„Greenpeace“-Test

Warnung vor Pestiziden in Supermarkt-Fisch

13. Jan. 2017 von

Sowohl Tiefkühlprodukte als auch frischer Fisch aus Supermärkten ist mit Chemikalien belastet. In einer Untersuchung von Greenpeace wurden deutlich zu hohe Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln unter anderem in Forellen, Doraden oder Wolfsbarsch nachgewiesen. Besonders schlecht schnitt Lachs ab.

Obwohl Ethoxyquin als Pflanzenschutzmittel bereits im Jahr 2011 in der EU verboten wurde, darf es als Futtermittelzusatz weiterhin eingesetzt werden. Dabei wird das Pestizid vor allem in großen Fischereien wie in Peru den zu Futtermittel verarbeiteten Sardellen beigefügt, wodurch die Haltbarkeit der Fischmehlprodukte verlängert wird. Diese werden dann an Aquakulturen in Europa verkauft und dort verfüttert. So gelangt das Pestizid trotz Verbot auf unsere Teller.

Über 80% der Testprodukte belastet

Für ihre Untersuchung wählte die Umweltorganisation „Greenpeace“ 54 Fischprodukte aus Super- und Biomärkten aus, darunter Tiefkühlprodukte, frischer Fisch und Räucherlachs. Das Ergebnis: In 45 dieser Produkte sowie in allen 38 Produkten aus konventioneller Fischzucht konnte eine Belastung mit Ethoxyquin nachgewiesen werden. In 32 Proben wurde sogar die zulässige Höchstmenge – für Fleisch – überschritten. Das Problem: Für Fisch gibt es keine Regelung für maximale Mengen an Ethoxyquin.

Die mit Abstand größte Belastung wies Stremellachs aus einer Aquakultur in Norwegen auf, welcher unter anderem bei „Real“ gekauft werden kann. Dieser überstieg den zulässigen Wert bei Fleisch um das 17-fache. Ebenfalls stark belastet war die Regenbogenforelle von „Netto“.

Da bei BIO-Fisch in der Regel kein Ethoxyquin eingesetzt wird, sollten Verbraucher auf diese Produkte zurückgreifen. Vom Bio-Tiefkühl-Lachs der „Edeka“-Hausmarke wird dennoch aufgrund einer nachgewiesenen hohen Belastung abgeraten.

Keine Höchstgrenzen für Fisch

Dass für Fisch keine gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte wie für Fleisch existieren, ist laut Greenpeace nicht tragbar. „Ethoxyquin ist ein verbotenes Pflanzenschutzmittel und hat nichts in Fisch verloren“, so Thilo Maack, „Greenpeace“-Experte für Fischerei. Verwunderlich ist zudem, dass Ethoxyquin-Höchstmengen für alle möglichen Lebensmittel wie Eier, Milch, Avocado oder sogar Känguru oder Durianfrucht, aber eben nicht für Fisch, festgelegt wurden.

Bis heute sind die Auswirkungen von Ethoxyquin auf den Menschen nicht im Detail erforscht. Es sei zwar nicht akut gesundheitsgefährdend, aber man geht davon aus, dass es unter anderem die Erbsubstanz schädigt und krebserregend sein kann. „Greenpeace“ rät daher zu seltenem Fischkonsum und auf Bio- und Wildfisch-Produkte zurückzugreifen.

Außerdem fordert die Umweltorganisation ein EU-weites Verbot von Ethoxyquin als Futtermittelzusatz sowie einen Verkaufsstopp der Produkte, deren Ethoxyquinmenge den Höchstwert von Fleisch überschreitet.