Forschung

Verhütungsmittel für Männer & Frauen: Neue Pille soll Spermien lähmen

24. März 2016 von

Per Pille Spermazellen temporär unfruchtbar machen? Dank neuster Erkenntnisse könnte dies in Zukunft möglich sein. Was die beteiligten Forscher dazu sagen.

Polina Lishko, ukrainische Wissenschaftlerin und Chefin des Lishko-Lab der University of California in Berkeley, studiert hauptsächlich männliche Keimzellen. Genauer gesagt: Sie untersucht, was an Spermien nicht richtig funktioniert, wenn sie nicht in der Lage sind, eine Eizelle zu befruchten. Denn deren Mobilität ist entscheidend dafür, dass es zu einer Befruchtung kommt.

Beweglichkeit der Spermien soll geblockt werden

Sie und ihr Team haben menschliche Spermazellen mit verschiedenen Substanzen zusammengebracht. Unter anderem auch mit dem Hormon Progesteron, das von Eizellen abgegeben wird. Dieses spezielle Hormon verleiht den Spermien den entscheidenden Kick, den sie für das Eindringen in die Eizelle benötigen. Es lockt die Spermien zur Eizelle und wenn sich genug Progesteron an die Rezeptoren der männlichen Keimzelle angelagert hat, schnellt das Spermium schnell nach vorne und durchdringt die Wand der Eizelle.

„Sollten die Rezeptoren am Schwanz des Spermiums das Hormon jedoch nicht erkennen, so wären diese unfruchtbar“, wird eine der Forscherinnen des Lishko-Labs in der Welt zitiert. Die Aktivität und Fruchtbarkeit des Spermiums hängt entschieden von dieser Fähigkeit ab. Die Wissenschaftler überlegen sich nun, einen Wirkstoff zu entwickeln, der diesen Mechanismus außer Kraft setzen könnte. „Es wäre ein perfektes Unisex-Verhütungsmittel“, meint Polina Lishko.

Verhütungsmittel für Mann und Frau

Eine solche Substanz könnte der Mann einnehmen und damit verhindern, dass Progesteron den Spermien den entscheidenden Kick gibt. Die Spermien wären unbeweglich und könnten so auch nicht in die Eizelle eindringen. Für die Frau wäre diese Art der Pille genauso gut geeignet.

Doch ein großes Problem gibt es noch: Das Hormon Progesteron wirkt auf viele verschieden Zelltypen. Eine Substanz, die dieses Hormon blockiert, einzunehmen, wäre für den Körper ein Risiko. Deswegen müssen die Forscher die Besonderheit des Spermien-Progesteronrezeptors finden, um eine effiziente und selektive Wirkung erzielen zu können. Wir sind gespannt.