Australien will mit Herpesviren europäische Karpfen töten
Aus Europa stammende Karpfen sind in Australien zur Plage geworden. Die Regierung will sie auf radikale Weise mit Hilfe eines Herpesvirus töten.
Australien leidet unter einer Karpfen-Plage: Die Tiere waren im 19. Jahrhundert von europäischen Einwanderern nach Australien gebracht worden und haben sich dann massenhaft vermehrt. Die Regierung plant diese mit dem Projekt „Carpageddon“ auszurotten.
Herpesviren gegen Karpfen?
Seit den Sechzigerjahren vermehren sich die europäischen Karpfen rasant in einem Flusssystem im Süden Australiens, nachdem Tiere aus einer Fischfarm in die freie Natur entwischt waren, berichtet die BBC.
Nun will die australische Regierung den Karpfen den Kampf ansagen. Sie plant im Jahr 2018 Herpesviren in den betroffenen Gewässern auszusetzen.
Fast alle Karpfen sollen sterben
Angeblich töten die Viren ausschließlich die Karpfen aus Europa, heimische Arten sollen verschont bleiben. Zehn Millionen Euro will die Regierung für das Programm ausgeben.
In den kommenden 30 Jahren sollen 95 Prozent der besagten Karpfen mit den ausgesetzten Viren getötet werden.
Projekt soll heimische Arten retten
Mittlerweile sollen die Karpfen mehr als 80 Prozent aller Fisch-Biomasse im Murray-Darling-Becken stellen. Somit verdängen sie heimische Fischarten.
Zudem verschlechtern sie die Wasserqualität, denn sie durchwühlen zur Nahrungssuche den Boden von Gewässern. Das trübe das Wasser und schade der Landwirtschaft in der Region.
„Carpageddon“ ist umstritten
Der Herpesviren-Plan erntet auch Kritik. Denn sollten die Karpfen binnen kurzer Zeit massenhaft sterben, wären die Gewässer voll toter Fische.
Australiens Wissenschaftsminister hat bereits vorgeschlagen, die Kadaver zu Tierfutter zu verarbeiten.
Nicht die erste Plage Australiens
Der radikale Tötungsplan der Regierung schließt an diverse ähnliche Maßnahmen an, die gegen eingeschleppte Arten in Australien – in der Regel erfolglos — unternommen wurden. Seit langem bereits kämpft das Land gegen eine Krötenplage, berichtet Spiegel Online.
Auch den Bestand wilder Kamele und Pferde, die von Siedlern nach Australien gebracht wurden, versucht man in Australien einzudämmen.