Was ist Urea und wie wirkt es?
Urea – klingt so natürlich wie eine tropische Ur-Pflanze. In zahlreichen Beautyprodukten ist der Wirkstoff drin, der heute meist synthetisch hergestellt wird. Warum?
Aber Urea ist keine Pflanze, sondern der lateinische Begriff für Harnstoff. Und der wiederum ist ein Endprodukt des Eiweiß-Stoffwechsels von vielen Lebewesen, also ursprünglich ein Abfallprodukt. Es handelt sich dabei um Stickstoffverbindungen, die im Harnstoffzyklus produziert werden und mit dem Harn ausgeschieden werden. Früher wurde Urea auch aus dem Urin von Pferden gewonnen, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit 1828 stellen Wissenschaftler den Stoff synthetisch her. Der Grund dafür ist, dass Urea ein ultimativer Feuchtigkeitsspender ist: Wenn angewendet, gleicht Urea den Feuchtigkeitsverlust der Haut aus.
Damit man versteht, wie Urea wirkt, muss man in einem ersten Schritt die Hautstruktur verstehen, wie dieser Quelltext schreibt.
Wirkungsweise von Urea in der Haut
Die äußere Hautschicht, die Stratum disjunctum, besteht aus Korneozyten, eine Art interzellulärem Zement, der gegen viele chemische Wirkstoffe resistent ist. In diesen Korneozyten befindet sich der Natural Moisturizing Faktor (NMF), eine Mischung aus Substanzen, die den Feuchtigkeitsgehalt der Haut regulieren, indem sie Wassermoleküle binden. Urea ist ein natürlicher Bestandteil der Haut und kann bis zu sieben Prozent unseres NMFs ausmachen. Dieser Anteil nimmt aber mit fortschreitendem Alter ab.
Die meisten Moisturizer respektive Weichmacher (zum Beispiel Jojobaöl, Sonnenblumenöl, Silikone, Polymere oder Lanolin) und Hautcremes bedecken die Schicht, weshalb sie auch nur temporär wirken können. Im Gegenzug dazu sorgt die Anwendung von Urea dazu, dass die Haut Feuchtigkeit binden und auch speichern kann. Wenn Urea auf die Haut trifft, dringt der Wirkstoff in die äußerste Hautschicht ein, wo er Wasser absorbiert und speichert und somit Möglichkeiten für die Haut schafft, die Feuchtigkeit länger zu binden. Aus diesem Grund ist Urea für viele Hersteller so interessant.
Trockene Haut und Urea
Trockene Haut entsteht, wenn die äußerte Hautschicht zu wenig Öl oder Wasser aufrechterhalten kann. Die Epidermis wird dann schuppig, rissig und fängt allenfalls an zu jucken. Die Feuchtigkeit, die die Haut braucht, ist im Normalzustand der äußersten Hautschicht aus Sebum (eine Mischung von Ölen), abgestorbenen Hautzellen und anderen fähigen Wasserspeichern zusammengesetzt. Wenn diese gestört ist, beispielsweise bei Psoriasis oder Ekzemen, kann das Auftragen von Urea Linderung bringen. Dies beweisen Studien, die zeigen, dass Hautkrankheiten oftmals mit einem geringen Urea-Anteil der Haut zusammenhängen.
Wie viel Harnstoff?
In der Drogerie kann man Urea-Produkte in verschiedenen Konzentrationen kaufen. Am besten lässt du dich über deinen Hautzustand beraten. Wenn du „nur“ trockene Haut hast, reichen etwa 5 Prozent Urea im Produkt aus. Wenn du Problemhaut hast, kannst du bis zu 15 Prozent Urea verwenden. Diese Konzentration wirkt intensiv feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und erleichtert die Abschuppung der Haut. Chronische Hauterkrankungen werden mit Urea in Tablettenform behandelt.
Ein Vorteil der Hautpflege mit Urea: Die Wirkung setzt schnell ein. Je trockener die Haut, desto eher bringt der Wirkstoff Linderung. Ein kleiner Nachteil: Wenn man Urea absetzt, kann es vorkommen, das sich das Hautbild wieder verschlechtert. Somit sind Urea-Produkte gut als langfristige Pflegelinie geeignet.
An Homemade-Urea-Pflege interessiert?
Erdbeerlounge hat ein Rezept für eine Homemade-Urea-Bodylotion online gestellt. Und so geht’s:
Für deine eigene Bodylotion nimmst du 250 ml parfumfreie Bodylotion mit 25 g Harnstoff (Urea pura), den Du in der Apotheke kaufen kannst. Die zwei Substanzen mischen. Die Lotion lässt du über Nacht liegen, schüttelst am nächsten Morgen alles noch einmal kräftig durch und trägst sie dann auf.