Wenig Natrium, viele künstliche Inhaltsstoffe
Isotonische Getränke sollen Deinen Körper nach einem schweißtreibenden Training schnell mit Energie und verloren gegangenem Natrium versorgen. „Öko-Test“ hat sich gefragt, ob die Sportgetränke das auch tun und sich 23 verschiedene Produkte genauer angesehen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Mehrheit der Marken enthält nur wenig Natrium, dafür aber jede Menge künstliche Zusatzstoffe.
- Keines der Getränke im Test können die Tester:innen uneingeschränkt empfehlen. Sie sagen: Besser selber mischen! Das spart Geld und künstliche Süßstoffe.
- Verlasse Dich nicht auf eine ausreichende Natriumzufuhr durch die Produkte im Test. Wenn Du mehrere Stunden lang beim Sport schwitzt, solltest Du zwischendurch vorsichtshalber ein Getränk mit genug Natrium zu Dir nehmen.
- Obwohl die die Drinks kalorienarm sind, sorgen sie nicht unbedingt für die Fettverbrennung. Sie enthalten schlichtweg zu viel Zucker dafür. Wenn Du nur eine Stunde ununterbrochen Sport machst oder gar abnehmen möchtest, bist Du mit Wasser als Durstlöscher am besten bedient.
Laut „Öko-Test“ ist sich die Sportwissenschaft einig: Wer eine halbe Stunde joggt oder beim Zumba kurz ins Schwitzen gerät, kommt gut ohne isotonische Getränke aus. Wer aber lange schweißtreibend trainiert oder an einem Wettkampf teilnimmt, der profitiert davon, seinen Natrium- und Energiehaushalt mit einem isotonischen Sportgetränk auszugleichen.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Befriedigend“ ab
Was bedeutet „isotonisch“ überhaupt?
Das Wort „isotonisch“ setzt sich aus den griechischen Begriffen „isos“ (gleich) und „tonos“ (Spannung) zusammen. Es bezeichnet Getränke, die den gleichen osmotischen Druck wie das menschliche Blutplasma haben. Das bedeutet, dass das Verhältnis von Nährstoffen zu Flüssigkeit dem des Bluts entspricht und dafür sorgt, dass Dein Körper das Wasser aus dem Getränk sehr schnell aufnehmen kann.
Im Test zeigte sich, dass lediglich vier der 23 Produkte so viel Natrium enthalten, wie Ernährungs- und Sportwissenschaftler:innen es für Sportgetränke empfehlen. Die untersuchten Fertiggetränke bestehen aus Mineral- oder Trinkwasser, (meist) Fruchtsaft, Zuckern und etlichen umstrittenen Zusatzstoffen. Einigen ist zudem Natrium zugesetzt. Die drei besten bringen es gerade einmal auf ein „befriedigendes“ Gesamturteil, zehn rasseln mit „Mangelhaft“ und drei mit „Ungenügend“ durch.
Das ist positiv: Alle sind isotonisch
Die Auslobung als „isotonisch“ ist bei allen Getränken gerechtfertigt: Der Gesamtanteil der gelösten Teilchen entspricht nach den von „Öko-Test“ in Auftrag gegebenen Messungen in etwa dem im Blut. Dadurch kann der Körper die Flüssigkeit besonders schnell aufnehmen. Aber damit beim Halbmarathon oder beim Tennisturnier weder Deine Leistungsfähigkeit noch Deine Gesundheit in Gefahr geraten, kommt es auch auf die richtigen Mengen an.
Sportgetränke ...
- … sollen ausreichend schnell verfügbare Kohlenhydrate – sprich Zucker – für den Energienachschub liefern.
- … müssen den Salzverlust durch ausreichend Natrium ausgleichen.
