Vorsicht beim Genuss von zu viel Grüntee-Extrakt
Grüner Tee gilt als besonders gesund. Die Wirkung der Pflanze (botanisch Camellia Sinensis) ist vielfältig und wurde schon im alten China und Japan zur Vorbeugung vieler Krankheiten genutzt. Neue Forschungen zeigen: Extrahierte Grüntee-Extrakte sind aber alles andere als einwandfrei.
Nachdem im Norden Europas vermehrt Leberschäden gemeldet wurden, die in Zusammenhang mit Grüntee-Produkten stehen könnten – nahm die „Europäische Lebensmittelbehörde“ (EFSA) den sekundären Pflanzenstoff Katechin nun genauer unter die Lupe.
Katechine sind ganz natürlich in Grünem Tee enthalten. Am häufigsten kommt Epigallocatechingallat, kurz EGCG, in der Pflanze vor. Aber eine Studie der EFSA ergab, dass beim Verzehr von 800 Milligramm EGCG pro Tag bereits erste Leberschäden zu vermerken sind.
Knapp eine halbe Million Menschen in Deutschland konsumieren täglich Grüntee
Laut dem Statistikportal „Statista“ konsumierten im vergangenen Jahr 490.000 Menschen in Deutschland täglich grünen Tee. Dabei nimmt ein Erwachsener durchschnittlich zwischen 90 und 300 Milligramm EGCG auf. Beim Konsum großer Mengen kann der Wert auch bis zu 866 Milligramm erreichen.
Haben diese Menschen jetzt alle einen Leberschaden? Die Antwort lautet: Nein! Denn nicht der Aufguss eines Grüntees ist schädlich, sondern lediglich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Katechin enthalten, kann schädlich sein.
Die „Europäische Lebensmittelbehörde“ plant nun eine Kennzeichnung von Grüntee-Produkten. Insbesondere sollen Nahrungsergänzungsmittel, die Grünteekatechine enthalten, gekennzeichnet werden.
Dir reichen ein paar Tassen Grüntee am Tag nicht aus?
Grundsätzlich bedeutet das nicht, dass Du komplett auf andere Grüntee-Extrakte verzichten musst. Du solltest aber die Dosis ganz genau im Auge behalten und langfristig versuchen auf reine Grüntee-Aufgüsse umzusteigen.
Natürliche Gefahr auch durch Kräutertees
Nicht nur Grüner Tee – auch andere Teesorten, wie Kräutertees enthalten Stoffe, die in zu großen Mengen unverträglich sind.
Das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ (BfR) warnt beispielsweise vor Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Diese sekundären Pflanzenstoffe können nicht nur Leberschäden hervorrufen, sondern sogar Leberkrebs begünstigen.
Gebildet werden die pflanzeneigenen Stoffe ganz natürlich von bestimmten Pflanzen – wie beispielsweise Jakobskraut und Natternkopf – als Schutz gegen Fressfeinde. Werden sie unbeabsichtigt mitgeerntet, gelangen sie unbemerkt in die Teemischung.
Noch gibt es keinen gesetzlichen Grenzwert für Pyrrolizidinalkaloide – das BfR empfiehlt jedoch eine Vielfalt in der Getränkewahl und eine ausgewogene Ernährung. Denn auch Lebensmittel wie Honig, Salat, Gemüse, Getreide, Eier, Milch und Fleisch weisen PAs auf.
Bis ein Grenzwert gesetzlich festgelegt wird, heißt es nun: Abwarten und (unterschiedlichen) Tee trinken.