Naturheilmittel

Bittere Heilpflanze: Wermut bei Magenproblemen

26. Dez. 2017 von

Wermut ist dank seiner Bitterstoffe ein adäquates Naturheilmittel bei Verdauungsstörungen, Blähungen, Appetitlosigkeit sowie Völlegefühl. Das Kraut wird in Form des Kräuterschnapses Absinth, in Tee und Wein oder auch zur äußeren Anwendung in Form von Umschlägen angewendet.

„Wermut ist für alles gut“ besagt eine alte Volksweisheit. Bereits vor 2.500 Jahren wurde die Naturheilpflanze von dem Arzt Hippokrates eingesetzt, damals bei nachlassendem Gedächtnis. Heute kennen wir Wermut vor allem in Form von Absinth oder als Redewendung „Der einzige Wermutstropfen ist …“. Letztere rührt wahrscheinlich von seinem extrem bitteren Geschmack, der ihn pur nahezu ungenießbar macht.

Was ist Wermut?

Die Heilpflanze Wermut wächst bis zu einem Meter hoch mit stark verzweigten Stängeln. Ihre fiederspaltigen, graugrünen Blätter sowie die Stängel sind mit grauen Härchen bedeckt. Zwischen Juli und September blüht Wermut in trockenen Gegenden von Europa, Asien und Nordafrika und sollte auch zu dieser Zeit geerntet werden.

Für pflanzliche Arzneien werden alle Teile außer der Wurzel verwendet. Zwischen 0,15 und 0,4 Prozent Bitterstoffe (Absinthin), welche besonders für die heilende Wirkung verantwortlich sind, sowie 0,2 bis 1,5 Prozent ätherisches, meist dunkelgrünes Öl sind in Wermut enthalten. Zudem finden sich darin Gerbstoffe und Flavonoide.

Bereits im 18. und 19. Jahrhundert galt Absinth als Kultgetränk, wurde dann aber aufgrund seiner berauschenden Wirkung durch den Inhaltsstoff Thujon verboten. Ab einer bestimmten Konzentration führt er zu Erbrechen, Krämpfen und Benommenheit. Seit 1998 ist die Höchstmenge an Thujon mit zehn Milligramm pro Liter gesetzlich festgelegt und der giftgrüne Schnaps wieder in Deutschland erhältlich.

Wogegen hilft Wermut?

Die in Wermut enthaltenen Bitterstoffe regen die Geschmacksknospen und Speichel- sowie Magensäureproduktion an. Sobald sie im Magen-Darm-Trakt angekommen sind, verursachen sie die Ausschüttung von Verdauungshormonen und Gallensäuren. Dadurch werden Appetit und Verdauung angeregt. So eignet sich Wermut beziehungsweise Absinth wunderbar als Verdauungsschnaps nach dem Essen.

Aber auch, wenn Dir etwas auf den Magen geschlagen ist oder Du etwas schlecht verdauen kannst wie beispielsweise besonders fettreiche, schwere Nahrung, ist Wermut ein wirksames, natürliches Mittel. Zudem mindert Wermut Blähungen.

Die ätherischen Öle und Gerbstoffe verfügen dagegen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien. Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird ferner eine beruhigende, entzündungshemmende und auch durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Wie wendet man Wermut an?

Die einfachste Variante Wermut zu genießen ist in Form von Tee. Die Dosierung ist jedoch entscheidend, da ihn die Bitterstoffe unverzehrbar machen können. Für die ideale Mischung ein bis zwei Teelöffel getrocknetes Kraut (ein Gramm) mit 250 Milliliter heißem Wasser übergießen und etwa zehn Minuten ziehen lassen.

Bei Problemen mit dem Magen oder der Magenschleimhaut wird eine Tasse eine viertel Stunde vor jeder Mahlzeit empfohlen. Zur Förderung der Verdauung raten Experten, drei Mal täglich 30 Minuten vor der Mahlzeit eine Tasse Tee zu sich zu nehmen. Bei Gallenproblemen sollte der Tee dagegen nach den Mahlzeiten getrunken werden. Unter Zugabe von Pfefferminze schmeckt er etwas besser. Schwangere sollten Wermuttee allerdings meiden.

Für die Herstellung von Wermut-Wein benötigst Du je eine Handvoll getrocknetes Wermutkraut, Angelikawurzel und Kalmuswurzel aus der Apotheke und eine Zimtstange. Alle Zutaten klein schneiden, in ein Glas mit Schraubverschluss füllen und mit trockenem Weißwein übergießen. Nach zwei bis drei Wochen und gelegentlichem Schütteln ist der Wein verzehrfertig. Vor den Mahlzeiten maximal 20 Tropfen einnehmen.

Auch Luftdesinfektionsspray mit Wermut oder Wermut-Öl gegen kalte Füße sind beliebt. Hier findest Du die Rezepte. Eine äußerliche Behandlung mit Wermut-Umschlägen soll bei Wunden, Verstauchungen und Quetschungen helfen.