Aromatherapie

Wie wirken ätherische Öle bei Krankheiten?

23. Aug. 2015 von

Der Hauch eines Duftes: Schon beginnt der Flashback. Plötzlich wähnt man sich in den lange zurück liegenden Ferien in einem fernen Land oder erblickt eine verflossene Liebe vor seinem inneren Auge. Noch verlässlicher als ein ehemaliger Lieblingssong katapultiert der Geruch uns in die Vergangenheit.

Ein bisschen Anatomie

Wissenschaftler haben vor nicht allzu langer Zeit herausgefunden, dass die Nase über eine Billion Geruchsnuancen unterscheiden kann, und das sei noch konservativ gerechnet. Im Vergleich dazu erkennt das Gehör etwas 340.000 unterschiedliche Töne, während die Augen 2,3 bis 7,5 Millionen Farben sehen können.

Wenn wir jemanden nicht riechen können, hilft es deshalb wohl auch nicht, wenn er oder sie gut aussieht. In unseren Nasenhöhlen sind rund 20 bis 30 Millionen olfaktorische Rezeptoren für unseren Geruchssinn verantwortlich. Diese sind mit unserem Limbischen System verbunden, welches unter anderem der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen dient.

Was ist eine Aromatherapie?

Die Nase ist ein empfindsames Organ, genau dort setzt die Aromatherapie an. Bei einer Aromatherapie werden ätherische Öle entweder mit Wasserdampf inhaliert, als Badezusatz verwendet oder direkt in die Haut einmassiert. Je nach Beschwerden kommen unterschiedliche Düfte zum Einsatz.

So sollen Brustwickel und Fußbäder mit Thymianzusatz lästige Erkältungen erleichtern. Pfefferminz- oder Basilikumöl hilft manchen Menschen gegen Kopfschmerzen, während andere bei Magenschmerzen Angelikaöl und bei Gelenkschmerzen Zypressenöl anwenden.

Funktioniert das auch?

Die Beweislage für die tatsächliche Wirkung von Aromatherapien ist eher schwach. Nur in wenigen Fällen konnte ein eindeutiger therapeutischer Effekt nachgewiesen werden. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Behandlung mit bestimmten Düften bei psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Depressionen helfen kann.

Es wird jedoch immer darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein Heilmittel handelt, sondern als ergänzende Behandlung eingesetzt werden sollte. Außerdem sollte man die ätherischen Öle nicht ohne professionelle Instruktionen anwenden, da sie in hochkonzentrierter Form die Haut reizen und Allergien auslösen können, manchmal können sie sogar giftig sein.

Gegen das Vergessen

Auf dem Gebiet der Demenzbehandlung kommt die Aromatherapie oft komplementär zum Einsatz. Dabei geht es weniger darum, die Krankheit wie durch ein Wunder heilen zu wollen, als viel mehr um die Linderungen von Begleiterscheinungen wie Depression oder starke Anspannung.

Eine ältere Studie aus Japan zeigte diesbezüglich eine leichte Verbesserung der Selbstwahrnehmung bei Alzheimer-Patienten, welche regelmäßig dem Duft von Rosmarin und Zitrone, resp. Lavendel und Orange ausgesetzt waren. Die Beweislage ist aber auch hier eher dünn.

Wenn es gut tut, kann es nicht schlecht sein

Auch wenn die Wirkung von Aromatherapien wissenschaftlich nicht bewiesen ist: Wenn angenehme Düfte irgendeinen Beitrag dazu leisten können, dass sich Menschen mit chronischen Leiden oder schweren Krankheiten ein wenig entspannen oder sich wohler fühlen können, dann ist dies alleine schon eine Existenzberechtigung.