Tee
"Wer Tee trinkt, vergisst den Lärm der Welt", sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Tee wärmt Körper und Geist, gilt als Tankstelle für Kraft und für Wärme. Seine Aromastoffe sorgen für Wohlbehagen und bei keinem anderen Getränk kann man zwischen so vielen Geschmacksvariationen wählen.
Einer Legende nach soll der chinesische Kaiser Chen Nung, den grünen Tee vor ca. 5.000 Jahren zufällig entdeckt haben, als ihm der Wind Teeblätter in eine Schale mit heißem Wasser wehte. Zunächst galt Tee als ein reines Heilmittel. Die Chinesen kurierten damit Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit und sogar Rheuma.
Schon bald wurde Tee zum Lieblingsgetränk buddhistischer Mönche, da er sie beim Meditieren wach hielt. Der Buddhismus verbreitete sich im asiatischen Raum, und mit ihm kam der Tee im 5. Jahrhundert nach Japan, wo er in kurzer Zeit zum Volksgetränk wurde. Im 17. Jahrhundert kam der Tee durch die Holländer von China nach Europa.
Die Teepflanze benötigt viel Feuchtigkeit und tropische Wärme. Daher wächst sie in Ländern entlang des Äquators. Grüne Tees werden hauptsächlich in China und Japan produziert und getrunken. Die Teesorten, die in Deutschland am häufigsten getrunken oder zu Mischungen weiterverarbeitet werden, kommen aus Indien und Sri Lanka. Der Darjeeling-Tee wächst in Indien am Fuße des Himalajas und hat ein zartes, leicht süßliches Aroma. Assam-Tees stammen aus der gleichnamigen indischen Provinz, flächenmäßig das größte Anbaugebiet der Welt. Assam-Tees haben einen kräftig-würzigen Geschmack und eine dunkle Farbe. Ceylon-Tee aus Sri Lanka schmeckt frisch und spritzig.
Grüner oder schwarzer Tee?
Grüne und schwarze Tees werden aus den Blättern der selben Pflanze gewonnen. Der Unterschied liegt allein in der Verarbeitung der Blätter nach der Ernte. Schwarzer Tee wird fermentiert. Das heißt, er durchläuft eine Art Gärung, indem die grünen Blätter einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt werden.
Bei der Herstellung von grünem Tee dürfen die Blätter nicht gären. Deshalb werden sie nicht Luftfeuchtigkeit, sondern einer großen Hitze ausgesetzt. Die hohen Temperaturen zerstören die Enzyme, die normalerweise für die Gärung zuständig sind: Die Blätter bleiben grün.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Tee
Wichtige Bestandteile im Tee sind das Koffein (früher auch Teein genannt), Polyphenole (darunter die Gerbstoffe) und ätherische Öle. Das Koffein des Tees wirkt anders auf den menschlichen Organismus als das des Kaffees. Es wird erst nach und nach in unserem Körper freigesetzt und wirkt somit sanfter und anhaltender. Die Ursache dafür ist, dass das Koffein des Tees zu einem großen Teil an die Gerbstoffe gebunden ist und erst im Darm gelöst wird.
Die Wirkung des Tees hängt auch von der Ziehzeit ab: Soll die anregende Wirkung im Vordergrund stehen, sollte der Tee nur zwei bis drei Minuten ziehen. Bei fünf Minuten Ziehdauer haben sich auch die Gerbstoffe aus den Teeblättern gelöst. Sie wirken beruhigend auf Magen und Darm. Das bedeutet, je kürzer der Tee zieht, desto anregender wirkt er, je länger er zieht, desto beruhigender wirkt er auf den Magen- und Darmtrakt.
Ebenfalls im Tee enthalten sind Mineralien und Spurenelemente, wie Mangan, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Kupfer. Sowohl grüner als auch schwarzer Tee gehören zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Fluorgehalt. Dadurch tragen beide Sorten zum Schutz vor Karies bei. Außerdem sind Vitamine im Tee enthalten, vor allem Vitamine der B-Gruppe. Grüner Tee enthält außerdem viel Vitamin C.
Tee soll einen positiven Effekt auf das Gesamtcholesterin im Blut haben, indem es das schädliche LDL-Cholesterin senkt und das nützliche HDL-Cholesterin erhöht. Sogar bei der Krebsprävention ist grüner Tee im Gespräch. Forscher haben herausgefunden, dass ein Stoff der Polyphenolfamilie, das so genannte Catechin "Epigallocatechingallat" (EGCG) mit einer Extraportion Heilpower ausgestattet ist.
Das EGCG ist in der Lage, freie Radikale abzufangen. Diese Radikale werden im Organismus durch Umwelteinflüsse oder körpereigene Vorgänge gebildet und sind mitverantwortlich für die Entstehung von Krebs.