Für die Bewertung der Testprodukte orientieren sich die Prüfer:innen an den Empfehlungen der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Top Zuckergehalt, aber zu wenig Natrium
Die Zuckergehalte liegen zwischen gut drei und knapp fünf Prozent, was mit der empfohlenen Spanne korrespondiert und gut für Langstreckensportler:innen ist. Weniger gut hingegen: Den Getränken fehlt es häufig an Natrium. Nur vier Produkte enthalten so viel Natrium, wie es die DGE-Arbeitsgruppe für Sportgetränke empfiehlt. Die Wissenschaftler:innen raten zu mindestens 400 Milligramm bis maximal 1.100 Milligramm pro Liter (mg/l). Bei mehr als 90 Minuten sportlichem Schwitzen kannst Du den Körper vorsichtshalber mit Natrium versorgen, um Krämpfen vorzubeugen. „Öko-Test“ warnt: „Wer beim Marathonlauf nur natriumarmes Wasser trinkt, kann schlimmstenfalls sogar an einer Wasservergiftung sterben.“
Überflüssig: Kalzium und Magnesium
Natrium in Sportgetränken ist essenziell. Weitere Mineralstoffzusätze halten die DGE-Expert:innen für überflüssig, da sie zu hoch dosiert Deinen Organismus beim Sport belasten und zum Beispiel Durchfall auslösen können. „Öko-Test“ zieht den getesteten Drinks der Marken Aptonia (Decathlon), Dm, Bad Brückenauer und Oettinger deswegen eine Note in Sachen Eignung als Sportgetränk ab. Den Testkriterien nach sind deklarierten Magnesium- und/oder Kalziumgehalte zu hoch.
Unnötig: Vitaminzusätze
Auch Vitaminzusätze halten „Öko-Test“ und die DGE-Expert:innen für überflüssig. Die normale Nahrung liefere ausreichend Vitamine. Wer dann noch viele künstlich angereicherte Lebensmittel oder mehrere solcher Sportdrinks zu sich nehme, könne sogar einzelne Vitamine zu hoch dosieren. Das für Sportler:innen beworbene Vitamin B6 etwa, das in vielen der Drinks steckt, steht im Verdacht, bei dauerhaft zu hoher Dosierung Nervenstörungen zu verursachen.
Dieses Produkt schneidet bei „Öko-Test“ mit „Ungenügend“ ab
Nutzlos: Künstliche Farbstoffe
Die beiden Drinks Powerade Sports Mountain Blast von Coca-Cola und High Speed Sport Iso Blue Cool Erdbeer-Geschmack von Husumer Mineralbrunnen leuchten auffallend blau. Verantwortlich ist der deklarierte künstliche Farbstoff Brillantblau (E 133). Zwar gilt er in den zugelassenen Mengen nicht als problematisch, sagt „Öko-Test“. Dennoch halten die Prüfer:innen Lebensmittel für empfehlenswerter, deren Farbe und Geschmack natürlichen Ursprungs sind. Der „exotische Fruchtgeschmack“ (Powerade) und der „Erdbeergeschmack“ (High Speed) stammen aus Aromazusätzen. Weitere sieben Getränke kritisiert „Öko-Test“ ebenfalls wegen des Zusatzes von Aroma. Keinen Notenabzug nehmen die Produkttester:innen für „natürliches Grapefruitaroma“ oder „natürliches Citrusaroma“ vor, da das beauftragte Labor nachgewiesen hat, dass es sich um authentische Fruchtaromen handelt.
Empfehlung: Lieber keine Süßstoffe
Süßstoffe wie Acesulfam-K, Cyclamat und Saccharin finden sich in fast allen Zutatenlisten. Dazu sagt „Öko-Test“: „Süßstoffe stehen immer wieder in der Kritik. So veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Frühjahr eine aktualisierte Richtlinie, in der sie davon abrät, Süßstoffe zur Gewichtskontrolle oder zur Vorbeugung ernährungsbedingter Erkrankungen einzusetzen. Der Zuckerersatz könne langfristig möglicherweise das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Laut WHO sollten die Menschen sich zur Gesundheitsförderung besser an eine insgesamt weniger süße Ernährung gewöhnen.“