Wie viel Schlaf brauchen wir?
Manche können nicht, manche wollen nicht schlafen. So oder so: Zu wenig Bettruhe über einen längeren Zeitraum hinweg erhöht das Risiko gesundheitliche Probleme zu bekommen.
„Die Notwendigkeit zu schlafen habe ich schon immer verabscheut. Wie der Tod verdammt sie selbst die mächtigsten Männer zum Nichtstun.“ Diese Worte legen die Drehbuchautoren der US-Serie „House of Cards“ Schauspieler Kevin Spacey in den Mund. Sie scheinen damit den Zeitgeist zu treffen, denn Leistungsoptierung durch Zeitgewinn wird Zusehens beliebter.
Doch wie viel Schlaf braucht der Mensch?
Fünf bis sechs Stunden Schlaf seien laut Neurologe Gerhard Klösch „das absolute Minimum“. Um auf lange Sicht zu „funktionieren“, sollen sechs bis acht Stunden notwendig sein. Denn ohne erholsamen Schlaf drohten unter anderem emotionale Instabilität und Antriebslosigkeit.
Auch nach Einschätzung des Berliner Schlafforschers Ingo Fietze sind dauerhaft etwa siebeneinhalb Stunden Ruhe nötig, um fit zu werden und zu bleiben. Dies sei inzwischen sogar ein wissenschaftlich untermauerter Richtwert, äußerte der Experte im Zusammenhang mit dem jüngst veröffentlichen „Gesundheitsreport 2017“ der „DAK“.
Vier von fünf Berufstätigen haben Schlafstörungen
Für diesen Report befragte die Krankenkasse 3.500 Berufstätige unter anderem zu ihren Schlafgewohnheiten. Dabei gaben vier von fünf der Befragten an, zumindest gelegentlich Probleme beim Ein- oder Durchschlafen zu haben.
„Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet sogar unter schweren Schlafstörungen, auch Insomnien genannt, mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung“, so die „DAK“.
Hausgemachte und berufliche Ursachen
Die Gründe seien oft in der Berufswelt zu finden: Schichtarbeit, Terminvorgaben und Leistungsdruck steigen das Risiko, Schlafstörungen zu entwickeln, heißt es in den Untersuchungsergebnissen. Aber auch die ständige Erreichbarkeit sowie die abendliche TV- und Computer-Nutzung führten dazu, dass wir nicht mit der nötigen Ruhe ins Bett gehen.
Daher resümiert der „DAK“-Chef Andreas Storm bei der „ARD“: „Wir müssen wieder lernen, dass Schlaf für unser Leben ein ganz entscheidender Faktor ist, um ausgeglichen, gesund und leistungsfähig zu sein.“