Aufbewahrung und Zubereitung von Tee
Entscheidend für den Teegenuss sind neben der Teequalität auch Menge, Wasser und Ziehzeit. Die Dosierung des Tees richtet sich nach der Sorte. Wichtig ist, dass die Teeblätter möglichst frei in der Kanne schwimmen können. Deshalb die Blätter lose in die Kanne geben und den Tee nach dem Ziehen in eine zweite Kanne umgießen. Alternativ kann man Teekannen mit großen Siebeinsätzen verwenden.
Schwarzer Tee wird mit sprudelnd kochendem Wasser überbrüht. Bei Grüntee löst kochendes Wasser oft zu viele Gerbstoffe: der Tee schmeckt dann bitter. Deshalb das Wasser vor dem Aufgießen auf 60 bis 75 Grad abkühlen lassen. Generell gilt: frisches, möglichst kalk- und chlorarmes Wasser verwenden. Etwas längeres Kochen hilft, das Wasser weicher zu machen. Aber Vorsicht: das Wasser nicht "totkochen".
Tee ist ein sehr empfindliches Naturprodukt. Sauerstoff und fremde Gerüche sind die Aromakiller Nummer eins. Tee sollte kühl, trocken und nicht in der Nähe von stark riechenden Lebensmitteln lagern. Auch Regale über dem Herd sind tabu. Gut verschließbare Blechdosen oder lichtgeschützte Gläser schützen das Aroma. Der Tee kann auch in der Aromaschutztüte bleiben. Allerdings sollte man die Luft gut ausstreichen und die Tüte so verschließen, dass sie gut am Tee anliegt.
Was ist drin im Teebeutel?
Unter Teeliebhabern genießt der Beuteltee keinen guten Ruf. Dabei ist im Teebeutel keineswegs der "Abfall" einer Teeproduktion, wie oft vermutet wird. Vielmehr wird eine Tee-Ernte nach dem Zermahlen der Blätter unterschiedlich ausgesiebt: Die kleinsten Blattkrümel gehen in die Beuteltee-Produktion. Manchmal wird auch eine gesamte Ernte für die Beuteltee-Produktion besonders klein zermahlen.
Kräutertees
Kräutertees stammen nicht vom Teestrauch, sondern von getrockneten Früchten und Pflanzenteilen. Je nach Sorte liefern auch sie Vitamine, Mineralstoffe und ätherische Öle mit gesundheitsfördernden Eigenschaften. Mit Ausnahme von Matetee enthalten sie kein Koffein.
Fencheltee
Das ätherisches Öl der Fenchelfrüchte hilft bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit, Bauchschmerzen und wirkt entzündungshemmend.
Hagebuttentee
Reife Hagebutten zählen zu den vitamin-C-reichsten Früchten überhaupt. Hagebutten schützen daher gut vor Erkältungskrankheiten.
Kamillentee
Kamillenblüten enthalten ätherische Öle, deren Hauptbestandteil das Azulen ist. Der Tee ist entzündungshemmend und lindert Magen-Darm-Probleme.
Matetee
Die Blätter werden getrocknet und anschließend geröstet. Matetee wirkt anregend, verdauungsfördernd und harntreibend.
Pfefferminztee
Pfefferminzblätter enthalten ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe. Pfefferminze tut gut bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit und Bauchschmerzen.
Heißes zur Weihnachtszeit: Glühwein
Verführerisch ist der Duft von Zimt und Nelken, Kardamom und Orangen - besonders, wenn er aus dem Dampf des Glühweins in die Nasen der Weihnachtsmarktbesucher steigt. Trügerisch ist allerdings der Glaube, warmer Alkohol könne die kalten Füße und Ohren nachhaltig erwärmen. Wird Alkohol in kalter Außenluft getrunken, erweitert er die Blutgefäße, so dass mehr Blut an die Hautoberfläche gelangt. Der Körper gibt die Wärme umso schneller ab. Die Folge: Nach kurzem Wärmegefühl friert man mehr als vorher.
Eine echte Kalorienbombe ist der Zuckergehalt des Glühweins. Zwischen 80 und 100 Kalorien pro 100 Milliliter stecken im Glühwein. Da kommen pro Becher schnell 150 bis 200 Kalorien zusammen.
Der Alkoholgehalt des Glühweins liegt gesetzlich vorgeschrieben bei sieben Prozent. Stichproben haben aber gezeigt, das er im Durchschnitt zwischen neun und zehn Prozent liegt. Und weil die Magenschleimhaut durch den Zucker den Alkohol schneller aufnimmt, geht er besonders schnell ins Blut.
Doch auf allen Weihnachtsmärkten gibt es jede Menge alkoholfreie, aber mindestens genauso leckere Alternativen. Zum Beispiel heißer Gewürztee oder ein fruchtiger Punsch aus Apfel- oder Holundersaft. Die Zutaten sind hier im Prinzip die gleichen wie beim Glühwein. Nur der Rotwein wird durch Saft ersetzt.