurde. Der Konsument steht dann jedoch recht hilflos vor den Kleidungsstücken, denn außer, dass die Zusammensetzung des Stoffes, also Wolle, Baumwolle, Polyester usw., abgebildet werden muss, erfährt er nichts zu den Farbstoffen oder weitere Zusätze.
Die Infografik von Newslab gibt in gewohnt charmanter Bildsprache einen tollen und schnellen Überblick über alle Chemikalien, die in der Herstellung von Kleidung verwendet werden.
Bio macht den Unterschied
Mit dem Kauf eines einzigen Baumwoll-T-Shirts aus biologischer Baumwolle bewahrt man rund sieben Quadratmeter Anbaufläche vor Pestiziden und Kunstdünger. Bio-Baumwolle wird nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus produziert. Im Gegensatz zum konventionellen Baumwollanbau ist der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln verboten. Das Bio-Zertifikat garantiert dabei allerdings ausschließlich den ökologischen Anbau der Faser, über die Weiterverarbeitung bis hin zum fertigen Kleidungsstück sagt es nichts aus. Die Begriffe "Bio", "Öko" oder "aus kontrolliert biologischem Anbau" (kbA) sind wie bei Lebensmitteln auch bei dem landwirtschaftlichen Rohstoff Baumwolle geschützt. Sie dürfen nur verwendet werden, wenn die Richtlinien des ökologischen Landbaus eingehalten werden.
Weitere Alternativen
Textilien aus Bio-Baumwolle sind nur eine von vielen Möglichkeiten, sich umweltschonend zu kleiden. Zumal der Baumwoll-Anbau, selbst nach ökologischen Kriterien, einige Nachteile aufweist. Die anspruchsvolle Pflanze benötigt gute Böden und viel Wasser zum Wachsen. Außerdem braucht sie viel Sonne und ganzjährig warme Temperaturen. Ein Anbau in Mitteleuropa ist deshalb nicht möglich.
Eine gute Alternative sind aber Textilien aus Bio-Hanf und Bio-Leinen. Bei uns waren beide Pflanzen lange Zeit neben Nessel und Wolle die einzigen Textilfasern und wurden erst durch den Eroberungszug der Baumwolle Ende des 19. Jahrhunderts fast vollständig verdrängt. Hanf und Leinen sind robuste Pflanzen und kommen mit kargen Böden, wenig Wasser und unserem Klima aus. Deshalb sind sie für die Öko-Textilindustrie besonders gut geeignet. Wer auch Kleidung aus tierischen Fasern, wie zum Beispiel Schafswolle oder Seide, auf seiner Haut tragen möchte, kann diese mittlerweile auch in Bio-Qualität bekommen.
Dass Bio-Kleidung auch gut aussehen kann, sieht man an diesen Produktbeispielen: