5 Tipps für umweltfreundliches Grillen
Die ersten Rauchschwaden von Gegrilltem ziehen bereits durch die Lüfte – bald wird die Grillsaison in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreichen. Wer das Grillen umweltfreundlich gestalten will, sollte jedoch nicht nur beim Grillgut der Umwelt zu Liebe auf vegane und vegetarische Varianten achten. Auch bei Grillkohle, Anzünder und Grillutensilien lohnt sich genaues Hinsehen.
1. Grillkohle aus Tropenwald-Raubbau meiden
Naturschonendes Grillen fängt schon bei der richtigen Holzkohle an. Denn ohne es zu wissen, verbrennen wir laut „Stiftung Warentest“ in vielen Fällen Tropenholz aus Südamerika, das für die Expansion von Ackerflächen und Viehzucht gefällt wurde. Häufig wird für unsere Grillkohle auch Holz aus Polen oder der Ukraine verwendet, wo Korruption und illegaler Holzeinschlag weit verbreitet sind.
Das „Umweltbundesamt“ (UBA) empfiehlt daher beim Kauf von Grillkohle auf das „FSC-Siegel“ zu achten, das einzige internationale Zertifikat, welches gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen und bei der Herstellung soziale und ökologische Kriterien beachtet wurden. Zudem garantiert das DIN-Prüfzeichen, dass die Kohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält.
Gerade bei Produkten ohne Kennzeichnung besteht die Gefahr, dass sie aus Tropenholz hergestellt wurden.
2. Anzünder ohne Chemie
Auch beim Kauf von Grillanzündern gilt es, genau hinzusehen. Bei der Verbrennung von chemischen Brandbeschleunigern, Papier oder Kiefernzapfen werden laut „BUND“ krebserregende Subtanzen freigesetzt. Am besten eignet sich ein Kaminanzünder (Pressholz, Reisig, Holzspäne), der aus reiner, in Wachs oder Öl getränkter Holzfaser besteht. Die ätherischen Öle im Holz wirken zudem als natürliche Insektenabwehr. Ein guter Tipp sind auch DIY-Grillanzünder aus Fichtenzapfen (Anleitung in der Linkliste unten). Brauner Karton, der nicht chemisch behandelt wird, kann das Feuer zusätzlich zum Lodern bringen.
3. Das richtige Grillgut
95 Prozent der klimarelevanten Emissionen, die bei einem Grillabend entstehen, werden laut dem „TÜV Rheinland“ durch Lebensmittel verursacht. Mehr Gemüse statt Fleisch lautet die Devise bei umwelt- und klimafreundlichem Grillen, denn rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit wird der Viehzucht zugeschrieben. Zudem werden für den Anbau von Soja, aus dem Futtermittel hergestellt werden, insbesondere in Südamerika gigantische Flächen Regenwald abgeholzt. Massentierhaltung und die damit verbundene Gülleausfuhr führen darüber hinaus zu einer Versauerung des Bodens, wodurch Nährstoffe verloren gehen, Pflanzen, Bodenleben und Grundwasser werden geschädigt, und der Boden trocknet schneller aus.
Wenn es aber doch hin und wieder Fleisch oder Fisch sein soll, dann aus Bio-Haltung (Bioland, Naturland oder Demeter) und aus der Region. Das Siegel des „Marine Stewardship Council“ (MSC) garantiert, dass der Fisch umweltverträglich gefangen wurde. Achte auch beim Obst- und Gemüsekauf auf Saisonalität, Regionalität und Bio-Qualität. Hier wird auf aggressive Düngemittel, Pestizide und Wachstumsbeschleuniger verzichtet. Kommen die Produkte aus regionalem Anbau, sind sie meist frischer, und die kürzeren Lieferwege bewirken einen geringeren CO2-Ausstoß.
Drei köstliche Rezepte ohne Fleisch:
1. Ziegenkäse im Zucchini-Mantel
Vegetarisch Grillen wird mit diesem Rezept leicht gemacht. Für die leckeren, mit Ziegenkäse gefüllten Zucchini brauchst du nur wenige Zutaten:
- 500 Gramm Zucchini
- 3 Esslöffel Olivenöl
- 200 Gramm Ziegenkäserolle
- 3 Zweige Thymian
Zubereitung:
Die Zucchini waschen und in drei Millimeter dünne Scheiben schneiden. Diese in einer heißen Pfanne mit Olivenöl kurz anbraten bis sie weich, aber noch hell sind. Nun den Ziegenkäse in zwei Zentimeter dicke Scheiben schneiden und jeweils zwei Zucchinischeiben über Kreuz legen. Darin den Ziegenkäse verpacken und mit Thymian, Salz und etwas Olivenöl würzen. Nun sind die Päckchen bereit für den Grill, auf dem sie pro Seite drei bis fünf Minuten gegrillt werden.
2. Tofu und Halloumi Spieße
Bunte Spieße aus Gemüse und Tofu oder Halloumi sind die ideale Kombination für einen vegetarischen Grillabend. Verschiedenes Gemüse wie Paprika, Pilze, Zucchini, Tomaten und Zwiebeln in mundgerechte Stücke schneiden, abwechselnd mit Tofu- und/oder Halloumi-Stücken auf einen Spieß stecken und mit Kräutern, Salz und Olivenöl würzen.
Tipp: Viele finden Tofu langweilig und fad, doch die Marinade macht’s! Ob mediterran mit Rosmarin, Thymian und Oregano oder fernöstlich mit Curry, Ingwer und Chili, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Knoblauch, Tomatenmark, Sojasoße und Essig zusammen püriert sorgen für eine gute Basis, der Du die Gewürze dann beimengst.
3. Gegrilltes Obst
Ob Wassermelone, Pfirsich, Erdbeeren oder Ananas, auch vom Grill sind die Früchte ein echter Hochgenuss. Am besten marinierst Du sie zuvor mit etwas Honig und Zitronensaft, um ihnen ein leckeres Aroma zu verleihen. Auch gegrillte Bananen eignen sich ausgezeichnet als Dessert. Dafür die Schale längs aufschneiden, etwas Schokolade, Kokosflocken oder ähnliches hineinstreuen und auf dem Grill erhitzen. Eine Kugel Eis auf das gegrillte Obst rundet den Genuss ab.
4. Das richtige Grillzubehör
Fleisch sollte nicht direkt auf dem Rost gegrillt werden, da durch tropfendes Fett krebserregende Stoffe entstehen können. Oft wird das Grillgut deshalb auf Alufolie oder - schalen gelegt. Alu wird jedoch unter großem Energieaufwand gewonnen und kann zudem unter Einfluss von Säure und Salz in das Essen übergehen. Eine umweltfreundlichere und gesündere Alternative sind Bratplatten aus Metall, Schiefer oder Speckstein. Auch große Kohl- oder Rhabarberblätter eignen sich als Grillunterlage.
5. Müll selbst entsorgen
Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man auch beim Grillen außerhalb des eigenen Gartens seinen Müll selbst entsorgt. Aber an sonnigen Tagen quellen die Müllbehälter in Parks oder an Seen mehr als über. Deshalb, den Abfall wieder mit nach Hause nehmen und dort entsorgen! Um Müll bereits beim Transport zu vermeiden, benutze wiederverwendbare Dosen und Behälter anstelle von Einweggeschirr und -besteck. Die Grillasche sollte ausgekühlt im Restmüll entsorgt werden.
Wildes Grillen ist übrigens verboten, da vor allem bei Trockenheit schnell ein Brand ausgelöst werden kann.
Weiterführende Links:
- Empfehlungen zum Thema Grillen vom Umweltbundesamt
- „Stiftung Warentest“: Grillkohle - Wo ist Tropenholz drin, welche ist ökologisch unbedenklich?
- DIY-Grillanzünder aus Fichtenzapfen
- Pressemitteilung zum Thema klimaoptimiertes Grillen des TÜV Reinland
- „BUND“: Sommertipp: Gutes Grillen will gelernt sein
- „BUND“: Umweltfreundlich Grillen