Wie gesund ist Knäckebrot?
So gut wie fettfrei und dazu noch kalorienarm: Knäckebrot gilt bei vielen als Diät-Tipp. Doch im direkten Vergleich mit einem Graubrot aus Roggenmehl ist der Ernährungsbewusste verwirrt: 100g Knäckebrot enthalten etwa 350 Kilokalorien, 100g Roggenbrot haben dagegen nur 200 Kilokalorien. Ist das Knäckebrot am Ende doch gar nicht so gesund?
Zuallererst muss gesagt werden: Nicht der Kaloriengehalt entscheidet darüber, ob ein Lebensmittel gesund ist. Viel interessanter sind die Inhaltsstoffe und der Nährstoffgehalt. Und da lässt sich Knäckebrot nicht so ohne weiteres mit frischem Brot vergleichen, denn bei beiden gibt es unzählige Sorten.
Vollkorn ist gut!
Generell gilt, dass Vollkornmehl gesünder ist als Weißmehl. Bei der Herstellung von Vollkornmehl wird im Gegensatz zu Weißmehl auch die Schale des Korns mit vermahlen, was zu einem deutlich höheren Ballaststoffanteil führt. Der ist wichtig für ein gesundes Verdauungssystem und hält außerdem länger satt.
Knäckebrot ist es zwar oft „mit Vollkorn“ – aber nur zu einem kleinen Teil. „Insbesondere fluffige und luftgefüllte Knäckebrote enthalten eher Weißmehle“, sagt Susanne Umbach, Ernährungswissenschaftlerin bei der „Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz“ gegenüber der „Apotheken Umschau“.
Vergleicht man Knäckebrot und frisches Brot, welches nur mit Vollkornmehl gebacken wurde – dann kann man von Knäckebrot potentiell mehr essen, um auf den gleichen Kalorienwert zu kommen. Doch der Sättigungseffekt ist natürlich nicht der gleiche – und auch aus einer Scheibe Knäckebrot kann man schnell eine Kalorienbombe machen, indem man sich für den falschen Belag entscheidet.
Wer sich für den genauen Nährwertgehalt der Brotsorten interessiert, findet hier bei Codecheck bestimmt sein Lieblingsbrot.
Gefahr durch Acrylamid?
Bereits vor einigen Jahren stellten Lebensmittelforscher fest, dass in Knäckebrot – genauso wie in Chips und Pommes Frites – erhöhte Acrylamidwerte zu finden sind. Das liegt am Herstellungsverfahren, bei dem das Brot stark erhitzt wird, um den knusprigen „Knäcke-Effekt“ zu erzielen.
Die „Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit“ (EFSA) hat erst 2015 einen aktuellen Bericht angefertigt, der bestätigt, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko erhöht. Darin heißt es: „Die wichtigsten zur Acrylamid-Exposition beitragenden Lebensmittelgruppen sind gebratene bzw. frittierte Kartoffelerzeugnisse, Kaffee, Kekse, Kräcker und Knäckebrot sowie Toastbrot.“ Allerdings ist die Datenlage zu den betroffenen Produkten und den konkreten gesundheitlichen Folgen noch recht mager, so dass es bislang keine offizielle Handlungsempfehlung gibt.
Trotzdem kann es nicht schaden, eine abwechslungsreiche Brotauswahl auf dem Speiseplan zu haben.
Wie hoch der Acrylamidgehalt in bestimmten Lebensmitteln ist, hat die Verbraucherzentrale Hamburg (allerdings schon 2007) zusammengestellt.