Wie viel Zucker steckt in Fruchtsäften?
Fruchtsäfte gehören für viele zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung dazu. Sie enthalten viel Vitamin C und können deshalb auch ruhig mal eine Portion Obst ersetzen. Aber stimmt das wirklich? Sind gepresste Säfte genauso vitamin- und ballaststoffreich wie frisches Obst? Und wie steht es um den Zuckergehalt?
Schon das Urteil von „Stiftung Warentest“ zu roten Fruchtsäften im vergangenen Jahr fällt eindeutig aus: „Superfrüchte ohne Superkräfte“. Egal ob Granatapfel, Aronia-Beere oder Cranberrys – die meisten Fruchtsäfte liefern bezüglich Vitamin- und Ballaststoffgehalt ernüchternde Ergebnisse im Vergleich zu unbehandelten Obst.
Behandelte Fruchtsäfte enthalten viel Zucker aber wenige Ballaststoffe
Das Problem: Je öfter der Saft gefiltert und konzentriert wird, desto weniger Gesundes lässt sich in ihm finden. Das NDR-Magazin „Markt“ machte den Test – unter anderem untersuchten sie fünf verschiedene Orangensäfte und drei Smoothies aus dem Supermarkt. Darunter Säfte von „Hohes C“, „Granini“ und der Eigenmarken von „Edeka“ und „Rewe“. Das Ergebnis:
Ein frisch gepresster Orangensaft enthielt etwa 2,6 Gramm Ballaststoffe auf einhundert Milliliter, der gekaufte Saft hingegen nur etwa 0,3 Gramm. Ähnliches gilt auch für den Vitamin C-Gehalt.
Dabei sind Ballaststoffe äußerst wichtig – vor allem beim Obst – denn auch das enthält Zucker! Zwar den natürlichen Fruchtzucker, aber auch der kann bei übermäßigem Konsum schädlich werden. Die in frischem Obst enthaltenen Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Zucker langsamer in unseren Stoffwechsel gelangt.
Nach Studien des „Bundesforschungsinstituts“ heißt es sogar, eine hohe Ballaststoffaufnahme sei günstig für die Prävention von Dickdarmkrebs und für die Verhütung von Diabetes.
Säfte als Süßigkeit?
Zwar enthalten Säfte wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsfasern und sekundäre Pflanzenstoffe – aber eben auch eine nennenswerte Menge an Zucker. In den gepressten Säften findet sich meist nur der Zucker, die gesunden Bestandteile der Frucht aber nicht.
So enthalten 100 Milliliter Apfelsaft beispielsweise 12 Gramm Zucker – mehr als 100 Milliliter Cola mit rund elf Gramm.
Ein hoher Zuckergehalt ist zwar ein Qualitätsmerkmal besonders reifer Früchte, somit gehen Säfte aber fast schon als Süßigkeit durch, was vielen Verbrauchern gar nicht bewusst ist!
Auch Fruchtzucker ist Zucker
Zu viel Fruchtzuckerkonsum kann sogar bestimmte Fette in unserem Blut ansteigen lassen – die sogenannten Triglyceride – die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Alleine durch den Zucker aus Obst ist das nicht zu schaffen, doch Fruktose befindet sich eben zusätzlich noch in vielen anderen Lebensmitteln – wie beispielsweise Kuchen oder Joghurt. Es ist also nicht unerheblich, ob wir frisches Obst essen oder es in flüssiger Form zu uns nehmen.
Es ist zwar gesünder gelegentlich einen Obstsaft oder einen Smoothie zu trinken, als gar kein Obst zu essen, aber eine Alternative ist es definitiv nicht. Am besten achtet man generell auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen und isst zusätzlich viel frisches Obst, anstatt es zu trinken!